H
HFleiss
Gast
Spielstraßen
Blasse Kreidebilder
Auf seidenweichem Asphalt aus Übersee,
von der unglaublichen Insel Trinidad.
Lachende Menschenköpfe,
Bäume und ahnungsvolle Blumen
und Sonne Mond und Stern.
Mitleidlose Frühlingsgüsse
Spülen sie vom Straßenpflaster.
Ich Närrin mit den Narrenhänden.
Johannisbeeren grün
hinter organisierten Behelfszäunen,
unüberwindbaren,
und am Fenster ein tuberkulöses Kind
blinzelt in die Nebelsonne.
Nahe den verseuchten Kanalwassern
Rankt purpurn der Nachtschatten
Und wiegt sich die graue Melde.
Weiß blüht der Holunder mit
Dolden von Jahrhundertschwere.
Gleißende Schienen unterm Sonnenstrahl
auf nimmermüder Passage
In den kinderfressenden Bombentrichter
am Ende der menschenbelebten Welt.
In den leeren Kirchenkellern,
den Krypten des Heiligen Geistes,
Gehen die Gespenster um.
Noch immer pfeifen und
huschen die Ratten darinnen,
schon merklich gemästet.
Ach, mein Gott.
Brandig verrauchte Kinderspielstraßen
im gebrannten Unschuldsherzen.
Schatzinseln der kleinen Sehnsüchte,
Paradiese zerborstener Tage.
Eins
Das ist meins
zwei drei vier
das gönn ich dir
fünf sechs sieben
tot sind alle Lieben
acht neun zehn
du kannst gehn
Gestorben der menschenentblößte Nordhafen
Und der Schleppkahn abgesoffen,
Und auf der getarnten Fußgängerbrücke
Wehrhaft die lächerlich gekrümmten Toten im
Endsiegschlaf.
Mama, was heißt: Sie sind tot.
Kind, es heißt: gefallen.
Und was heißt: gefallen?
Sie sind tot, mein Kind.
Ausgejubelt die hohen Zeiten.
Skrofulös rauschen die Wasser der Panke,
unter der Brücke treiben
erschossene Kochtöpfe
und militärische Leichen
und mit der Strömung neigt sich
das gefällige Wassergras willig
grüneren Zeiten entgegen.
Blasse Kreidebilder
Auf seidenweichem Asphalt aus Übersee,
von der unglaublichen Insel Trinidad.
Lachende Menschenköpfe,
Bäume und ahnungsvolle Blumen
und Sonne Mond und Stern.
Mitleidlose Frühlingsgüsse
Spülen sie vom Straßenpflaster.
Ich Närrin mit den Narrenhänden.
Johannisbeeren grün
hinter organisierten Behelfszäunen,
unüberwindbaren,
und am Fenster ein tuberkulöses Kind
blinzelt in die Nebelsonne.
Nahe den verseuchten Kanalwassern
Rankt purpurn der Nachtschatten
Und wiegt sich die graue Melde.
Weiß blüht der Holunder mit
Dolden von Jahrhundertschwere.
Gleißende Schienen unterm Sonnenstrahl
auf nimmermüder Passage
In den kinderfressenden Bombentrichter
am Ende der menschenbelebten Welt.
In den leeren Kirchenkellern,
den Krypten des Heiligen Geistes,
Gehen die Gespenster um.
Noch immer pfeifen und
huschen die Ratten darinnen,
schon merklich gemästet.
Ach, mein Gott.
Brandig verrauchte Kinderspielstraßen
im gebrannten Unschuldsherzen.
Schatzinseln der kleinen Sehnsüchte,
Paradiese zerborstener Tage.
Eins
Das ist meins
zwei drei vier
das gönn ich dir
fünf sechs sieben
tot sind alle Lieben
acht neun zehn
du kannst gehn
Gestorben der menschenentblößte Nordhafen
Und der Schleppkahn abgesoffen,
Und auf der getarnten Fußgängerbrücke
Wehrhaft die lächerlich gekrümmten Toten im
Endsiegschlaf.
Mama, was heißt: Sie sind tot.
Kind, es heißt: gefallen.
Und was heißt: gefallen?
Sie sind tot, mein Kind.
Ausgejubelt die hohen Zeiten.
Skrofulös rauschen die Wasser der Panke,
unter der Brücke treiben
erschossene Kochtöpfe
und militärische Leichen
und mit der Strömung neigt sich
das gefällige Wassergras willig
grüneren Zeiten entgegen.