Seitensprung

Helmut D.

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- Seitensprung -
Mantel der Verschwiegenheit

Auf einem Flohmarkt, irgendwann,
schuf ich mir einst 'nen Mantel an.
Da er schon alt und kaum zu tragen,
ließ ich ihn liegen, hint' im Wagen.

Wie jeder Mann in meinen Jahren,
bin ich der Ehe schon erfahren.
Drum such ich mir zum Zeitvertreib,
mal hie und da ein nettes Weib.

Das Ganze geht 'meist in der Nacht,
wenn's niemand sieht und keiner lacht.
So saß auch damals ich mit Liese,
in meinem Auto, bei 'der Wiese.

Erst ging die Sache lustig los:
sie kicherte auf meinem Schoß.
Die Sache war wohl längst vergessen,
wenn nicht abrupt, und unterdessen,
der Wagen meiner Frau taucht auf.
Und auf mir saß das Mädel drauf !

"Schnell" rief ich zu der lieben Liese,
"geh fort, versteck Dich auf der Wiese!"
Doch da es' draußen furchtbar kalt,
sprach sie: "Verberg' mich anders, halt!"

Die Zeit war knapp, mein Weib schon nah,
als rettend ich den Mantel sah.
So kroch die Maid, das ist kein Witz,
darunter rasch, am hint'ren Sitz.
Auch die Klamotten nahm sie mit.
Und meine Frau bemerkt' es nit!

Danach, als die Gefahr vorbei,
vergnügten uns erst recht, wir zwei.
Nun wußt' ich, was seit alter Zeit,
hieß Mantel der Verschwiegenheit.
Und seit dem Tag, fahr' ich zur Wiese,
liegt' er parat schon, für die Liese!


1985
 

Haget

Mitglied
... doch wie so ist, der Welten Lauf,
jetzt liegt die Lies' stets obendrauf!

Prima, dass Du uns dieses Gedicht nicht verschwiegen hast!
 



 
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