Sommerregen

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anbas

Mitglied
Sommerregen

Ich liebe
den Duft des Regens,
wenn er
nach heißen Tagen
staubgraue Strassen
hitzeflirrender Städte benetzt.

Neues Leben
in mir erwachend,
wird mein Fühlen frisch und klar;
träge Tage schwinden dahin.

Barfuss,
nur in Badehose,
tanzte ich als Kind im Regen.
Auf rutschnassem Gras
jauchzende Freude
einer unbekümmerten Zeit.

Heute
betrachte ich Kinder
beim Tanz im Sommerregen
- und wehmütig
tanzt mein Herz mit ihnen.
 

Carlo Ihde

Mitglied
Der text ist echt...., wie sag ich? Nett?

Er ist wirklich normal. Spricht von etwas, das wohl alle Menschen ähnlich kennen. Nostalgie, die zu Melancholie wird. Kennen wir. Wissen wir. Äußern wir uns gelegentlich auch drüber. erschreckenderweise sogar in ziemlich ähnlicher Form, in ähnlichem Duktus, mit ähnlichen Worten.

Dein Beispiel ist gleichzeitig Ausdruck einer nicht-individualisierten Ausdruck- und Dokumentationskultur, die besonders von Leuten gepflegt wird, die sich für Individualisten halten. Eigentlich entdecke ich mich selbst darin und das macht mir Angst?

Macht es dir auch Angst, dass dein Gedicht klingt, als wäre es von einem der Millionen anderen geschrieben worden?

Nein?

Das sollte es aber!
 
B

Burana

Gast
Erinnert mich dran, wie Du hier rumätzt, lieber Carlo Ihde: auch ungefähr so, als solltest Du Dir Gedanken drum machen. Ich hab Deine Komms bei anderen auch gelesen und stelle fest: Du hast ein Schema. Alledings kein besonders bemerkenswertes. Änders mal, es wetzt sich langsam ab.
Liebe Grüße, Burana
 
B

Beba

Gast
Der Text bringt jetzt nichts sensationell Neues. Aber dafür etwas, das auch sehr wichtig ist: ein Gefühl! Das Gefühl bei einem Sommerregen. Und Erinnerung an die Begeisterung für Regen in Kindertagen! Und die Freude, den Kindern heute die gleichen Gefühle ansehen zu können, sie zu verstehen, wenn auch mit etwas Wehmut.
Ich sehe nichts Negatives darin, dass jeder andere diesen Text auch hätte schreiben können. Aber DU hast ihn geschrieben. Wie gesagt, er ist nicht sensationell, aber er gefällt mir. Nicht zuletzt deshalb, weil ich selbst vor kurzem die Idee hatte, mal über dieses Gefühl zu schreiben.

Ciao,
Beba
 
B

Burana

Gast
@ Carlo

Ach noch was: wir hatten hier mal einen, der sich mit ähnlichen Texten auffällig machte, bis er rausgeflogen ist. Du erinnerst mich direkt an ihn, und das ist nicht sehr erfreulich. Für Dich. Also reiß Dich zusammen, I have an eye on you!
 
N

no-name

Gast
Lieber anbas,

für mich ist transportieren deine Zeilen eine schöne, wehmütige Momentaufnahme. Schade, dass andere für so etwas anscheinend keinen Sinn mehr haben... ;-)

Liebe Grüße von no-name.
 
H

HFleiss

Gast
Der Tanz der Kinder im Regen - wir kennen ihn eigentlich alle. Aber weil wir ihn alle kennen, warum soll man nicht darüber schreiben? Noch dazu, wo der Autor versucht, seiner Erinnerung Poesie zu geben? Versuch einer mal, über etwas zu schreiben, über das noch niemand geschrieben hat! Zwei sachliche Anmerkungen:
letzter Vers "tanzt mein Herz mit ihnen mit" - hier ist ein "mit" zuviel. Die zweite Strophe gibt eigentlich nichts her und lenkt von der Erinnerung ab. Ohne sie wäre der Text geschlossener. Hanna
 

Josie

Mitglied
Ich schließe mich Hannahs Meinung an. Die zweite Strophe lenkt eher ab, als dass sie den Faden weiter führen würde. Ohne sie käme der Gefühls-Eindruck prägnanter rüber

meint
Josie
 

maerchenhexe

Mitglied
hallo anbas,

tatsächlich!(Carlo) Eine Sensation ist er nicht dieser Text, aber einer, bei dem man sich erinnert und mitlächelt. Er kommt an beim Lesenden, was soll daran Übles sein? Mich hat er auch versonnen lächeln lassen. Nur das zweite "mit" in der letzten Zeile würde ich wirklich entsorgen.

ganz lieber Gruß
maerchenhexe
 

anbas

Mitglied
Ich danke Euch für Eure Rückmeldungen :)!

Vor allem freut es mich, dass das Gedicht bei vielen von Euch etwas berührt hat. Ich denke auch, dass wir, die Schreibenden, nicht immer das Rad neu erfinden, neue Themen suchen und Themen spektakulär bearbeiten müssen.

Nein, Carlo, es beunruhigt mich nicht, wenn sich (für Dich) das Gedicht so ließt, als wäre es von einem der anderen Millionen geschrieben worden. Es hat keiner von denen geschrieben sondern ich. In der Vergangenheit habe ich es hin und wieder erlebt, dass mir Leute, die meine Texte gelesen oder gehört haben, gesagt haben, dass sie solche Gedanken oder Gefühle schon oft hatten, aber nicht die Worte, um sie zu beschreiben. Solche Rückmeldungen sind für mich mit die schönsten Anerkennungen. Nein Carlo, ich habe keine Angst und denke, dass ich auch keinen Grund dafür habe.

Nun noch zu den konstruktiven Vorschlägen:
Das letzte 'mit' werde ich gleich mal streichen (ich habe an der Stelle viel 'herumgedoktert'. Das mit dem zweiten Absatz lasse ich mir noch mal durch den Kopf gehen. Ich kann Eure Argumentation nachvollziehen, nur mein Bauchgefühl sträubt sich noch etwas :).

Liebe Grüße

Andreas
 



 
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