Seelenschwer

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Conny

Mitglied
Einst lebte ich
getragen vom Wind
in diesem schreienden Haus
dessen Wände Gesichter tragen
fort fort nur und
die Hände kreisen
schwarzen Vögeln gleich
díe emportragen
in die seelenlose Dämmerung

So viele Keller hat es
ich sehe wie meinen Händen
Krallen wachsen
um die Brunnen auszukratzen
Wasser zu finden
es ist warm
zum Überleben geboren
knochenlos krieche ich hinaus
meine Seele eine Schlange
ohne Anfang
ein Ende suchend
 
Hallo Conny!

Dein Text hat, meiner Ansicht nach, große poetische Tiefe. Er ist ganz und gar nicht oberflächlich, sondern spielt mit Sprache in Form von kreativen Metaphern und Bildern. Das gefällt mir außerordentlich gut! Die Stimmung einer fast unerträglichen Qual in der ersten Strophe, die zum Ende der zweiten hin in der verzweifelten Selbstaufgabe eines Menschen, der zum Wesen ohne Rückgrat geworden ist, ihren Höhepunkt findet, ist ansprechend und wirkungsvoll umgesetzt. Besonders schön finde ich, dass du am Ende deines Gedichts "Ende" als Begriff setzt und mit "suchend" verbindest. Dadurch bleibt der Schluss, das eigentliche Ende dessen, wovon das Gedicht handelt, offen.

Herzliche Grüße,

Lyrikbilderbuchautor
http://de.geocities.com/lyrikbilderbuch
 

Conny

Mitglied
Hallo!

Danke für deine sehr durchdachte positive Kritik.
Ich freue mich, dass du dich so intensiv mit meinem Gedicht auseinandergesetzt hast.

Liebe Grüße

Conny
 



 
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