Spielende

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H

Hakan Tezkan

Gast
hi,

gefällt mir ganz gut. ich find aber man könnte etwas verdichten und umständliche oder ungeschickte formulierungen ausmerzen. hier mal ein vorschlag:

[strike]Hübsch
angerichtet[/strike][red]brauchst du nicht[/red]
in rosa Schleifen
und Lockenhaar
die Hände gefaltet
den Kopf gesenkt
sitzt Ich
auf deinem Schrank

[red]dieser übergang ist für mich ungeschickt gemacht. ich würds so schreiben:[/red]
nebenan
stehen noch mehr
staubig
harren wir
deiner wiederkehr
in unseren glasaugen
noch
ein schimmern[red]wobei ich dieses "schimmern" sehr abgegriffen lese, gefällt mir nicht so gut, als schluss könnte da was stechenderes, pointierteres her. aber so ists auch oke.[/red]

Nebenan
hat es noch mehr
[blue]mit rot und
rosa Wangen[/blue][red]das klingt zwar gekünstelt, ist aber irgendwie mit dem hoffnungsvollen(wenn auch einer hoffnunsglosen hoffnung) ende nicht vereinbar. gefällt mir nicht so ganz. außerdem ist die formulierung doof. wenn dus noch brauchst schreibs so: mit rouge auf der wange. das rosa brauchstu ja nicht, oder?[/red]
aufgereiht und
staubig
harren wir
deiner Wiederkehr
in unseren Glasaugen
noch
ein Schimmern

vielleicht kannst du damit ja was anfangen. hab dein gedicht gerne gelesen.

lg,
hakan
 
M

mirami

Gast
hallo sanddorn,

die idee mit den ausrangierten puppen finde ich schön umgesetzt. auch das schimmern der glasaugen, meine ich, ist ein gutes ende.
nur mit dem "sitzt ich“ habe ich probleme. welches ich sitzt auf dem schrank? die gerade aktuelle 'puppe'? müsste es dann nicht sitzt sie heißen? oder sitzt das lyri dort? wenn es das lyri wäre, hieße es dann nicht sitze ich? jedoch könnte es dann nicht gleichzeitig nebenan auf die wiederkehr des lyrdu warten. du schreibst ja “harren wir“ und “in unseren augen“. kann auch sein ich verstehe den text nicht. :)


viele grüße
mirami
 
H

Hakan Tezkan

Gast
es sind einfach mehrere ichs, das lyr.ich ist die ganze gruppe von puppen. um das deutlich zu machen könnte man schreiben : sitzt EIN Ich...
die aufteilung der ichs macht die zerrisenheit deutlich.

lg,
hakan
 
M

mirami

Gast
ah so ist das, hakan. danke!

ja, "ein ich" würde es deutlicher machen, wenn es denn so gemeint ist.

gruß
mirami
 

mitis

Mitglied
interessanter text, der sich beim mehrmaligen lesen immer mehr auftut.
das "sitzt Ich" hat mich anfangs irritiert. jetzt find ich es sehr originell.
auch über das "nebenan hat es noch mehr" bin ich zunächst gestolpert. und musste auch diese irritation zurücknehmen.
ich würde gar nichts ändern.

