Selbstliebe

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astarte

Mitglied
Hallo lintschi,
die ersten beiden Strophen finde ich sehr schlüssig und schön. Die letzten beiden dagegen eher überflüssig und etwas holperig. Mit der Überschrift zu dem Gedicht, versteht man sehr gut, was in den ersten beiden Strophen gemeint ist und kommt auf den Rest von selbst. Natürlich ist das nur mein persönliches Empfinden, also lass dich nicht zu sehr davon beeinflussen. ;o)
Viele Grüße
 

lintschi

Mitglied
hallo liebe astarte,

mach dir nur keine sorgen darum, dass ICH mich von irgendetwas oder irgendwem beeinflussen lasse ...
aber für konstruktive kritik habe ich immer ein offenes ohr, oder besser auge, in unserem fall. deshalb danke für deinen kommentar.

du meinst wirklich, dass die ersten beiden strophen bereits aussagen würden, dass der selbstHASS, den die verletzung durch einen anderen bringen kann durch das kuscheln mit der sehnsucht abgewehrt werden kann?

mir würde die erklärung fehlen.
die ersten zeilen könnten auch auf anderes hinauslaufen.
auf eine duselige gemütsstimmung z.b., die sehr wohl auch der selbstliebe zuzuordnen ist, die aber weit entfernt vom hass ist.

ich wünsche dir ein schönes woe
liebe grüße
lintschi
 

astarte

Mitglied
Na ja, es kommt auf die Betonung an. Wenn man es mit Betonung auf "in ihren Armen" liest und mit "wiegt.(Punkt)", finde ich kommt eigentlich schon das meiste rüber, vor allem auch durch die Worte "schutzlos und nackt", die man gleich mit Angst davor, verletzt zu werden und zu leiden assoziert. Für mich schließt das sofort auch Hass in jeder Variation ein, da dies eine natürliche Begleiterscheinung solch einer Situation ist, in der man sich immer wieder verletzen läßt, weil die Gefühle stärker sind. Aber das liegt vielleicht auch daran, dass ich selbst solche Situationen aus meinem persönlichen Erleben kenne. Mag sein, dass jemand, der persönlich so etwas nicht erlebt oder erlebt hat, das Gedicht so abgekürzt nicht verstehen würde und dann diese Erklärung notwendig wird.

Liebe Grüße und eine gute Nacht
 

lintschi

Mitglied
ja liebe astarte,

es scheint, dass wir da wirklich von unterschiedlichen gesichtspunkten ausgehen.

für mich ist sehnsucht oft ein positiver bestandteil der liebe. und unerfüllte sehnsucht hat noch lange nichts mit hass zu tun.
für mich ist es deshalb keine "natürliche" begleiterscheinung.

und ich verstehe auch nicht, wenn du schreibst, dass man sich verletzen lässt, weil die gefühle stärker sind. welche gefühle sollten stärker sein als die liebe?
wenn die selbstliebe - als untrennbarer bestandteil der liebe - intakt ist, gibt es eben keinen hass.
so ist es gemeint.

und das ist scheinbar eine grundsätzliche unterschiedliche auffassung auf das phänomen der liebe bezogen.

selbstverständlich bedanke ich mich aber trotzdem sehr für deinen kommentar. eine hinterfragung war dadurch gegeben und so etwas finde ich immer höchst wertvoll.

ich wünsche dir einen schönen sonntag
viele liebe grüße aus wien
lintschi
 
M

mirami

Gast
hallo lintschi,


ich deutete dein gedicht so, dass das lyri sich lieber in sicherheit wiegt, sprich in sehnsucht und träumen, als sich der gefahr auszusetzten in “seinen armen“ (den realen) eventuell verletzt zu werden.
auch wenn diese interpetation nicht stimmt, finde ich dein gedicht sehr gut.

liebe grüße
mirami
 

Dorothea

Mitglied
Rhythmik und Sprache gefallen mir sehr gut. Dass es einen spannenden Interpretationsspielraum gibt, haben ja bereits die anderen Kommentatoren herausgearbeitet.
Gefällt mir sehr gut!
Einen schönen Sonntag noch
 

lintschi

Mitglied
liebe mirami,

ja deine interpretation gefällt mir auch sehr gut. sie entsprach nicht ganz meiner stimmung und deshalb ist sie mit meinem anliegen, das ich damals hatte, nicht ganz konform.
aber so könnte man das selbstverständlich auch auslegen.
mein auslöser war nur bereits die erkenntnis.
also nicht das vorher abbiegen in träume und sehnsüchte aus sicherheitsgründen. sondern der nachher selbstliebende trost.

aber das kommt da, wie ich nun durch dich aufmerksam geworden bin, nicht mehr zum ausdruck und deshalb ist deine interpretation für mich sehr wohl schlüssig.

