Schwebende Liebe

1,60 Stern(e) 11 Bewertungen

jayow

Mitglied
Schwebende Liebe

Wandle nicht mit der Blindheit dunkler Trauer
Steig’ hinab ins Tal der Träume
Labe deine Seele an des Glückes Quell
Inmitten des Paradieses vieler Bäume

Schwebe hinauf den Schwänen nach
Durch die silbrig gleitenden Wolken
Hör doch! Der Vögel niedlichen Gesang
Schau hinunter! Wie den Tau die Schmetterlinge molken

Entsage der beklemmenden, grauen Stadt
Den Autos, dem Lärm, der Eintönigkeit
Hohen Mutes schaue zu den Sternen der Nacht
Entdeckest Du nunmehr das Geheimnis der Langsamkeit

Welch’ wohltuende Essence könnte Dich erfrischen
Ist es das, wonach Du suchst, so gebe
Der Trauer ein Ende, des Gottes Willen
So mächtig zu sein wie er – durch Liebe.
 

DayDreamer

Mitglied
hmm... ich bin hier irgendwie hin und her gerissen... . manche stellen finde ich passend, manche finde ich spitze und manche finde ich wirklich "äußerst bescheiden" ...

Wandle nicht mit der Blindheit dunkler Trauer
Steig’ hinab ins Tal der Träume
Guter Einstieg, gefällt mir gut. Emotional und mitreißend.

Labe deine Seele an des Glückes Quell
Inmitten des Paradieses vieler Bäume
na, da kommt mir "Bäume" aber als äußerster Reimretter vor .... auch die Aussage, dass das Paradies mitten unter uns in der Natur, im Wald, zu finden ist, halte ich in diesem Zusammenhang für "äußerst bescheiden" ...

Schwebe hinauf den Schwänen nach
gute meptaher
Durch die silbrig gleitenden Wolken
[/quote]
mit schwachem ende...

Hör doch! Der Vögel niedlichen Gesang
Schau hinunter! Wie den Tau die Schmetterlinge molken
[/qute]
*g* das entlockt einem schon ein schmunzeln... =) obwohl es auf dem 1. blick auch wie ein "reimretter" vorkommt hat es doch was =)


Entsage der beklemmenden, grauen Stadt
Den Autos, dem Lärm, der Eintönigkeit
Hohen Mutes schaue zu den Sternen der Nacht
Entdeckest Du nunmehr das Geheimnis der Langsamkeit
durchgehend durchaus ansprechend....

Welch’ wohltuende Essence könnte Dich erfrischen
Ist es das, wonach Du suchst, so gebe
Der Trauer ein Ende, des Gottes Willen
So mächtig zu sein wie er – durch Liebe.
hmm... vorgetragen kommt das Ende sicherlich gut, es richtig zu lesen fällt mir etwas schwer ... aber es ist noch eine der besseren strophen...

alles in allem: das gedicht hat was, zugegeben. aber es fehlt an einigen stellen wirklich die aussage, von einer durchgängigen reimform einmal abgesehen... .
 

presque_rien

Mitglied
Hallo jayow,

ich gebe nur ungern kommentarlos schlechte Bewertungen, aber du hast dich auf die vielen Kommentare zu "Angel'amour" hin nicht gemeldet und auch DayDreamer noch nicht geantwortet. Bevor ich mir also Mühe gebe, frage ich lieber, ob du eine Begründung für meine Bewertung haben möchtest.

LG,
presque
 

jayow

Mitglied
Anmerkung

Hallo presque_rien,

natürlich bin ich gespannt auf dein Kommentar. Ich stehe prinzipell jeder konstruktiven Kritik offen, denn diese bringt mich weiter. T'Schuldigung dass ich so spät antworte.
LG
jayow
 

presque_rien

Mitglied
Hi jayow,

ich fürchte, ich kann dir nicht wirklich konstruktive Kritik geben :-(. Ich kann dir nur erklären, warum ich dein Gedicht als "schlecht" bewertet habe - aber vielleicht kannst du's dann nochmal überarbeiten...

Stilistisch finde ich, dass dein Text unheimlich hochgestochen und gekünstelt pathetisch klingt, unnatürlich und deswegen auch unemotional. Stellen wie die erste Zeile:

[red]Wandle nicht mit der Blindheit dunkler Trauer[/red]

klingen eher ungewollt lustig als dramatisch. Oft ist weniger eben doch mehr, besonders bei Lyrik. Weitere extreme Beispiele:

[red]Labe deine Seele[/red]
[red]Entsage der beklemmenden, grauen Stadt[/red]
[red]Hohen Mutes [/red]
[red]Entdeckest Du nunmehr[/red]
[red]Welch’ wohltuende Essence [/red](Die "Essence" finde ich am schlimmsten. Warum nimmst du nicht das schöne deutsche Wort "Essenz"?)

Formal hälst du keine Form durch - und eine starke Form hätte das Gedicht vielleicht noch ein Stück weit retten können. In den ersten zwei Strophen reimst du zwar noch (aber sehr ungeschickt, wie DayDreamer schon sagte). In der dritten reimst du "Eintönigkeit" auf "Langsamkeit". Sorry, das geht nicht. In der letzten Strophe hast du's dann scheinbar endgültig aufgegeben. Auch dein Metrum hälst du nicht wirklich durch

Deine Metaphern sind zum Teil ebenfalls sehr ungelungen:
[red]Steig’ hinab ins Tal der Träume[/red] (beim Traum denkt man eher an eine Erhebung, ein schweben, einen Berggipfel - später benutzt du auch das Bild des Flugs - wie passt das zusammen mit "hinabsteigen"?)

