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CryWolf

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Es war ein ganz normaler Montag für Klaus. Um sechs Uhr aufstehen, duschen, frühstücken und zur Arbeit gehen. Klaus war gerade an der Bushaltestelle und sah verliebten Paaren nach und träumte sich in seine Phantasiewelt. Er sah nicht besonders gut aus, eher etwas für eine Fahrt in der Geisterbahn. Er suchte in seinen Taschen nach nicht vorhandenes Kleingeld für den Bus. Der Bus bog langsam in die Straße hinein, als er Sie in den gegenüberliegendem Geschäft sah.

Er hatte sich auf der Stelle in Sie verliebt. Sein Herzschlag raste wie wild. Auf der Arbeit konnte Klaus sich nicht mehr auf seine Arbeit konzentrieren. Sie war eine schwarze Schönheit. Er lies es sich sogar nicht nehmen auf seine Mittagspause zu verzichten, um heute eher gehen zu können. Er träumte in seiner Welt davon, Sie wiedersehen. Dieser Gedanke verhalf ihm auch, nach Arbeitsschluss, den Weg von 9 Kilometer zu laufen, da er den Bus verpasste. Bei jedem Schritt den er tat, schmerzte sein Herz. Ihm konnte auch der Regen nicht stören, der wieder in Strömen gegossen hat. Als er in die Straße einbog wo die besagte Bushaltestelle war, merkte er wie seine Hände nassgeschwitzt waren.

Als er endlich an dem Geschäft angekommen war, blickte er durch die Glasscheibe und sah Sie. Seine braunen Augen sahen in ihre blauen Augen. In diesem Augenblick pochte sein Herz und sein Selbstvertrauen irgendwo in seiner Hose. Er überlegte zwanghaft ob er herein gehen sollte oder nicht, dabei sah er ihre graziösen Gang. Während er so überlegte, musste er mit angesehen wie ein anderer Mann die Hand an ihrem Nacken legte und zudrückte. Aufgrund des enormen Schmerzes schrie Sie auf, so dass Klaus heftig schluckte.

Das war für ihn zuviel und er ging in den Laden. Er merkte wie seine Hand sich zur Faust ballte und legte alle Wut in seine Stimme. Klaus tippte dem fremden Mann auf die Schulter und als dieser sich umdrehte, sagte Klaus mit voller Kraft: "Lass Sie los!". Klaus fühlte sich nicht ganz so wohl in seiner Haut, doch die Liebe zu ihr gab ihn unheimlich viel Kraft. Dieses verstärkte sich noch als er Sie zittern sah. Seine Augen wanderten wieder zu der Hand des Fremden. Der Verkäufer verzog ein ängstliches Gesicht, als hätte er Clint Eastwood alias Dirty Harry in seinem Laden. Klaus spannte seinen Arm an und richtete seine Faust in die Richtung des Fremden. Man hätte das Ticken einer Uhr wahrnehmen können, so mystisch war die Stimmung. Der Fremde musste wohl auch Angst vor Klaus gekommen haben, denn er ließ von ihr ab und verließ mit einem wütenden Schritt den Laden.

Klaus verstand sich selbst nicht mehr. Sie kam auf ihn zu und kuschelte sich bei ihm an. Er nahm sie in die Arme und spürte ihren Herzschlag. Er flüsterte ihr beruhigende Worte ins Ohr. Nachdem der Verkäufer seine Nervosität wieder beruhigt hatte, sagte er: "Und was ist jetzt mit Ihr?" Da zog Klaus seine Portemonnaie heraus, legte den Betrag passend auf die Kasse und verließ mit seiner neuen Katze die Tierhandlung.

copyright by Ralf Slottke
 

Oblivia

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Hi,

wieso gibt es heute nur Geschichten, in denen überhaupt nichts passiert? Die "Pointe" mit der Katze am Schluss ist vorhersehbar und dünn. Ich *hasse* Geschichten von ganz normalen Tagen, an denen dann auch tatsächlich überhaupt nichts passiert, was der Rede wert wäre.

viele Grüße

Oblivia
 

Ralph Ronneberger

Foren-Redakteur
Teammitglied
Also Oblivia,

Du bist verdammt ungerecht. Wie kommst Du darauf, zu behaupten, in dem Text passiere nichts? Wir erfahren, dass es einen Klaus mit "Geisterbahngesicht" gibt (das lässt schon mal schaudern), der - bevor er zur Arbeit geht - aufsteht, duscht und frühstückt. Für mich war das ein durchaus interessanter Einstieg, denn ich frühstücke v o r dem Duschen. Und dann wird es auch schon dramatisch. Klaus wühlt nach dem Busgeld und findet es nicht. Warum ihn der Busfahrer trotzdem mitnimmt, wird listig verschwiegen, um so den Leser anzuhalten, seiner Phantasie die Zügel schießen zu lassen. Dass der Protagonist sich schlagartig in eine geheimnisvolle Schwarzhaarige verliebt und wegen ihr (man höre und staune) sogar auf die Mittagspause verzichtet, läßt die Spannung sprunghaft wachsen. Und dann wird es geradezu atemberaubend. Bus verpasst - neun Kilometer Fußmarsch (man beachte die präzise auf langwierige Recherchen schließen lassende Längenangabe) - Herzschmerzen und als prickelndes Sahnehäubchen noch ein Regen, der in Strömen gießt. Und dann schließlich...
Soll ich weiter machen, oder habe ich dich, lieblos kritisierende Oblivia bereits bis hier hin davon überzeugen können, dass hier ein Spannungsbogen gewölbt wurde, unter welchem man beim Lesen glatt das Luftholen vergisst?

Gruß Ralph
 

Ralph Ronneberger

Foren-Redakteur
Teammitglied
Nachdem ich feststellen muß, daß ich dies nicht eindeutig rüber bringen konnte, hoffe ich auch, daß es tatsächlich Satire ist. :))
 



 
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