Spiegelsuche

Danni

Mitglied
Spiegelsuche

Eine rätselhafte Gestalt,
Kann sie nicht erkennen,
Verschwommen
In einem Spiegel
Auf dem Jahrmarkt,
Verzerrt.

Immer wieder
Ändert sich das Bild.
Immer wieder,
Der Wunsch
Sie endlich klar und deutlich
Zu sehen.
Immer wieder
Ist er übermächtig.

Darum
Muss ich
Diesen Ort verlassen,
Darum,
Mich auf die Suche
Des richtigen Spiegels begeben.
Darum
Nicht aufgeben.

Irgendwo
Gibt es ihn.
Irgendwo
Den Spiegel,
In dem ich sie erkenne,
Jedes kleinste Detail von ihr.
Wenn ich ihn gefunden habe,
Irgendwo,
Werde ich sie befreien.

Irgendwann
Mit ihr
Zu einem Ganzen,
Irgendwann
Mit ihr
verschmelzen.
Dann werde ich
In den nächsten Spiegel schauen.

Nur noch mich sehen.
Mit einem Lächeln,
Nur noch mich sehen.
Mit einem Lächeln,
werde ich mich umdrehen
Und auf die Suche
Nach weiteren Rätseln
Des Lebens begeben.
 

Blueghost

Mitglied
Sehr sicher...

Hallo Danni!

Du scheinst Dir ja sehr sicher zu sein, Dich selbst zu finden, um Dich dann zu neuen Abenteuern aufmachen zu können... ich wünsche Dir viel Glück dabei!

Immer wenn ich glaubte micht endlich gefunden zu haben, dann hatte ich mich schon so weit verändert, daß ich mehr ein altes Foto als ein Spiegelbild zu sehen bekam. ;)

Aus diesem Grund glaube ich auch, daß möglicher Weise der Weg das Ziel ist.

Ein sehr schönes Gedicht, in dem ich mich gut wiederfinden konnte!

Sehr gespannt auf weiteres,

Güße Blue
 

Danni

Mitglied
Danke...

Hallo Blue,

unsere Antworten waren ja fast Zeitgleich *g*

Freue mich, dass dir das Gedicht gefällt. Ja, ich bin mir sicher, dass ich mich irgendwann selbstfinden werde. Ich weiss zwar nicht wann, aber ich denke, mit dieser Zuversicht und dem Glauben daran ist der Weg dorthin nicht ganz so beschwerlich. Mit diesem Ziel vor Augen denke ich mal, verläuft man sich auch nicht so oft.

liebe Grüße,

Danni
 
standpunkt

bei terry pratchett las ich mal eine
interessante einstellung zur selbstfindung,
sinngemaess hiess es da:
ich weiss immer ganz genau, wo ich bin,
nur das drumherum verstehe ich manchmal
nicht so ganz genau ;o)

in diesem sinne meine ich auch, in einem
spiegel - egal ob wortwoertlich oder im
uebertragenen sinne gemeint - findet man
immer nur ein abbild, eine lichtreflexion -
und nicht mehr.


heisst das zitat von kafka nicht:
'Ein Buch muß die Axt sein
für das gefrorene Meer in uns.'?
 

Danni

Mitglied
Hallo prinz...

Ich denke auch nicht, dass ich mich selbst völlig in einem Spiegel finden kann, aber in meinem Gedicht sage ich auch, dass dort der Teil ist, der mir vielleicht noch fehlt um mich ganz zu finden. Natürlich ist es nur eine Reflexion, aber durch diese Reflexion sehe ich mich aber vielleicht auch mit anderen Augen, oder besser gesagt, aus einer anderen Perspektive. So habe ich es zumindest zu sagen versucht. Im Endeffekt ist es ja auch Ansichtssache. Jeder muss seinen eigenen Weg finden...

Zu dem Zitat: ich kenne es so wie ich es da stehen habe....allerdings bestehe ich nicht darauf, dass ich Recht habe. Muss ich mich wohl nochmal schlau machen. Aber auch wenn es so falsch ist, finde ich es dennoch passend und schön.

liebe grüße,

Danni
 
S

Sohn des Rhein

Gast
Hallo,

Ist nicht die ganze Welt ein Spiegel? Sehen nicht in allen, was uns geschieht, in jedem Menschen nur das, was wir selbst sind, zu einem gewissen Teil?

Der Wunsch, den Spiegel zu finden, der einen so zeigt, wie man wirklich ist, hat zwei Seiten: Zum einen die gute seite, denn es ist wichtig, sich selbst zu erkennen. Zum anderen die schlechte, dass man nichts anderes als Teile seiner eigenen Identität wahrnimmt. Deshalb ist auch die letzte Strophe des Gedichtes sehr schön: Nachdem man sich selbst gefunden hat, den Rest der Welt zu finden.

Ein weiterer Gedanke: Ist es unbedingt wünschenswert, sich genau so zu sehen, wie man wirklich ist? Bei Oscar Wilde treibt es Dorian Gray in die Verzweiflung, dass ihm das Bild seiner Seele gezeigt wird.

Ich hoffe, Dir wird gefallen, was Du am Ende Deiner Suche findest, Danni. Das Gedicht gefällt mir sehr gut.

Viele Grüße,
Sohn des Rhein
 

Danni

Mitglied
Hallo Sohn des Rhein...

Schön, dass dir das Gedicht gefällt. Ich hoffe auch, dass mir gefällt was ich am Ende finde :)
aber wer weiß schon was das sein wird.
Mag sein, dass manche lieber die Augen verschließen und gar nicht wissen wollen wer sie wirklich sind, aus Angst es könnte etwas schlechtes sein. Aber hat nicht jeder Mensch nunmal seine guten und schlechten Seiten?
Ich für meinen Teil möchte schon irgendwann wissen, wer ich bin. Vielleicht werde auch ich dann erschrecken, über das was ich sehe, aber selbst die dunkle Seite ist auch ein Teil meines Ichs und ich muss mich dann damit auseinandersetzen.
Was Dorian Gray betrifft, so ist es doch nicht verwunderlich, dass er zerbricht. Durch seinen exzessiven Lebenswandel hat er seine ganze Kraft verbraucht, um sich dann noch mit seiner Seele zu versöhnen. Er hat es einfach zu spät erkannt.

Aber nun erstmal Schluss hier :) könnte zwar noch einiges schreiben, aber dann nimmt das ja gar kein Ende mehr...

liebe Grüße,

Danni
 



 
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