Standorte

standorte

sie sagt
ich sei ein haus
in dem es manchmal
furchtbar zieht
nachts
die läden
mit dem wind tanzen
und
auf dem dach
die nebel
lange schlafen

ich sage
du bist der garten
ringsherum
in dem der salbei
bitter zwischen steinen lungert
am zaun
der beifuß sich die zeit vertreibt
und
manchmal
gräser für uns blühen

Uff,

das gefällt mir sehr.

Ist es Absicht, dass es die Gräser sind, die blühen. Hatte erst überlegt, Dir eine Blume vorzuschlagen, aber vielleicht soll es ja einfach das Gras sein, dass da färbt...

Sehr gerne gelesen, manchmal lohnt es sich doch, die Leselupe zu besuchen,

Monochrom

hallo monochrom, danke fürs lesen und kommentieren.
ich hatte einige blumen im visier. darunter auch einige dieser penetrant bunten dauerblüher; aber das wurde alles wieder verworfen. ich wollte am ende nicht 'rosen' oder 'veilchen' dort stehen haben. die blühenden gräser erlebst du ja nur, wenn du deinen garten mal eine zeitlang vernachlässigst und dich mit dem mähen zurück hälltst. dann bildet das gras diese schlanken stängel mit der filigranen blüte; ich fand das hier passend.

Hallo Vagant,

schön, dass Du Dich getraut hast ... !

Das, was ich bisher an Lyrik von Dir gelesen habe, gefällt mir wirklich gut. Mit knappen, oft wirklich schönen Worten lässt Du Bilder und Gefühle entstehen.

Diese Art der Lyrik mag ich wirklich sehr. Mehr davon, bitte!

Liebe Grüße

Andreas

Wie wäre es mit Löwenzahn?

Ich wünschte mir eine eindeutigere Botschaft; so lesen sich diese Zeilen leicht zwiespältig, finde ich.

Dennoch ein starkes Gedicht, das mir gefällt!

Mit Vorbehalt
Steky

steky, danke für's feedback.

sorry, aber 'löwenzahn' gefällt mir phonetisch gar nicht. sicher, thematisch würde es schon passen, aber der klang missfällt mir. ich weiß nicht, woran es liegt; vielleicht an den drei silben, am rhythmus, vielleicht daran, dass das 'löwen' erstmal eine schöne länge hat, dem wort dann aber mit 'zahn' irgendwie schnell die luft ausgeht. also kurz und gut; das würde mir nicht in den sprachfluss passen.

zur eindeutigkeit möchte ich soviel sagen: die zeit der eindeutigkeit hat dieses paar längst hinter sich gelassen. ihre 'ichliebedichs' sind längst schmallippiger, seine treueschwüre seltener und halbherziger geworden.
aber man kennt sich, hat die jeweiligen schwachstellen des anderen ausgemacht, weiß mit ihnen umzugehen – und alles was man nun noch tun kann ist, aufeinander acht zu geben. aber ich denke, die zwei sind nach ihrer standortbestimmung auf einem guten weg und haben da auch nichts in der schwebe gelassen. nur eindeutig ist es halt nicht; war es wohl auch nie.

ich möchte mich auf diesem weg noch für die guten wertungen bedanken; danke, vagant.

... ich möchte mich auf diesem weg noch für die guten wertungen bedanken ...

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Wodurch dieser Text nun in die Rubrik "Das Beste" gelangt ist. - Nicht schlecht, für jemanden, der sich eigentlich gar nicht so zur Lyrik berufen fühlt .

Glückwunsch!

Ehrlich

Hey,

ich möchte noch anfügen: Die Ehrlichkeit solltest Du vielleicht noch etwas mehr in Grau tauchen...

trotzdem ein imprägnierender Text.

Ciao,
Monochrom