Spielverderber

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Einer der am meisten gehaßten Menschen ist der Spielverderber. Er beteiligt sich - scheinbar - am Spiel. Aber er mißachtet die Regeln. Oder alle warten auf ihn und er macht nicht mit. Dabei gibt es Spiele mit festen Regeln und solche ohne, und der Spielverderber wird im Spiel gebraucht, sonst wäre er ja keiner, um es zu verderben, muß er mitspielen - und sei es dadurch, daß er nicht mitspielt, daß er die leere Menge verkörpert, meist aber spielt er tatsächlich mit.
Spielverderber sind nicht notwendig schlechte Menschen. Sie sind nur starrer oder flexibler als andere. Sie sind anders. Sie sind einzeln. Man braucht sie, um das Spiel fortzuführen, denn ein Spiel ohne Mitwirkende ist keins.
Sie werden vertrieben, aber möglichst nicht ganz.
Denn ohne Spielverderber macht das neue Spiel, das neu entstandene Spiel des Kampfes gegen den Spielverderber keinen rechten Spaß. Das alte Spiel, um das es eigentlich ging gerät in Vergessenheit.
Und was macht der geschickte Spielverderber? Er hält die alten Regeln ein und bricht die neuen, die er selber geschaffen hat.

So beginnt der Kreislauf aufs neue.

Der Spielverderber ist kein Clown, wenn er sich auch manchmal so fühlen mag. Oft zerbricht er an den verdorbenen Spielen. Er ist kein Trottel, denn ein Trottel kann kein Spielverderber sein. Der Spielverderber kennt die Regeln, gegen die er verstößt.

Ich breche dieses Spiel jetzt ab, ohne Lösung, ohne weitere Worte, einfach nur so.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Regeln ohne Regeln

Das Spiel verliert Regeln indem es neue gewinnt. Das Spiel geht weiter und ist Realität. Auch dem Spielverderber werden die Spiele vberdorben und diese Seite ändert sich. Wer nich schnell schaut, verliert den Zusammenhang. Er erschöpft sich im Schrei. Der Ruf klingt wie Verzweiflung: "Spielverderber, Spielverderber!" und ist doch Rache. Da war ein Spiel gewesen, fast am Ende, da war einer aufgestanden und sagte: Ich gehe jetzt.

Und er ging. Manchem mißfällt es, wenn der Gegner beim Schach sagt: Ich gebe auf. Er möchte siegen, nicht gewinnen.

Und so werfe ich mich unter Bruch ungeschriebener Gesetze und treibe den Zähler hoch. Nein, das scheint nur so.

Wie auch immer der Spielverderber handelt, er ist aktiv, indem er ausbricht aus dem Reigen.
Er wiederholt die Schandtat.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
In Englisch ist der Spielverderber "spoilsport" und in Niederländisch "spelbreker". Es gibt die Spezies also überall. Spielverderber ist auch derjenige, der das Spiel zur Religion erklärt.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
In diesem Spiel bin ich der, der antwortet, der Spieler, der Spielverderber. Und eine der Regeln ist: schreibe deutsch.
Wie oft, gibt es dabei Ausnahmen: ich kann Fremdwörter verwenden, ohne das Spiel zu durchkreuzen. Selbst wenn ich ganze Sätze in einer anderen Sprache schreibe, ist es noch dieses Spiel. Take it easy. Selbst wenn die Sätze keiner Sprache angehören, ist es noch das gleiche Spiel. oiadlkjsgö d po!!!
Einige Buchstabenkombinationen aber sind tabu.

Solche Buchstabenkombinationen vermögen Erschütterungen auszulösen und anderen das Spiel zu verderben. Die Erschütterungen mögen so groß sein, dass sie selbst mir das Spiel verderben, der ich doch Spielverderber sein möchte, aber es nicht zu sein vermag.

Jedes genügend komplexe Spiel hat Verläufe, die es selbst verderben. Spielen wir beispielsweise ein Spiel mit vielen Regeln, aber eine davon ist: verderbe mich.
Sobald, auf welche Weise auch immer, diese Regel erreicht wird, ist dieses Spiel verdorben. Denn wenn sie erfüllt wird, ist es verdorben, und wenn sie nicht erfüllt wird, ist es ebenfalls verdorben.

Diese Regel aber gibt es in jedem komplexeren Spiel. Nicht immer ist sie sichtbar, und schon gar nicht bewußt.

Aber sie ist vorhanden.

Sie ist fest verankert.

Sie äußert sich in den Schreien bei Mensch ärger Dich nicht, auch in den Versuchen, zu schummeln, einer wahren Art, Spiele zu verderben, dabei selbst ein Spiel, welches verdorben wird.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ohne Spieler fühlt sich der Spielverderber nicht wohl. Wem sollte er dann auch das Spiel verderben? Er achtet also sehr wohl darauf, das Spiel nicht gar zu sehr zu verderben, gar die Spieler zu beseitigen oder zu zerstreuen, denn er braucht sie ja dringend. Andererseits muß er auch darauf achten, zwar gehaßt, aber nicht ausgeschlossen zu werden, zumindest nicht vom Spiel.

Ausgeschlossen vom Spiel bleibt nur eine geheime Hoffnung, daß die anderen sich durch den Ausschluß nunmehr selbst das Spiel verderben.

