Sie sagten, er käme aus Borderline

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ENachtigall

Mitglied
Eines Tages war er da.
Im Rückspiegel nahm er mich
verkehrsuntauglich verdreht ins Visier.
Unwillkürlich lachte ich ihm
mein Herz entgegen.
Rosenblätter streute seine Linke
sanftmütig auf den Weg
der seiner Rechten Kriegspfad war.
Er trug eine Hermessandale
für sprunghafte Gedankenausflüge.
Freunde lud er gern dazu ein.
Sein Feuerpferdehuf trat
unvermutet scheuend
nach ihren Schienbeinen.
Er war sich selbst kein guter Begleiter.
Den Rücken sollte ich ihm frei halten.
Meist trennte das Eis
auf seinen Sonnenbrillengläsern
unsere Augen.
Nur im Schutze der Dunkelheit
fasste er Vertrauen
das leisestes Beben erschütterte.
Wie ein verletztes Tier
mit letzter aufbäumender Kraft
nach allem schnappt, das sich nähert
schleppte er sich
mit welken Rosen bewaffnet
fort von hier.
Sie sagten, er käme aus Borderline.


© Elke Nachtigall
9. April 2006
 
Ein schlüssiger Text,

an dem ich nichts auszusetzen habe.
Auch die eingebaute Klammer funktioniert: Anfangs "verkehrsuntauglich", und am Ende "borderline".

Natürlich kommt es in meinen subjektiven Augen dem Text entgegen, dass ich solche Leute ebenfalls kenne, und sie hier recht plastisch beschrieben sind.

Erinnert mich entfernt an Reinhard Meys "KasparHauser":

"Sie sagten, er käme von Nürnberg her,
und er spräche kein Wort.
Auf dem Marktplatz standen sie um ihn her
und begafften ihn dort ..."
 
B

bonanza

Gast
gelungenes prosagedicht, das aus persönlicher perspektive
hinter die mattscheibe eines bestimmten menschentypus
schaut.
es überzeugt mich mit seinen zum teil poetischen bildern.

bon.
 

ENachtigall

Mitglied
Danke für Euer aufmerksames Lesen und Kommentieren.

@ Waldemar
Die Kasper Hauser Assoziation hatte ich tatsächlich. Auch wenn sie zum Zeitpunkt der Gestaltung des Textes nicht mehr gegenwärtig war, hat sie wohl ihre deutliche Spur im Titel hinterlassen. In der von Dir zitierten Textstelle wird die von Betroffenen erlebte drinnen/draußen Isolation sehr greifbar dargestellt
Auf dem Marktplatz standen sie um ihn her
und begafften ihn dort ...
Eigentlich kann ich mir in der beschriebenen Szene jeden sog. Ausländer, Andersdenken und -fühlenden vorstellen, und auch die Frage "wieviel Integration darf verweigert werden" gehört dazu.
Dass gerade Menschen, denen diese "menschliche Besonderheit, die "Borderline" genannt wird, nicht fremd ist, auf das Gedicht reagieren, freut mich.
Als ich mich das erste Mal mit dem Begriff konfrontiert sah, sagte ich: "Ich hätte nie gedacht, dass es dafür einen Namen gibt." Was meiner Naivität zuzuschreiben ist.

@ bonanza und noel
ich hoffe, dass ich etwas von dem, was ihr in meinen schreibenden Reflexion erkennt, in die schnellen Handlungsabläufe des täglichen Lebens hineinretten kann - allmählich, wie die wirksamen Veränderungen nun mal ablaufen.

Herzlich grüßt
Elke
 
M

mirami

Gast
hallo enachtigall,

das thema borderline zu bearbeiten ohne dabei belehrend, flach verallgemeinernd oder anklagend zu wirken ist nicht einfach. dir ist es hier m.m. nach gelungen. sehr lyrisch zeichnest du ein persönliches protait, ein stimmiges bild zu einem allgemeinen thema.
zeile zwei bis einschließlich vier finde ich allerdings überflüssig. diese eingeflochtene verkehrsmäßig klingende bildebene und überhaupt das lyrische ich einzubinden, finde ich, lenkt unnötig ab. das braucht dieses gedicht nicht bzw. nimmt ihm was. (ebenso die zeile “Den Rücken sollte ich ihm frei halten.“ würde ich deshalb ebenfalls rauslassen.) sich auf die person ansich zu konzentrieren ohne sie in persönliche beziehung zum lyri zu bringen, fände ich, wäre hier mehr.
aber ansonsten, wie gesagt, klasse.

lg
mirami
 

ENachtigall

Mitglied
Liebe mirami,

danke für das Beschäftigen mit dem Gedicht und den Kommentar. Ja, ich kann nachvollziehen, dass diese Einbindung des lyr. Ich nach Deiner Lesart einen vielleicht störend wirkenden Schatten wirft.