danke für deine positive bewertung und
einen schönen sonntag wünsche ich dir!
lintschi
 

lintschi

Mitglied
liebe dorothea,

auch dir herzlichen dank.
ja, das mit dem interpretationsspielraum finde ich auch höchst spannend. vor allem kam dies für mich tatsächlich überraschend.
da sieht man wieder, wie man durch hintergründe oft vom "werk" abgelenkt wird.

schönen sonntag auch dir!
lieben gruß
lintschi
 

gareth

Mitglied
Hallo lintschi,

ich lese Dein Gedicht in einem weiteren Sinne als mirami, also nicht nur so, dass das "lyri" :eek:) nicht verletzt werden will (obwohl sie natürlich recht hat), aber es gibt ja so ungeheuer viele Gründe dafür, es nicht zu tun: Bindungen, Verletzungen anderer, Angst vor dem Abgewiesenwerden und was es da nicht noch alles gibt *seufz*

Ich möchte Dich auf ein formales, grammatikalisches Problem in Deinen Zeilen aufmerksam machen:

Statt
Schutzlos und nackt
in deinen Armen liege
Und mich
von dir
verletzen lasse


Es hilft nichts, es müsste entweder heißen:

Statt
Schutzlos und nackt
in deinen Armen zu liegen
Und mich
von dir
verletzen zu lassen


oder das Problem könnte gelöst werden durch Einfügen von "dass ich":

Statt
dass ich
Schutzlos und nackt
in deinen Armen liege
Und mich
von dir
verletzen lasse


Grüße
gareth
 

astarte

Mitglied
Hallo Lintschi,

Hm, anscheinend interpretiere ich das Gedicht anders als es von dir gemeint ist.

Für mich zeigt es das Schwanken zwischen Gefühl und Verstand, der einem sagt, dass man sich nicht weiter verletzen lassen sollte, da es, wie ich schon andeutete in einen Strudel von Selbsthass und Leiden führt. Das innere Wissen sagt einem sozusagen, dass es besser wäre, sich selbst zu lieben und sich dem, was einen verletzt, zu entziehen, aber das Gefühl, die "Liebe"(ich persönlich würde es nicht Liebe nennen, denn wie du schon sagtest gehören Selbstliebe und Liebe zusammen, sonder eher der unglückliche Versuch, Liebe dort zu suchen, wo man sie nicht findet, da einem der Hass dazu im Wege steht)und die Sehnsucht bleiben stärker. Deshalb "würde" man nur gerne, kann es aber nicht, obwohl es einen weiter kaputt macht. So meinte ich das.

Deine Aussage des Gedichtes verstehe ich, jetzt da ich weiß, dass es eine andere ist, ehrlich gesagt trotz der zwei Strophen Erklärung nicht. Mag sein, dass ich da durch meine eigenen Gefühle etwas "betriebsblind" bin.
Aber das ist ja das Schöne an Gedichten, dass man sich aus ganz unterschiedlichen Gründen davon angesprochen fühlen kann.

Viele liebe Grüße
 

astarte

Mitglied
Upps, ich glaube, mir dämmert es gerade, warum ich dein Gedicht falsch verstehe. Ich habe bisher den Titel ins lesen des Gedichtes miteinbezogen und das "in ihren Armen" als in den Armen der Selbstliebe interpretiert und die Sehnsucht nur als einführenden Satz genommen.

Genaugenommen müßte das Gedicht, so wie ich es gelesen habe, also so ausehen:

Selbstliebe -

Wenn mich
die Sehnsucht
nach dir
packt

spür ich
dass ich
lieber schutzlos und nackt
mich
in IHREN Armen wiege.

Schon lustig, wie unterschiedlich man manchmal Gedichte liest und worauf man die "Betonungen" unbewußt legt. *lach*

Nochmals viele Grüße
 

lintschi

Mitglied
hallo gareth,
danke für deinen korrekturvorschlag.
ich dachte eigentlich schon, dass es genügt, weil dieses "dass ich" ja im ersten teil eh drinnen ist. muss ich das dann noch einmal wiederholen? es steht ja dazwischen nichts anderes ...

was du über das lyri geschrieben hast, finde ich überhaupt interessant. bzw. vielmehr gefällt mir das jetzt sogar besonders. ich habe, wie gesagt, das gedicht mit einem persönlichen hintergrund angesehen und erkenne nun aber, wie wunderbar allgemeingültig es ist. für alle bereiche vorher und nachher, als sicherheitseinrichtung oder als lecken der eigenen wunden. das find ich gut. hauptsache selbstliebend!

schönen abend dir!
lg lintschi
 

lintschi

Mitglied
liebe astarte,

ja, also das leuchtet mir nun auch sofort ein. wenn du es auf die selbstliebe beziehst, dann brauchst nicht mehr viel. wirklich witzig, wieviel so etwas gleich ausmacht ...

ich danke dir noch einmal für die ausgiebige beschäftigung mit meinen zeilen
und grüße dich ganz herzlich
lintschi
 



 
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