Sonett 2

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janhendrik

Mitglied
Ich suche Worte, die vergleichend Dich beschreiben
Sonnenauf- und untergänge drängen sich mir in den Sinn
Und viele Dinge sind, die Deinen Glanz beneiden
Dir gleich ist nichts und Gleiches gleicht Dir nicht darin

Für alles, was Du bist, hat Sprache keine Worte
Musik, trotz aller Melodie, verstummt vor Deinem Angesicht
Die Welt - so schön - gleicht Dir in keinem Orte
Und alles, was sonst hell, verdunkelt sich in Deinem Licht

Was bleibt mir, wenn kein Ebenbild Dir hier entspricht
Und, was der Welt sonst wichtig, neben Dir vergeht
Du bist nur Du und alles sonst genügt mir nicht
Und außer Dir ist nichts, was neben Dir vor Dir besteht

So ist die Welt für Dich nur reich an hinkenden Vergleichen
Und nichts kann außer Du Dir selbst das Wasser reichen
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
Shall I compare thee...

http://eir.library.utoronto.ca/rpo/display/poem1852.html

Hallo jan,

Du scheinst wirklich von Shakespeare begeistert zu sein!

Deine Umsetzung ist Dir gut gelungen (ein Hinweis auf den Meister wäre allerdings angebracht); einzig das Wort "Du" in der letzten Zeile entspricht nicht den deutschen Grammatik-Regeln:
"Und nichts kann außer Du Dir selbst das Wasser reichen"

müsste richtig heißen:
"Und nichts kann außer Dir Dir selbst das Wasser reichen".

Das doppelte "Dir" stört dann, keine Frage. Und die Umformung in "Und nichts außer Du selbst kann Dir das Wasser reichen" klingt schrecklich.
Vielleicht findest Du hier noch eine adäquate Variante?

Viele Grüße,
 

janhendrik

Mitglied
Re: Shall I compare thee...

Ursprünglich veröffentlicht von Zeder
http://eir.library.utoronto.ca/rpo/display/poem1852.html

Hallo jan,

Du scheinst wirklich von Shakespeare begeistert zu sein!

Deine Umsetzung ist Dir gut gelungen (ein Hinweis auf den Meister wäre allerdings angebracht); einzig das Wort "Du" in der letzten Zeile entspricht nicht den deutschen Grammatik-Regeln:
"Und nichts kann außer Du Dir selbst das Wasser reichen"

müsste richtig heißen:
"Und nichts kann außer Dir Dir selbst das Wasser reichen".

Das doppelte "Dir" stört dann, keine Frage. Und die Umformung in "Und nichts außer Du selbst kann Dir das Wasser reichen" klingt schrecklich.
Vielleicht findest Du hier noch eine adäquate Variante?

Viele Grüße,
Hi Zeder,

tja, Du und Dir...
Kannst mir glauben, daß ich daran etwas länger gesessen habe. Ich hatte mich damals entschlossen, mich dem Klang, nicht der Form zu beugen und würde es gern so lassen.

Was den Meister angeht, bin ich davon ausgegangen, daß es hier keiner großen Worte bedarf. Die Parallelen zu "My mistress' eyes are nothing like the sun" sind - wie ich finde - unübersehbar.

Viele Grüße und nochmals vielen Dank!
Jan
 
H

Holger

Gast
Zugegeben: Ich mag es. Hier kommen wir dem Begriff Dichtkunst schon sehr nahe. So den Inhalt zu fügen ist schon großartig. :)
Ganz subjektiv stört mich hier allerdings die unterschiedliche Anzahl der Hebungen in den Zeilen
und das Ausbrechen vom Trochäos in den Jambus von Zeile 1 nach Zeile 2.

........1.......2.........3........4............5..............6....
Ich suche Worte, die vergleichend Dich beschreiben
..1.........2...........3.......4.........5.........6.........7.........
Sonnenauf- und untergänge drängen sich mir in den Sinn
........1.......2........3...........4...........5.........6....
Und viele Dinge sind, die Deinen Glanz beneiden
........1............2................3...........4..............5.......
Dir gleich ist nichts und Gleiches gleicht Dir nicht darin

Aber ich weiß, bei solch einer inhaltlichen Verpflichtung, ist leichter daran rumgemeckert, als das es zu ändern ist.

Beste Grüße
Holger
 

janhendrik

Mitglied
Hi Holger!

Danke für Deine Nachricht!
Ich freue mich, daß Dir mein Gedicht gefällt.

Du siehst es natürlich genau richtig: Ich habe mich schon ein wenig dem Inhalt, nicht der Form gebeugt. Leider verfalle ich in diese Unsitte nicht allzu selten.

Viele Grüße

Jan
 



 
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