Sonettist

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Walther

Mitglied
Sonettist


Gerne schrieb er nur Sonette,
Wenn er nichts zu tun sonst hätte,
Wäre Sonettist geworden,
Den die Reime überborden.

So muss er ums Leben schleimen,
Anstatt Strophen schön zu reimen
Fest in strengen Schemata.
Wär’s doch so viel netter da,

Wo die Verse sich umgreifen.
Er würd so gern auf Alles pfeifen!
Statt beraten und zu kritteln,
Würd er lieber Verse knitteln,

Erging sich freihändig in Jamben,
Statt sein Dasein zu verschlampen
Mit dem Leben für das Leben.
Fünfmal soll der Vers sich heben,

Und fünf Strophen hats Gedicht.
Zum Sonetter wird er nicht.
Aber netter könnts schon werden,
Ließe mancher Traum sich erden.
 
Tja, lieber Walther,
dieses Gedicht noch hübsch in ein Sonett gepresst - das wäre doch was ;) hihi!
Genau das, was du hier schreibst, ist auch mein problem mit dem Sonett. Nicht, dass es durchaus reizvoll ist, sich der Strenge unterzuordnen, aber dafür muss man auf manch andere lustige Spielarten verzichten können :)
Mir gefällt dein Gedicht hier sehr gut, Walther. Dann hüpfe doch auch mal hübsch weiter in Jamben und Co. :)

Weil die Gelegenheit gerade günstig ist, biete ich mal ein Sonett an, in dem ich über meine Erfahrungen mit dem Sonett berichte ;)
Schönes WE und VG
Steffen
 

Walther

Mitglied
LML,

warum sollte ein Gedicht über den Sonettisten ein Sonett sein? Das wäre ja zu einfach gewesen. Und zu naheliegend. :D

Also mußte ein Gedicht nach Busch her. Vierhebig geknittelt und gereimt. Aber fünf Strophen. Womit wir wieder beim fünfhebigen Jambus wären. Allerdings kann man Sonette auch mit Alexandrinern, also sechshebig, gerne im Barock, z.B. Gryphius, oder vierhebig, ich nenne das Sonett rasant, RMR machte das gerne und perfekt in den Sonetten an Orpheus.

Aber nachdem das deutsche Liedgut gerne so singt wie dies Gedicht, warum denn nicht. ;)

Gruß W.
 



 
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