Schwarzröckchen

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merzmind

Mitglied
Sie hatte ihn vor Jahren gekauft, den schwarzen Glockenrock, der immer knitterig aussieht. Irgendwie bei irgendeinem Mal-wieder-das-Rauchen-aufgegeben-Haben, um sich dafür zu belohnen.
Eine Seitentasche rechts, und beim Wirbeln bauscht er sich elegant etwas hoch.
Den Laden an der Ecke gibt es nicht mehr.

Sie trug ihn zu Oma´s Beerdigung; im Handgepäck war er dabei, da nicht feststand, ob die Zeit nach der Landung ausreichen würde.
Schick siehst du aus, hatten die Tanten gesagt, und sie hatte sich den ganzen Tag die Schweißhände daran abgerieben.
Den trug sie dann die ganze Woche über, denn man erwartete von ihr die ganze Woche Schwarz. Der Eintagschwarzrock verstaubte auf dem Friedhof, in Bussen, auf den Treppen vor dem Haus der Tante und flog diesmal nicht im Handgepäck zurück.

Grau wurde er nicht; ein schwarzer Rock, der schwarz bleibt, ist ein Luxusartikel.

An ihrem Geburtstag zog sie ihn auch an; es war im Winter und darunter trug sie schwarze Strümpfe mit roten und mit weißen Punkten. Und einen roten Hut dazu.
Sie betrat die Wohnung des Wolfes und morgens knitterte der Rock auf dem Boden und war schwärzer denn je.

Der Wolf lag auf dem Rücken und faltete die Hände über seinem Bauch. Er sah ihr zu, wie sie die weißrot gepunkteten Strümpfe überstreifte. Sie tat es so, wie man es tut, wenn dabei zugesehen wird; trotz der lustigen Punkte.

Der Wolf hatte die Oma gefressen.

Anschließend wurde alles schwarz und der Rock kam in einen Kellerkoffer. Ihr Faible für Schwarzweiß erzwingt sich einen ganzen Kellerkoffer. Darin der Glockenrock, und der gleiche nochmal, in weiß. Aber Weiß bleibt nicht weiß, und ist deshalb kein Luxusartikel.
Oma hatte mal erzählt, man könne auch Trauerkleidung in nur weiß tragen, das hatte sie nie vergessen.

Als der Sommer kam, trug sie den Rock in der Wohnung und wirbelte einmal vor dem Spiegel. Der Wolf hatte sich an der Oma überfressen und war nun tot, also bauschte sich der Rock elegant hoch und raschelte etwas.
Sie packte ihn gar nicht mehr ein, sondern streifte ihn über, und die Strümpfe auch so, wie man es tut, wenn dabei zugesehen wird.

Dann begegnete sie dem Jäger. Der hatte auch ein Faible für Schwarzweiß. Und so kniete er darunter hin und der Rock bauschte sich elegant hoch und raschelte etwas.
Da hatte sie den Wolf ganz vergessen und das mit den lustigen Punkten auch, die Oma lächelte versonnen, und
wie sie dann die Strümpfe auszog, spielt nun wirklich keine Rolle mehr.


merzmind
 

dicke Olga

Mitglied
Die Idee ist nett. Leider irgendwie wirr oder verwaschen.
Auch Zeitsprünge sind für mich unklar oder in falscher Grammatikform.
Der Text liest sich für mich, als wenn die Idee gesprudelt wäre, du dir aber nicht die Zeit gegeben hättest, ihn sacken zu lassen. Vielleicht würdest du dann kürzen oder/ und mehr System reinbringen?
Aber, wie gesagt, er hat was!
 



 
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