lg mitis
 

Sanddorn

Mitglied
Hui,

Euer reges Interesse erquickt mich, denn es war doch ein eher impulsiv geschriebener Text- was aber offensichtlich dem Ganzen keinen Abbruch tut. Danke euch allen für eure Gedanken!
Hakan,
Mensch, du hast ja ordentlich getüftelt! Und obwohl ich eigentlich ungern kommentiere, wie was gemeint- und deshalb auch Bedeutung hat- (es ist viel, viel spannender, wenn jeder dazu seinen eigenen Senf denkt) mach ich bei dir eine Ausnahme, denn nach so viel Mühe deinerseits gebührt dir das!
[red]Hübsch angerichtet[/red] Da hast du Recht, ich finde das [red]Hübsch[/red] ist überflüssig. Das [red]angerichtet[/red] widerum muss stehen, denn hierdurch wird deutlich, dass dies hier nichts weiter (mehr)ist als Dekoration und höchstens noch angeschaut wird. Bei deinem nächsten Vorschlag hätte ich einen Gegenvorschlag, der sagt, was ich will und dabei aber besser klingt:
[red]Nebenan
noch mehr
mit rot und
rosa Wangen[/red]
Das [red]Schimmern[/red], das Schimmern... Gern hör ich mir hierzu eine deiner Ideen an. Ein Vorschlag?
Beim Nächsten musst ich schmunzeln: Rouge auf den Wangen? Ist das dein Ernst? Das ist ja mal das Un- Wort schlechthin! Viele sagen Ruge (mit g!) oder überlesen das einfach. Außerdem hat es nicht die Bedeutung, die ich den bemalten (für immer und nicht abwaschbar) Puppen- Wangen zuordne. Die können nicht entscheiden, ob die heut mal freudig, hoffnungsvolle, niedliche Apfelbäckchen wollen oder nicht- und das ist auch der Sinn des Ganzen.
Der Vorschlag, das [red]aufgereiht[/red] wegzulassen kommt wiederum sehr gut an, das übernehm ich gern.

Gespannt auf Antwort,
Sanddorn
 

Sanddorn

Mitglied
Hakan und Miriam,

interessant, interessant, was ihr da so alles aus dem [red]sitzt ich[/red] macht! Genau so hatte ich es erhofft! Das ist nämlich der Kern des Ganzen- Überliest der Leser, dass es grammatikalisch richtig "sitze ich" heißen müsste? Nicht? Was denkt er sich beim darüber Stolpern? Denkt er nur "Häh?"? Oder dass der Autor keine Ahnung von Deutsch hat?
Geht er tiefer- Sieht er das Lyri in allen Puppen, also ein zerissenes Ich?
Oder ein Teil des Ichs, dass sich zur Puppe "machen lässt", aber nur manchmal- und deshalb ist es nur ein ich?
Oder ist das Ich die Kindheit- das Kind von früher?
Könnte es gar sein, dass die Puppen und die Spielende, also die, die die Puppen so sehnsuchtsvoll erwarten, ein und die selbe Person sind? Devot und dominant, anwesend und fort, liebevoll und kalt als ein und der selbe?

Wie auch immer... Denkt, was ihr denkt- das ist das Spannende! Für mich auch stets aufs Neue, wenn ich es nochmal lese oder eure tollen Interpretationen!

Danke, Sanddorn
 

Sanddorn

Mitglied
Mitis,

Ich freu mich sehr, über deine Worte! Das ist es, was man sich erhofft als Autor: Dass es an- kommt beim Leser, also einen Zugang zu ihm findet -auf die ein oder andere Weise.

Herzlich, Sanddorn
 

Sanddorn

Mitglied
Hey Herbert!

Toll! Ist mir gar nicht aufgefallen! [red]Spielende- Spiel-Ende[/red]! Wo ich mich doch immer so schwer tu mit den verflixten Titeln, bin ich Dank dir endlich mal mit einem zufrieden (Wenn auch durch puren Zufall)! Gefällt mir gut, die Mehrdeutigkeit und passt durchaus zum Gemeinten- jedenfalls zu einer Interpretationsmöglichkeit, der Kindheit.

Danke für die Anregung!
Sanddorn
 

Sanddorn

Mitglied
Spielende (bearbeitet)

Angerichtet
in rosa Schleifen
und Lockenhaar
die Hände gefaltet
den Kopf gesenkt
sitzt Ich
auf deinem Schrank
Nebenan
hat es noch mehr
mit rot und
rosa Wangen
staubig
harren wir
deiner Wiederkehr
in unseren Glasaugen
noch
ein Schimmern
 



 
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