Sinnes täuschung

Walther

Mitglied
Sinnes täuschung


Wenn das müde auge endlich
einen halt findet – am horizont
immer weiter bis die weite
verendet

Ruhe ich in unruhe zittere mir
die angst aus den haaren und
schaue mir die zeiger an die
unverrück

bar die zeit zeigen höre die
unruh sie vor rücken lassen
mit dem rücken zur wand die
verschwindet

im dunst des nächtigen tages
am horizont über ihn hinaus
ins all verebbt und zu nichts
erkaltet -

wenn die alten ohren letztlich
hörig werden und ungehöriges
ab lauschen lauscher gespitzt
geräusch los

verstumme ich begreife die
frage stellung als zeichen aus
rufe verdampfen zu wolken aus
satz zeichen
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Simultaneität

Ich bin etwas verblüfft, weil ich, bevor ich Dein schönes Lied gelesen habe, gerade ein Sonett unter "Feste Formen" untergebracht habe, das ein wenig in die ähnliche Richtung geht (nur in spitzem Winkel abweichend), ähnlich in der metaphorischen Wortwahl, z.B. im Vergleich mit der letzten Strophe Deines Gedichts:
verstumme ich begreife die
frage stellung als zeichen aus
rufe verdampfen zu wolken aus
satz zeichen
Deines ist allerdings kühner in der Wortfindung, in der poetischen Syntax, melancholischer in der Stimmung.
Ein Zufall der Simultaneität, denn keines der beiden Lieder hat sich bei seiner Entstehung auf das jeweils andere bezogen.
 

Walther

Mitglied
hi mondnein,

manchmal kreuzen sich gedanken im äther. :) es lag vielleicht nahe, das thema - unterschiedliche blickwinkel auslotend - aufzugreifen. ich habe das sonett mit vergnügen gelesen.

danke fürs hineinlesen!

lg w.
 



 
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