Selbstbezügliches

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HerbertH

Mitglied
Selbstbezügliches

Dunkel graut der Abendhimmel sich zusammen,
wenn ich schweigend aus dem Fenster aufwärts blicke.
Ob ich das wohl richtig in die Tasten klicke,
frag ich mich. Von hinten hör ich Uhrgeticke,
will mir Endzeit in die grauen Zellen rammen.

In die Bläue malen Äste ihre Schatten,
mischen Schwarz ins immer tiefer blaue Dunkel.
Langsam wagen schon die Sterne ihr Gefunkel,
leise dringt aus Nachbarfenstern das Gemunkel
zu mir durch, doch Stille käm mir mehr zustatten.

Jeder Laut um mich zerreißt den roten Faden,
den ich grad von seiner Garnesrolle spule.
Du wirst jetzt so fürchterlich, Du Wortgepule.
Nichts hält mich noch ruhig hier auf meinem Stuhle,
läßt mich glücklich schwelgen und in Worten baden.

Wieder naht die Ruhe, die ich so vermisste,
und es folgt ein neuer Blick ins schwarze Draußen,
das ein heller Mond ganz voll bescheint von außen.
Mich beschleicht aus Angst vor diesem Reim das Grausen,
und kein roter Faden steht mehr auf der Liste.
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Hallo Herbert,

das gefällt mir reimtechnisch sehr gut und hat mit seinem Schlussgag auch noch eine lustige Pointe. Erinnert mich ein bisschen an Soße und Konsorten;).
Also durchaus was fürs Gereimte.

Viele Grüße
Sta.tor
 

Sigurt Funk

Mitglied
selbstbezüglich

...möchte mich sta.tor anschließen, ohne die Bezugnahme auf Soße und Konsorten allerdings (Geheimcode?).
Vielleicht würdest du mir verraten, was mit "Wortgepule" gemeint ist.
liebeGrüße
sf
 

HerbertH

Mitglied
Hallo Stator,

im Gereimten hätte es sicher auch seinen Platz. Aber ich hab es hierher gestellt, weil die Form selbst gewählt ist und thematisch die Mischung aus Natur- und Selbstbetrachtung mir experimentell vorkommt.

Sosse und Konsorten stimmen natürlich, und ich hab das Gedicht in Assoziation zu unseren Fingerübungen geschrieben, das ist klar.

lG

Herbert
 

HerbertH

Mitglied
Selbstbezügliches

Dunkel graut der Abendhimmel sich zusammen,
wenn ich schweigend aus dem Fenster aufwärts blicke.
Ob ich das wohl richtig in die Tasten klicke,
frag ich mich. Von hinten hör ich Uhrgeticke,
will mir Endzeit in die grauen Zellen rammen.

In die Bläue malen Äste ihre Schatten,
mischen Schwarz ins immer tiefer blaue Dunkel.
Langsam wagen schon die Sterne ihr Gefunkel,
leise dringt aus Nachbarfenstern das Gemunkel
zu mir durch, doch Stille käm mir mehr zustatten.

Jeder Laut um mich zerreißt den roten Faden,
den ich grad von seiner Garnesrolle spule.
Du wirst jetzt so fürchterlich, Du Wortgepuhle.
Nichts hält mich noch ruhig hier auf meinem Stuhle,
läßt mich glücklich schwelgen und in Worten baden.

Wieder naht die Ruhe, die ich so vermisste,
und es folgt ein neuer Blick ins schwarze Draußen,
das ein heller Mond ganz voll bescheint von außen.
Mich beschleicht aus Angst vor diesem Reim das Grausen,
und kein roter Faden steht mehr auf der Liste.
 

Rhea_Gift

Mitglied
Hi HerbertH,

In die [blue]Bläue[/blue] malen Äste ihre Schatten,
mischen Schwarz ins immer tiefer [blue]blaue[/blue] Dunkel.

>> zweimal Blau net so schön - sonst gefällt mir dein Wortgepuhle! ;)

LG, Rhea
 

HerbertH

Mitglied
Liebe Rhea,

die Wiederholung dient der Steigerung. Ich habe trotzdem mal eine Änderung vorgenommen.

Freut mich sehr, dass Dir das Gedicht ansonsten gefällt.

lG

Herbert
 

HerbertH

Mitglied
Selbstbezügliches

Dunkel graut der Abendhimmel sich zusammen,
wenn ich schweigend aus dem Fenster aufwärts blicke.
Ob ich das wohl richtig in die Tasten klicke,
frag ich mich. Von hinten hör ich Uhrgeticke,
will mir Endzeit in die grauen Zellen rammen.

In die Bläue malen Äste ihre Schatten,
mischen Schwarz ins immer tiefer triste Dunkel.
Langsam wagen schon die Sterne ihr Gefunkel,
leise dringt aus Nachbarfenstern das Gemunkel
zu mir durch, doch Stille käm mir mehr zustatten.

Jeder Laut um mich zerreißt den roten Faden,
den ich grad von seiner Garnesrolle spule.
Du wirst jetzt so fürchterlich, Du Wortgepuhle.
Nichts hält mich noch ruhig hier auf meinem Stuhle,
läßt mich glücklich schwelgen und in Worten baden.