Mir ging es aber nicht in erster Linie um die Beschreibung der Borderline Persönlichkeit (ich stehe dem Begriff selbst, und der Einordnung darunter durchaus skeptisch gegenüber), sondern darum, in dem Gedicht eine sensibel und dramatisch erlebte Liebe zusammenzufassen.
Die Verkehrssituation ist darin wichtig, weil sie als erste Begegnung symptomatisch schon die späteren Folgen in sich trägt (siehe Waldemars Kom.). Und die Zeile des Rückenfreihaltens benennt einen unverzichtbaren Teil dieses ungewöhnlichen Miteinanders.
Wenn Du nun denkst, wie raumgreifend dann doch der Part des lyr. Du ist, sage ich: stimmt.

Herzliche Grüße
Elke
 
M

mirami

Gast
hallo enachtigall,

nein, störend direkt finde ich es nicht, dass lyrische ich einzubinden. mir fiel nur auf, dass es anders vielleicht weniger “verarbeitungscharakter“ hätte und das finde ich persönlich, ja wie soll ich sagen, klassischer, langlebiger, besser, wirkungsvoller? und ja borderlinebeziehungen, raumgreifendes lyrisches du, dramatische und sensibel erlebte liebe... das beinhaltet das thema eigentlich immer sowieso, schmeckt von vornherein danach. ;-) für diejenigen die sich da ein wenig auskennen. aber mein kommentar sollte auch keine wirklich kritische kritik von mir sein, sondern nur eben eine anmerkung oder ein vorschlag. auch so wie es ist, gefällt mir dein gedicht sehr.

lieben gruß
mirami
 

ENachtigall

Mitglied
Verarbeitungscharakter

Da hast Du sicher recht, mirami. Aber in diesem Fall bin ich wohl noch nicht soweit, darauf verzichten zu können.

Schönen Tag wünscht Dir
Elke
 
S

Sandra

Gast
Hallo Elke,

ich stehe dem Thema Borderline, sogar dem Begriff, skeptisch gegenüber. Der Begriff Borderline steht m.E. für Menschen, deren Grenzgängigkeit pathologische und psychosomatische Ursachen hat. Der 'verenglischte' sehr in Mode gekommene Begriff wird diesen Menschen nicht gerecht. Vielleicht aber jenen, die ihre Verhaltensauffälligkeiten damit entschuldigen möchten. Das Gedicht selbst gibt für mich dieses Thema nur bedingt her, auch ich lese eher eine dramatische Liebe aus deinen Zeilen heraus. Wie es wohl auch beabsichtigt war. Ich denke nicht, ob bei dieser Intention der Begriff des Borderliners, der ja in deinem Gedicht doch eine starke Gewichtung hat, Erwähnung finden muss. Die Kommentatoren beziehen sich darauf, dass du dieses Thema gelungen dargestellt hast, doch dieses Thema ist grundsätzlich nicht Schwerpunkt dieses Gedichtes. Wie ich meine, wird es noch nicht einmal nebensächlich behandelt.

Die Bilder empfinde ich wie die Zeilenumbrüche als sehr wechselhaft, teils auch willkürlich. (Von der griechischen Mythologie springst du zum normalen Straßenverkehr, zwischendurch zu welken Rosen. Das kann funktionieren, doch ich bin mir nicht schlüssig, ob es das tut. Humor könnte die Bilder glaubhafter machen, doch der steht hier nicht im Vordergrund.)

Unwillkürlich lachte ich ihm
mein Herz entgegen.