Einfach nicht weiterspielen reicht jedenfalls kaum.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ein (unbeabsichtigter) Spielverderber ist die Mutter.
"Bernd, komm hoch, es gibt Mittagessen!"
"Schaff doch bitte man den Mülleimer weg."

Später übernimmt diesen Part der Partner oder die Partnerin.
In gewisser Hinsicht wirken beide lebensrettend.

Wer aber ganz alleine lebt, der stört sich selbst. Der perfekte Spielverderber.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
He, du darfst das nicht

He, du darfst das nicht, das gehört nicht hierher.
He, das ist ja so dumm.
He, du bist ja so dumm.
He, das ist ausgewachsener --- (gestrichen)

Dußlige Diskussion!

Spielverderber!
Spielverderber!

E?

Ich?

Ich doch nicht!
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Suppe spucken

Eine krasse, aber äußerst wirksame Möglichkeit des Spielverderbens ist es, dem anderen in die Suppe zu spucken. Aber so, daß er es sieht. Sonst ist es nur ein Spielchen.
Denn er muß sich ärgern...
Das beendet so ein Spiel abrupt.

Man kann das natürlich auch verbal: "Eine solche Anhäufung von Idiotie habe ich noch in keiner Erzählung gefunden." Da verbindet sich das Wort "Idiotie" zeitweise mit der Erzählung und verdirbt den Geschmack.
 

Phaidros

Mitglied
Meta...

Ein Spiel besteht aus Regeln. Die Regeln stellt auf wer das Spiel erfindet, bestimmt, dominiert ...
"Verderbe mich!" ist eine Meta-Regel, passend zu dem von Dir erdachten, gefundenen oder einfach nur beschriebenen Meta-Spiel. Von da ist der Weg so nah zur reflexiven Schleife, das man annehmen möchte es ist kein Weg, sondern ein Abgrund, in den wir fallen wollen; ein Magnet der uns anzieht; ein Strudel dem wir uns nicht entziehen können ...

Was dabei rauskommt ist ein gänzlich unverdorbener Spielverderber, und das auf Gedeih und Verderb ...

Du siehst, ich habe meinen "Hofstadter" gelesen.

P.S. Was passiert eigentlich beim Aufstellen von Meta-Meta-Regeln?
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Strudel

Der Strudel hat mich angezogen und ich stecke drin, wirble immer schneller, das Spiel scheint sich einzurollen in den unerkannten unerkennbaren Regeln seiner selbst.

Ich liege am Fußboden und rolle mit den Augen, die Nase aber wächst.

Ich ändere schnell mal die Regel und bedanke mich.

Warum nur wird meine Freundliche Einladung immer mißachtet?

"Du kannst mich mal am Abend besuchen."

Wie oft habe ich das schon gesagt, aber keiner kam.
Die wurden alle ärgerlich.
 
K

kolibri

Gast
Das Spiel rollt sich ein
und die Spielfiguren treten die Heimreise an, doch der Spielverderber harrt der Dinge die da kommen und hofft auf eine neue Spielwiese, mit neuen Spielgefährten, die er spielerisch und mit rollenden Augen vom Spielfeld herunterspielen kann.

Gruß
kolibri
 
K

kolibri

Gast
Hallo Portia,

Vorsicht vor dunklen Mächten, wahrscheinlich ist es doch das beste, das Krisengebiet weitläufig zu umgehen ... ;-)

Gruß
kolibri
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
dANKE FÜR DIE bEITRÄGE

Manches Spiel hat keine Regeln, zumindest keine festen. Trotzdem hat jedes Spiel Resultate.
Ich erinnere mich an das Werk Daniel Kloppers: Die Welt als Spiel und Verschwörung. (Beschrieben in einem Werk Stanislaw lems)

Der Verschwörer ist kein Spielverderber, obgleich er als solcher zu erscheinen vermag.

Auch der Steinewerfer nicht.

Nur der heimliche Helfer des Verschwörers oder des Spielleiters ist Spielverderber - oder wird als solcher betrachtet, nachdem die Regeln wieder mal geändert wurden.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Im Hintergrund steht der Spielleiter, der der die Regeln überwacht. Nicht immer ist er derjenige, der das Spiel verdirbt, wenn das auch einige glauben, die die Regeln nicht mehr kennen, denn das Spiel ging ja schon so lange.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Zyklus

Noch mal, noch mal, ruft das Kind.
Der Papa gibt der Schaukel einen Stoß.
Noch mal, noch mal, ruft das Kind.
Der Papa gibt der Schaukel einen Stoß.
Noch mal, noch mal, ruft das Kind.
Der Papa gibt der Schaukel einen Stoß.
Noch mal, noch mal, ruft das Kind.
Der Papa gibt der Schaukel einen Stoß.
Noch mal!
Jetzt ist aber schluß!
Noch mal!
Jetzt ist aber Schluß!
Ühuhuhuhuüuihuhuhu!
Hör auf mit Heulen.
Noch mal, noch mal, ruft das Kind.
Der Papa gibt der Schaukel einen Stoß.
Noch mal!
Jetzt ist aber schluß!
Noch mal!
Jetzt ist aber Schluß!
Ühuhuhuhuüuihuhuhu!
Hör auf mit Heulen.
Noch mal, noch mal, ruft das Kind.
Der Papa gibt der Schaukel einen Stoß.
 



 
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