Sind Sterne geil?

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Perry

Mitglied
Sind Sterne geil?


Billardspielen in der Hose kostet nichts
und ist außerdem nicht so ansteckend,
wie Rummachen auf dem Bahnhofsklo.

Die Tussi am Nachbartisch blickt herüber.
Sie scheint heiß zu sein, fährt sich ständig
mit der Zunge über die gegloßten Lippen.

Meint sie mich, oder den Typ hinter mir?
Der hat eine Tätowierung am Oberarm,
eine Schlange, die sich in den Schwanz beißt.

Er ist schneller als ich und spricht sie an:
„Gehen wir eine Runde Sterne gucken?“
Sie scheint astronomisch interessiert zu sein.

Dann spiel ich eben noch ’ne Partie.
 

nisavi

Mitglied
lieber perry,

sterne sind geil.

das gedicht ist meiner meinung nach grausig. banal, auf dschungelcampniveau.

und GLOSS wird mit doppel ess geschrieben.

herzlichst

nisavi
 

Honey

Mitglied
Hallo Perry...

das klingt so sehr nach pubertierenden Halbstarken das es schon wieder lustig ist.

Vielleicht nächstes mal auch "Sterne gucken" versuchen... dann siehst du schon ob die geil sind ;-)

lg Honey
 

Perry

Mitglied
Hallo nisavi,
es ist schon wunderlich wie sicher du dir in deiner Einschätzung bist, oder könnte es einfach nur Anmaßung sein.
Was solls interessiert mich ja auch nicht wirklich.
LG
Manfred
PS: Das gloss nehm ich natürlich trotzdem an.
 

Perry

Mitglied
Hallo Honey,
ja es ist einiges los in so einem Mikrokosmos der Triebe. Es sind übrigens nicht nur Halbstarke dort zu finden, auch wenn sie natürlich ins Auge stechen.
Freut mich, dass du Schmunzeln konntest.
Danke und LG
Manfred
 

Perry

Mitglied
Sind Sterne geil?


Billardspielen in der Hose kostet nichts
und ist außerdem nicht so ansteckend
wie Rummachen auf dem Bahnhofsklo.

Die Tussi am Nachbartisch blickt herüber.
Sie scheint heiß zu sein, fährt sich ständig
mit der Zunge über die geglossten Lippen.

Meint sie mich, oder den Typ hinter mir?
Der hat eine Tätowierung am Oberarm,
eine Schlange, die sich in den Schwanz beißt.

Er ist schneller als ich und spricht sie an:
„Gehen wir eine Runde Sterne gucken?“
Sie scheint astronomisch interessiert zu sein.

Dann spiel ich eben noch ’ne Partie.
 

Perry

Mitglied
Sind Sterne geil?


Billardspielen in der Hose kostet nichts
und ist außerdem nicht so ansteckend
wie Rummachen auf dem Bahnhofsklo.

Die Tussi am Nachbartisch blickt herüber.
Sie scheint heiß zu sein, leckt sich ständig
mit der Zunge über die geglossten Lippen.

Meint sie mich oder den Typ hinter mir?
Der hat eine Tätowierung auf dem Oberarm:
Eine Schlange, die sich in den Schwanz beißt.

Er ist schneller als ich und spricht sie an:
„Gehen wir eine Runde Sterne gucken?“
Sie scheint astronomisch interessiert zu sein.

Dann spiel ich eben noch ’ne Partie.
 

Perry

Mitglied
Hallo revilo,
ja Taschenbillard ist nur für Männer, aber ich denke, Frauen wissen sich da auch gut zu helfen.
Danke für deine gute Bewertung. Ich hoffe, sie trägt dazu bei den Text bald wieder aus dem Klinikgefängnis rauszubringen, denn da hat er mit Sicherheit nichts zu suchen.
LG
Manfred
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Perry,

Dein Text hat vielleicht mehrere wunde Stellen.
Zunächst hält sich jegliche Lyrik so stark zurück, dass die Versform ungerechtfertigt erscheint. Es ist Prosa. Eine kurze Szene, sachlich beschrieben.