Dies ist ein Beispiel für einen Satz, der durch den Zeilenbruch lediglich getrennt wird. Ich sehe nicht die Notwendigkeit dafür, aus diesem Grund liest es sich für mich etwas holprig. Durchgängige Sätze werden teils durch zwei Zeilenbrüche getrennt. Da kein Sprachwechsel oder -bruch stattfindet, habe ich Schwierigkeiten damit. Auch hier:

Sein Feuerpferdehuf trat unvermutet scheuend nach ihren Schienbeinen.
(Das ist eine Aussage, deren Trennung außer einer Trennung nichts bewirkt)
Er war sich selbst kein guter Begleiter.
Den Rücken sollte ich ihm frei halten.
Meist trennte das Eis

Feuer und Eis - hier als Gegensatz gewählt, als visualisierte Darstellung seiner Zerrissenheit, ist trotz deiner eigenen Formulierungen ein sehr gängiges Bild, das durch den Feuerhuf verstärkt sehr deutungsbeladen auf mich wirkt und mich ein wenig erdrückt. Ebenfalls die Rosen, die du sicherlich bewusst gewählt hast, doch sie stehen auch in deinem Gedicht für ein Gefühl, das schon viele Dichter vor dir durch diese Assoziation beschrieben haben.

Das Gedicht ist in der Ich Perspektive geschrieben. Ich denke, das muss nicht sein, aber ist sicherlich in Ordnung. Der letzte Satz zum Schluss bringt einen Wechsel.

Sie sagten, er käme aus Borderline

Auch hier frage ich mich: Warum.

Dennoch ein interessantes Gedicht. Ich empfinde es als etwas kantig.

LG
Sandra
 

ENachtigall

Mitglied
Liebe Sandra,

vielen Dank für die sehr intensive Auseinandersetzung mit diesem Gedicht. Vor allem die Bedenken bezüglich der Zeilenumbrüche finde ich hilfreich. Ich nehme sie gerne zum Anlass einer Überarbeitung. Bislang habe ich mich, während der relativ kurzen Zeit, da ich mich an Gedichten versuche, dabei auf´s Gespür verlassen. Deine Gedanken vermitteln mir erstmals einleuchtende Orientierungshilfen. Das finde ich echt brauchbar!
Humor könnte die Bilder glaubhafter machen, doch der steht hier nicht im Vordergrund
Humor, ohne den Vieles nicht geht, beabsichtige ich hier allerdings nicht unterzubringen. Sollte er sich doch ungewollt eingeschlichen haben, sag doch mal bitte, wo.
Die Zerrissenheit des Verhaltens soll aus den gegenläufigen Aktionen der Hände und Füsse hervorgehen:
edle Weg bereiten - kriegerisch vorkämpfen,
auf leichten Sohlen (gedanklich) schweben - unberrechenbar aggressiv auftreten (Hermessandale, griech. Mythologie - Feuerpferdehuf, chin. Astrologie).
Vielleicht wird das zu wenig deutlich.

Meine eigenen Gedanken zum Krankheitsbegriff habe bereits zuvor geäußert.
Was hilft es, am Ende mit einem Namen dazustehen, angesichts der hinterlassenen Verwüstungen; das ist bei Orkanen nicht anders.



Liebe Heike,
danke, dass Dir der Schluss so gut gefällt!

Ich grüße euch beide ganz herzlich
Elke
 
S

Sandra

Gast
Liebe Elke,

nein, Humor würde sicherlich nicht zu deinen Zeilen passen. Doch Hermes hatte kleine Flügelchen an seinen Fersen und der Feuerhuf als solches fügt dem Bild ein weiteres Detail zu. Es ist nicht humorig gemeint, wäre es jedoch in diesem Sinne geschrieben, würde das Bild für mich besser funktionieren. Natürlich würde es dann nicht mehr zum Thema des Gedichtes passen. Wenn du zwischen der griechischen Mythologie und der Jetzt-Zeit (Situation Verkehr) springst, dann kann das sehr reizvoll sein, doch ich würde überlegen, ob ich bei der Wahl meiner Bilder nicht bei diesen beiden Themen bleiben würde. Dann noch der Feuerhuf, das Eis und die Rosen sind mir persönlich zu viel, weil sie eine zu große Assoziationsvielfalt mit sich bringen. Gehst du nun mit dem Feuerhuf in den chinesischen Bereich, tun sich gleich weitere Türen auf, die mir persönlich zu viele sind.