Wieder naht die Ruhe, die ich so vermisste,
und es folgt ein neuer Blick ins schwarze Draußen,
das ein heller Mond ganz voll bescheint von außen.
Mich beschleicht aus Angst vor diesem Reim das Grausen,
und kein roter Faden steht mehr auf der Liste.
 

Rhea_Gift

Mitglied
Finds besser ohne die Wiederholung - und blau und schwarze Äste finde ich jetzt ganz subjektiv eigentlich schön - daher spricht mich als Veränderung das danach ins tiefe Dunkel Tristende mehr an als Übergang von schön zu trist - voll subjektiv, ich weiß ;)
 

HerbertH

Mitglied
Selbstbezügliches

Dunkel graut der Abendhimmel sich zusammen,
wenn ich schweigend aus dem Fenster aufwärts blicke.
Ob ich das wohl richtig in die Tasten klicke,
frag ich mich. Von hinten will mir Uhrgeticke
ewig Endzeit in die grauen Zellen rammen.

In die Bläue malen Äste ihre Schatten,
mischen Schwarz ins immer tiefer triste Dunkel.
Langsam wagen schon die Sterne ihr Gefunkel,
leise dringt aus Nachbarfenstern das Gemunkel
zu mir durch, doch Stille käm mir mehr zustatten.

Jeder Laut um mich zerreißt den roten Faden,
den ich grad von seiner Rolle Wolle spule.
Du wirst jetzt so fürchterlich, Du Wortgepule.
Nichts hält mich noch ruhig hier auf meinem Stuhle,
läßt mich glücklich schwelgen und in Worten baden.

Wieder naht die Ruhe, die ich so vermisste,
und es folgt ein neuer Blick ins schwarze Draußen,
das ein heller Mond ganz voll bescheint von außen.
Mich beschleicht aus Angst vor diesem Reim das Grausen,
und kein roter Faden steht mehr auf der Liste.
 

HerbertH

Mitglied
Hallo *,

"Garnesrolle" wurde zu "Rolle Wolle" und ein Druckfehler wurde korrigiert. Das Ende von S1 habe ich umgebaut, um die inhaltliche Doppelung des gehörten Tickens zu vermeiden.

lG

Herbert
 

HerbertH

Mitglied
Selbstbezügliches

Wolkig drängt der Abendhimmel sich zusammen,
wenn ich schweigend aus dem Fenster aufwärts blicke.
Ob ich das wohl richtig in die Tasten frickle,
frag ich mich. Von hinten will mir Uhrgeticke
ewig Endzeit in die grauen Zellen rammen.

In die Bläue malen Äste ihre Schatten,
mischen Schwarz ins immer tiefer triste Dunkel.
Langsam wagen schon die Sterne ihr Gefunkel,
leise dringt aus Nachbarfenstern das Gemunkel
zu mir durch, doch Stille käm mir mehr zustatten.

Jeder Laut um mich zerreißt den roten Faden,
den ich grad von seiner Rolle Wolle spule.
Du wirst jetzt so fürchterlich, Du Wortgepule.
Nichts hält mich noch ruhig hier auf meinem Stuhle,
läßt mich glücklich schwelgen und in Worten baden.

Wieder naht die Ruhe, die ich so vermisste,
und es folgt ein neuer Blick ins düstre Draußen,
das ein heller Mond ganz voll bescheint von außen.
Mich beschleicht aus Angst vor diesem Reim das Grausen -
nein, kein Faden ist mehr rot auf meiner Liste.
 

HerbertH

Mitglied
S1 hat jetzt einen neuen Anfang bekommen.

"frickle" ist bewußt eingesetzt, um das Grausen des Schlusses und die Selbstbezüglichkeit zu verstärken.
 

HerbertH

Mitglied
Selbstbezügliches

Wolkig drängt der Abendhimmel sich zusammen,
wenn ich schweigend aus dem Fenster aufwärts blicke.
Ob ich das wohl richtig in die Tasten frickle,
frag ich mich. Von hinten will mir Uhrgeticke
schiere Endzeit in die grauen Zellen rammen.

In die Bläue malen Äste ihre Schatten,
mischen Schwarz ins immer tiefer triste Dunkel.
Langsam wagen schon die Sterne ihr Gefunkel,
leise dringt aus Nachbarfenstern das Gemunkel
zu mir durch, doch Stille käm mir mehr zustatten.

Jeder Laut um mich zerreißt den roten Faden,
den ich grad von seiner Rolle Wolle spule.
Du wirst jetzt so fürchterlich, Du Wortgepule.
Nichts hält mich noch ruhig hier auf meinem Stuhle,
läßt mich glücklich schwelgen und in Worten baden.

Wieder naht die Ruhe, die ich so vermisste,
und es folgt ein neuer Blick ins düstre Draußen,
das ein heller Mond ganz voll bescheint von außen.
Mich beschleicht aus Angst vor diesem Reim das Grausen -
nein, kein Faden ist mehr rot auf meiner Liste.
 



 
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