Der zweite klaffende Kummerkasten ist die Banalisierung, die nur Klischees bedient. Tussi, Tatoo-Hero, Looser.
Dass hier Frauen wenig Freude am Lesen finden, ist nicht verwunderlich.

Dann ist der Text auf eine Pointe ausgerichtet. Also eigentlich ein Witz.
Und so ein humoristisches Textlein überzeugt sowieso niemals jeden und gerade an der Pointe finde ich, kann noch gefeilt werden.
Das astronomische Interesse von Tatoo-Man dürfte gering sein und somit die Anmache plump, Tussi strohdoof und Looser hat von diesen Erkenntnissen auch nichts. Aber da Looser das eh gar nicht mitbekommt, ist es egal.-
Nicht lustig.

Somit tendiert der Text eher zur Melancholie. Die Szene ist trüb. Looser weiß, dass da eine Frau ist, die nicht allein sein will, doch er traut sich nicht, darum gewinnt der, der immer gewinnt und Looser tröstet sich selbst und mit Zynismus.

Das ist an sich hochdramatisch, geiler Stuff, aber, noch nicht gut genug umgesetzt.

cu
lap
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Als Mini-Szene find ich's nicht schlecht (auch wenn es besser sein könnte) – aber es hat wirklich gar nichts, was die Versform rechtfertigen könnte, weder Reime, noch irgendwas wie Metrik, noch lyrische Sprache. Deshalb ist der Text in der Klinik ganz richtig: Man müsste als allererstes seine (Zeilenum)Brüche heilen …
 

Perry

Mitglied
Hallo lapismont,
wegen ein paar wunder Stellen geht niemand in ein Klinik.
Klischees begnet man am besten mit Ironie bzw. Zynismus, wie du ja selber festgestellt hast. Die Melancholie ist eine wesentliche Aussage des Textes und verbessern kann man jedes Gedicht, dazu schreibt man für gewöhnlich in einem Lyrikforum.
Danke für deine Sicht und LG
Manfred

Hallo jon,
einem freien Prosagedicht mit Metrik zu kommen, empfinde ich etwas befremdlich. Die Zeilenumbrüche sind meine Lesevorstellungen, bzw. z.T. der Zeilenlänge geschuldet.
Ansonsten hast du den Text ja ganz gut erfasst.
Was die lyrische Sprache anbelangt, ist das ja wohl auch eine persönliche Empfindung.
Danke für deine Meinung und LG
Manfred
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Tu ich doch gar nicht, denn: Das hier ist nur zerhackte Prosa – kein "Prosa-Gedicht", kein "freies Gedicht" und auch kein "freies Prosa-Gedicht" (weil für "Gedicht" so ziemlich alles fehlt. Natürlich kann der Autor das behaupten, aber das macht es nicht wahrer, als wenn ein Bäcker sein Brot als Steak deklariert.). Es gibt nur eine einzige Stelle, an der der Zeilenumbruch eine zusätzliche Dimension (falls man das überhaupt so hochtrabend sagen kann) in den Text bringt – das ist zu wenig als Rechtfertigung.
 

Perry

Mitglied
Hallo jon,
schön, dass du so von deiner Meinung überzeugt bist. Ich kann jederzeit damit leben und habe nichts dagegen den Text in Kurzprosa etc. verschieben zu lassen, nur hier hat er mit Verlaub nichts verloren.
LG
Manfred
 
D

diana may

Gast
Hallo Perry,

ich finde dein kleines Prosa-Gedicht irgendwie geil. :)
Es ist völlig aus dem wahren Leben gegriffen. Zwar spiele ich Billard, aber nicht in meiner Hose, das wäre ein Ding der Unmöglichkeit. Doch wer hat solch eine oder ähnliche Szene noch nicht beobachten können, wenn er am Wochenende mal in einer zwielichtigen Fabrikdisco war?
"Menschliche Altstadtlyrik" könnte man es auch nennen.