Jetzt möchte ich dir aber gerne noch sagen, dass ich sehr froh bin, dass du meinen Kommentar so positiv aufgenommen hast. Es macht sehr viel Freude, sich mit einem Gedicht auseinanderzusetzen, bei dem man merkt, dass es starke Emotionen und ebenso starkes Potential in sich trägt. Es fällt eigentlich nicht schwer, sich in deinen Zeilen zu verlieren, da die Stärke der Bilder einen mitreißen kann, mich beschäftigt nur die Frage, wie rund und fertig ist die ganze Sache.
Ich denke, der Zeilenbruch ist immer ein Mittel, das bewusst eingesetzt werden sollte. Tust du es nicht, vergibst du eine Möglichkeit, deinen Zeilen die richtige Wendung und Betonung zu geben.

Ich habe hier mal ein Beispiel von Elisabeth Alexander rausgesucht:

Anders
ist die Nacht
geworden
anders der Tag
die Stunde
anders die Liebe
anders
der Liebende
nicht anders
geworden
ist die Sehnsucht

Die Schreiberin wollte durch diesen Zeilenbruch die Betonung ganz klar auf den Wechsel, also auf das 'anders' legen. Am Ende liegt jedoch die Betonung auf der Sehnsucht. (Ich hätte das Wort 'ist' in der letzten Reihe nicht gebraucht, dann wäre die Betonung noch stärker gewesen.) In diesem Schlusssatz wird jetzt nicht mehr das Wort 'anders' betont, sondern die Sehnsucht. Durch die vorangegangenen Zeilen wird durch den Wechsel das Wort stark in den Vordergrund gerückt. Das untere Beispiel liest sich m.E. längst nicht so stark. Ein anderer Zeilenbruch bewirkt, dass die Betonung nun auf der Zeit (Nacht, Tag, Stunde sowie auf Liebe, Liebende) liegt. (Der Satz wurde wie in deinem Gedicht als Satz gelassen und nur gebrochen):

Die Nacht ist
anders geworden
der Tag ist anders
die Stunde
die Liebe ist anders
der Liebende
die Sehnsucht ist
nicht anders geworden



Es gibt viele Regeln zum Zeilenbruch, doch, wie ich meine, sollte der Bauch immer das letzte Wort haben. Bei manchen Brüchen kann man nicht erklären, warum man sie so gesetzt hat, wie sie nun mal gesetzt wurden. Und das ist auch gut so. Von daher machst du es sicherlich schon richtig, indem du dich auf dein Gefühl verlässt. Wichtig ist jedoch zu wissen, welche Möglichkeiten einem der Zeilenbruch lässt. Es gibt einige Lyriker, die ihr Gedicht als Fließtext schreiben und erst nachträglich die Zeilenbrüche einfügen. Witzig ist auch, das Gedicht formatiert als Blocksatz zu schreiben und die Zeilenbrüche vom Computer bestimmen zu lassen. (Natürlich muss man sie dann nicht so lassen) Doch all dies dient dazu, den Text aus verschiedenen Blickwinkeln zu lesen und manchmal eröffnen sich dadurch neue und bislang unentdeckte Perspektiven.

LG
Sandra
 

ENachtigall

Mitglied
Dein Beispiel, Sandra,

Ein gutes Beispiel für die Betonung und entsprechend andere Wahrnehmung des Inhalts! Schön, dass Du Dir dafür noch einmal die Zeit genommen hast.
Ich finde auch, dass Textarbeit so einfach viel interessanter wird. Nebenbei habe ich mich entschlossen, nun doch auf das "Geflügel" :) zu verzichten.

Danke für die Hilfe.
Elke
 

Sonnenkreis

Mitglied
Liebe Elke,

Deinen Text, ich empfinde den aus dem Leben gegriffen,
also einfach spürend statt belehrend.

Die Borderline-Problematik ist weiter verbreitet, als
man es allgemein annimmt. In der Literatur gibt es gar
Autor/innen die von einer Borderline-Gesellschaft aus-
gehen. Wenn ich mir manche "gespaltene" Entscheidungen
von höchsten Stellen betrachte liegt diese Annahme viel-
leicht gar nicht so falsch.

Aber ich will hier nicht zu weit von Deinem Gedicht ab-
weichen. Zwischenmenschliche Kontakte in diesem Bereich
gestalten sich immer sehr schwierig. Und ganz besonders,
wenn man damit zum ersten Mal konfrontiert wird, ist es
mehr als schwer...

Deinen Text empfinde ich wirklich als gelungen!

