Schweigen

Schweigend

Und gehn will ich mit dir ganz fest umschlossen
von dem, was leis zu mir herüberweht,
was sich gemach in mich hineingegossen,
ganz ahnungslos von dem, was zu dir geht,
was keine Schlüssel braucht auch keine Gassen
und keine Brücken, eher ungefähr
sich hinströmt, seiner Sehnsucht überlassen
dich anrührt, was von mir zu dir geglitten,
und gehn, und gehn gleich einem Punkte, der
ein Anbeginn all unser beider Bitten,
das will ich, wenn wir alles abgeschritten,
im Zentrum sein, in dein und meiner Mitten.

ein leises lied , ein scheues bekenntnis...

liebe vera-lena,

nicht jeden tag begegnen
einen solche zeilen,
die nachwirken über den tag hinaus.
die melodie deiner zeilen, ihr TAKT
(im doppelten sinn des wortes)
faszinieren.

bekennt
nachdenklich

montgelas

Re: ein leises lied , ein scheues bekenntnis...

sorry, vera-lena ,

nachtrag:

[blue]umritten [/blue]

klingt mir zu aktiv
meint
montgelas

Liebe Vera-Lena,

ganz stark dieses Gedicht. Ich las mit wachsender Begeisterung, ob diesen sehr unverschnörkelten Formulierungen.
Dann wurde ich leider ein wenig aus dem Rhythmus geworfen und zwar hier:

, der den Kreis spiralenförmig schon umritten,

Zum Vergrößern anklicken....

Hier stören mich Ausdrücke wie "spiralförmig" und "umritten". Es ergibt für mich auch kein nachvollziehbares Bild, in einem Text, der bis dahin sehr klar und doch zart in seiner Aussage war.

LG
Sandra

Lieber Montgelas,

das freut mich so sehr, dass Du die Melodie dieses Textes empfinden kannst.

Was das Wort "umritten" betrifft, da muss Dich irgendetwas Anderes stören, vielleicht findest Du noch genauer, was es sein könnte.
Der ganze Text ist bei aller Zartheit um die es geht, wenn die beiden im feinstofflichen Bereich miteinander verschmelzen doch sehr bestimmt:"Ich will" heißt es gleich zwei Mal, und das Gehen, das immer wieder angetrieben wird auch dadurch, dass ich in der siebenten Zeile zu dem a/b-Schema noch ein c-Reimpaar eingfügt habe, machen den Text dann doch wirklich aktiv.
Ich denke der Rhythmus des Gehens widerspricht dem Rhythmus des Reitens, das wird es vielleicht eher sein, was Dich aus der Ganzheit des Textes herausreißt.
Nun sind es ja nicht die Beiden, die den Kreis umreiten, sondern es ist ein Punkt. Insofern hielt ich es gestern für möglich das Wort "umritten" einfügen zu können. Ja, der Punkt ist etwas stürmischer als die Beiden, und ich habe es auch so empfunden, dass der Punkt den Beiden vorausgeeilt war, denn das Umreiten steht ja auch in der Vergangenheit.
Ich hatte mir gedacht, dass das "Ich" diesen Weg früher schon eimal in eiligerem Tempo ausprobiert hatte, aber nicht ins Zentrum gelangen konnte.
Nur so erklärt sich für mich auch dieses bestimmte:"Ich will":

So ist meine Sicht in Hinblick auf dieses Wort. Vielleicht fällt Dir auch noch etwas dazu ein.

Ich danke Dir für Deine Antworten. Es macht immer Spaß, sich über einen Text austzutauschen.

Liebe Grüße mit dem Wunsch für ein schönes Wochenende!
Vera-Lena

Liebe Sandra,

danke für Deine Antwort und deinen Hinweis auf die Stelle, die auch Montgelas schon angemerkt hat!
Wenn Du so lieb bist und meine Antwort an ihn liest, dann brauche ich mich jetzt nicht zu wiederholen.
Es ist mir aber sehr wichtig, von Dir denselben Hinweis erhalten zu haben.
Mal sehen, was sich in meinem Innern da noch zu Wort melden wird.

Dir liebe Grüße und ein schönes Wochenende!
Vera-Lena

Lieber Montgelas, liebe Sandra,

nun will ich es doch umschreiben:

da stand in der zehnten Zeile:
"den Kreis spiralenförmig schon umschritten"

und ich schreibe jetzt statt dessen:

" ein Anbeginn all unser beider Bitten"

Danke für Eure Anmerkungen!!!

Liebe Grüße von Vera-Lena

Hi Vera-Lena,

bei der Punktzahl, die ich vergeben habe, spare ich mir normalerweise einen Kommentar. Da siegt meine Faulheit. Ich möchte aber etwas aus Sandras Anmerkung zitieren:

unverschnörkelten Formulierungen

Das hat meine vollste Zustimmung!

Gruß

Thys

Lieber Thys,

danke für Deine Bewertung und auch deine Erläuterung!!!
Ich freue mich sehr.

Auch Dir ein schönes Wochenende!
Vera-Lena

Ich möchte hier noch deutlich machen, warum ich es jetzt geändert habe:

Wie ich in meiner Antwort an Montgelas schon erläutert habe, geht die frühere Zeile "den Kreis spiralenförmig schon umritten" in die Vergangenheit zurück. Aber jetzt denke ich, so ein Text kann so einen kleinen Sprung ins Vergangene nicht aushalten. Wenn ich davon sprechen wollte, hätte ich das ausführlicher machen müssen, damit der Leser es überhaupt nachvollziehen kann.
Es ist besser in dem jetzigen Geschehen zu verbleiben.

Vera-Lena