Gruß Diana
 

Ohrenschützer

Mitglied
Hallo!

Ich schau immer wieder gern in die sogenannte "Textklinik" weil sich hier immer wieder sehr gute Texte finden, für die man keine Schublade findet. (Warum auch immer man eine braucht - Ungereimtes oder Experimentelles eignet sich meiner Meinung nach beides).

Grammatikalisch hab ich keine Fehler gefunden, es ist stilistisch durchgängig, transportiert eine kühle, von sich selbst abgewandte (!) Stimmung, auch wenn es stark narrativen Charakter hat. Gefällt mir, braucht den Vergleich mit kategorisierbaren, "eindeutigen" Texten nicht zu scheuen.

Schöne Grüße,
 

Perry

Mitglied
Hallo Diana,
also unter "Altstadtlyrik" würde ich etwas anderes verstehen (Fachwerkidylle etc.), aber ich weiß natürlich was du meinst.
Mir ging es hier nicht um ein Verurteilen, sondern Reflektieren. Die Schlüsse darf jeder selbst ziehen.
Danke für dein Verstehen und LG
Perry
 

Perry

Mitglied
Hallo Ohrenschützer,
danke für deine Sicht, die ich bis auf das "narrativ" durchaus aktzeptieren kann. Der Text ist übrigens nicht wegen Zuordnungsproblemen da, die ließen sich leicht lösen, sondern weil er nach Meinung der Forenredakteurin zu "schlecht" ist (Bewertung 1).
Als närrisch würde ich die Akteure nicht bezeichnen. Sie leben und "lieben" in einem Milieu, in dem Gefühle nur unterschwellig zutage treten.
LG
Manfred
 
B

bluefin

Gast
da hat @perry recht - in die werkstatt gehört der text wriklich nicht. ich vesrteh den eifer der kritiker nicht so recht, ebensowenig @perrys uncoole reaktion darauf.

den ersten vers nenn ich mal "obergeil": da sitzt alles. wer den für eine pennälergeburt hält, hat keinen peil von literatur.

dass im zweiten eine nutte als tussi bezeichnet wird, läßt ihn in der tat ein wenig schwächeln - da wär der klarere ausdruck der bessere gewesen (wo doch das bahnhofsklosett gleich in der nähe ist).

im dritten die anspielung entweder auf herrn mannichl (da war dieses tattoo hinterm ohr) oder auf einen schwanz, den's gar nicht gibt (wo finge der bei einer schlange denn an?): cool!

da plötzlich ein "gehn wir eine runde sterne gucken?" nicht "kennen wir uns?" oder "wie wär's denn mit uns beiden?" oder "lust auf ein nimmerchen?" - nein, sondern "gehn wir eine runde sterne gucken?" ein typ fragt aus dem nichts: "gehn wir eine runde sterne gucken?" das ist nicht banal. das ist was beonderes.

ich halte das kleine ding auch nicht für ein gedicht, aber für lyrische prosa, die berührt. sie berührt deshalb, weil sie eine jener selten gelingenden hervorbringungen ist, die ich "trauriger witz" nenne: er geht hier nicht auf kosten dritter, sondern fällt parabolisch auf das lyrische ich zurück.

wenn ich könnte, @perry, würde ich dir neun punkte dafür geben - zehn deshalb nicht, weil du mit den kritikern nicht cool genug umgehst.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 

Perry

Mitglied
Hallo bluefin,
danke für deine Sicht, die dem Text durchaus gerecht wird.
Was meine Reaktion gegenüber gewissen Kritikern anbelangt, so richtet sich diese lediglich gegen untolerantes Verhalten.
LG
Manfred
 



 
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