Liebe Grüße
Sonnenkreis
 
@ borderline

Ich darf vielleicht hier anmerken, dass es sich bei "borderline" nicht um eine Diagnose, sondern um eine Ausschlussdiagnose handelt. Das heißt, wenn man einen Komplex von Symtomen vorfindet, den man einer der bekannten Krankheiten überwiegend NICHT zuordnen kann, dann spricht man von borderline = grenzwertig.
"Borderline" ist also keine eigene Krankheit, sondern eine Art von "Abfallkiste", und zwar für die gesamte Medizin, sodass auch körperliche Symptome/Symptomensummen, die keiner bisher bekannten Erkrankung eindeutig zugeordnet werden können, dann "borderline" genannt werden.

Der Orginaltext oben meint einen "psychischen boderliner".
 

Sonnenkreis

Mitglied
@ Borderline Definition

Lieber Waldemar,

unrichtig ist das Boderline nicht als eigenständige
Diagnose definiert ist. Wen es interessiert:

Borderline ist nach DSM römisch 3 - R der Welt-
gesundheitsorganisation definiert. Näheres dort.

Richtig ist, das Borderline häufig als Verlegenheits-
diagnose gestellt wird. Richtig ist auch, das in 90 %
aller Fälle dieses Phänomen von mindestens einer
weiteren Krankheit begleitet wird.

Liebe Grüße
Sonnenkreis
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Sonnenkreis,

danke für Deine Antwort auf den Text. Mir, als Angehöriger eines Betroffenen, hat die Auseinandersetzung mit verschiedenen Meinungen zum Thema und Berichten von anderen Betroffenen sehr geholfen, Verständnis zu entwickeln, nicht nur im Verurteilen und (Mit-)Leiden steckenzubleiben. Dabei stieß ich auch auf den Gedanken von der Borderline Gesellschaft. Auch daran ist Wahres zu finden. Wichtig in meinen Augen ist das Entwickeln von Überlebensstrategien, Verzeihenlernen und Weichenstellen für die Zukunft. Z.B. sich abzugrenzen, ohne gesellschaftlich ausgegrenzt zu werden.
Danke, dass Dir der Text zugesagt hat.


@ Waldemar,
dass sich der Text auf einen psychischen Borderliner bezieht, ist richtig.


Gruß
Elke
 

ENachtigall

Mitglied
Eines Tages war er einfach da

Nahm mich im Rückspiegel ins Visier
Völlig verkehrsuntauglich verdreht
Unwillkürlich lachte ich ihm mein Herz entgegen
Rosenblätter streute seine Linke
Sanft auf unseren Weg
Der seiner Rechten Kriegspfad war

Er trug an einem Fuß die Hermessandale
Für sprunghafte Gedankenausflüge
Mit ausgesuchten Freunden
Der andere, ein Feuerpferdehuf, trat
Unvermutet scheuend nach ihren Schienbeinen

War auch sich selbst kein guter Begleiter
Brauchte zum Rücken freihalten mich
Hütete seine Augen hinter Sonnenbrillenglas
Fasste zerbrechlich Vertrauen
Im Schutze der Dunkelheit

Wie ein verletztes Tier
Mit letzter aufbäumender Kraft
Nach allem schnappt, das sich nähert
Schleppte er sich schwer
Mit welken Rosen bewaffnet
Fort von hier

Sie sagten er käme aus Borderline


© Elke Nachtigall
(überarbeitet 08/2009)
 

ENachtigall

Mitglied
Eines Tages war er einfach da

Nahm mich im Rückspiegel ins Visier
Völlig verkehrsuntauglich verdreht
Unwillkürlich lachte ihm mein Herz entgegen
Rosenblätter streute seine Linke
Sanft auf unseren Weg
Der seiner Rechten Kriegspfad war

Er trug an einem Fuß die Hermessandale
Für sprunghafte Gedankenausflüge
Mit ausgesuchten Freunden
Der andere, ein Feuerpferdehuf, trat
Unvermutet scheuend nach Schienbeinen

War sich selbst kein guter Begleiter
Auch nicht mit Rückendeckung von mir
Hielt seine Augen verwahrt hinter Glas
Fasste zerbrechlich Vertrauen
Im vagen Schutze der Dunkelheit

Wie ein verletztes Tier
Mit letzter aufbäumender Kraft
Nach allem schnappt, das sich nähert
Schleppte er sich schwer
Mit welken Rosen bewaffnet
Fort von hier

Sie sagten er käme aus Borderline


© Elke Nachtigall
(überarbeitet 08/2009)
 



 
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