[red]Inmitten des Paradieses vieler Bäume[/red] (Auch hierzu hat sich DayDreamer schon treffend geäußert. Dieser Vers ergibt einfach keinen Sinn.)

[red]Der Vögel niedlichen Gesang[/red] (Bedenkt man den Pathos des restlichen Textes, ist das "niedlich" ein schmerzhafter Stilbruch)

[red]Wie den Tau die Schmetterlinge molken[/red] (Wenn überhaupt, dann molken die Schmetterlinge die Gräser. Man melkt ja auch eine Kuh, keine Milch. Außerdem springst du plötzlich ins Präteritum - warum?!?!?)

[red]zu den Sternen der Nacht[/red] (Und was sind die Sterne des Tags?)

[red]Welch’ wohltuende Essence könnte Dich erfrischen
Ist es das, wonach Du suchst, so gebe
Der Trauer ein Ende, des Gottes Willen
So mächtig zu sein wie er – durch Liebe.[/red] (Diese Strophe verstehe ich leider sinngemäß überhaupt nicht - schade, denn ich glaube, hier steckt deine eigentliche Aussage. Aber was ist deine eigentliche Aussage?)

Das war im Groben das, was mich gestört hat ;-).

LG,
presque
 

jayow

Mitglied
Danksagung

Hallo Leute,

nochmals vielen Dank für die Rückmeldung, die Ihr mir entgegenbringt. Nun zum Thema.

Dieses Gedicht sollte hals halbfreies Gedicht seinen Weg nehmen. Die Stilmittel, die Ihr kritisiert unterliegen der "dichterlichen Freiheit". So kann es vorkommen, dass Widersprüche und Ungereimtheiten salonfähig werden. Z.B. hat ein großer Schriftsteller namens Frank Wedekind in "Frühlings Erwachen" von "...ziegenwarmer Kuhmilch..." geschrieben, um auf presque_rien's Anmerkung auf meine "taumelkenden Schmetterlinge" zu kommen. Auch wenn dieses Gedicht oder andere meiner Werke als emotionslos und fad tituliert weden, ich hatte Emotionen dabei. Schade, dass der Übertrag auf den Leser nur selten gelingt.

Natürlich werde ich diese Gedichte überarbeiten und ggf. nochmals präsentieren.(soll keine DRohung sein)
Ich freue mich soviel Kritik auf mich gezogen zu haben, was ja auch eine besondere Form der Anerkennung ist. So bleibt man wenigstens interessant.
In dem Sinne.

LG,
jayow.
 

presque_rien

Mitglied
Hallo jayow,

schade, dass du auf die Kritiken nicht im Details eingehst und stattdessen auf die "dichterische Freiheit" verweist. Die ist natürlich wichtig. Aber oft sind es genau die Grenzen, die Freiheit ausmachen (kein neuer Gedanke, ich weiß - aber kein unwichtiger, nicht einmal in der Lyrik).

Was Wedekind schrieb, kann man nur im konkreten Kontext bewerten. Ich bin "Frühlings Erwachen" mal mit Volltextsuche durchgegangen, habs aber leider nicht gefunden (vielleicht könntest du mir Akt & Szene sagen, du hast mich ja schon ziamlich neugierig gemacht ;-)). Jedenfalls kann man zwei Metaphern nicht einfach so, losgelöst, miteinander vergleichen. Und deine finde ich in deinem konkreten Kontext sehr ungeschickt.

So kann es vorkommen, dass Widersprüche und Ungereimtheiten salonfähig werden.
Was salonfähig ist, entscheidet der Salon, denke ich. Ein anderes Kriterium gibt es da nicht. Wedekind hat der Salon für gut befunden...

Auch wenn dieses Gedicht oder andere meiner Werke als emotionslos und fad tituliert weden, ich hatte Emotionen dabei. Schade, dass der Übertrag auf den Leser nur selten gelingt.
Dir hat ja auch keiner unterstellt, dass du keine Gefühle beim Schreiben gehabt hättest! Aber es reicht leider nicht, Emotionen beim Schreiben zu haben, um ein emotionales Gedicht zu schreiben - ob der "Übertrag auf den Leser" klappt oder nicht ist nicht ganz etwas zufälliges, sondern etwas, woran man arbeiten kann. Am besten konkret am Text ;-)...

Sorry, wenn das jetzt so böse klingt, was ich schreibe. Ich meine es nicht wirklich böse. Ich bin nur, wenn ich kritisiere, ziemlich hart - sorry. Insbesondere wenn ich merke, dass meine Kritik völlig am Adressaten vorbeigeht ;-)

LG,
presque
 

jayow

Mitglied
Restauration

Hier nun nach der Kritik aus eurer Feder eine Neuauflage meines Gedichts:

Schwebende Liebe

Wandle nicht mit der Blindheit dunkler Trauer
Steig' hinab ins Tal der Träume
Labe deine Seele an des Glückes Quell'
Inmitten des Waldes vieler Bäume

Schwebe hinauf den Schwänen nach
Durch die silbrig gleitenden Wolken
Hör' doch, der Vögel niedlichen Gesang
Schau an den Tau von Schmetterlingen gemolken

Entsage der beklemmenden, grauen Stadt
Den Autos, dem Lärm, der Einsamkeit
Hohen Mutes schaue zu den Sternen der Nacht
Entdeckst Du nunmehr das Geheimnis der Langsamkeit

Welch' wohltuende Essenz könnte Dich erfrischen
Ist es das wonach Du suchst? So gebe
Der Trauer ein Ende um Gottes Willen
So mächtig zu sein wie er - durch Liebe


...ich hoffe diese Version findet mehr Anklang. In dem Sinne, ciao. jayow.
 



 
Oben Unten