Sterngesicht

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Rhea_Gift

Mitglied
Sterngesicht

Schwarz rinnen, fließen alte Wasser
durch das Weiß im Kluftenland
im blassen Tal, so kalt und bleich
dehnen glatt und bläulich schimmernd
zugefror'ne Seen sich aus

fremdes Sternenlicht am Himmel
strahlt umsonst, sinkt nicht in Tiefen
zurück wirft's nur das Spiegeleis -

manchmal - da ein leiser Ton
Kreise wirbelnd, fächelnd zieht
über dünne Oberflächen, lockt
wo Eis noch schollenbrüchig
aus den Gründen Widerhall

tanzt auf Wellen dunkler Flüsse,
die noch prallen ohne Hemmung
reiben sich an Ufern wund -

hier und da - ein Farn und Moos
zieht sich wacker über Felsen
manch ein Halm - zu früh vielleicht
bricht sich durch den Schnee die Bahn

und wenn der Mond strahlt in der Nacht
schweigt das Weiß, bleibt unberührt
doch aus finsterscheinend Reichen
glüht herauf ein Funkeln, schwebt
leuchtet über Wellenkämmen
fliegt hinauf zum stillen Rund

ein Sterngesicht

umkränzt vom Dunkel, das ihm schenkt
den gold'nen Glanz und Welten zeigt
die im Weiß so ungebor'n
versunken liegen - unerkannt.
 

Lena Luna

Mitglied
uhhh ,,,mich fröstelt´s und ich fühl mich weltenfern....ungekannte Eiseswelten...
warten auf den Sonnenstrahl ???
liebe Rhea , deine Verse ließen mich auf Reisen gehen ... schön:)
liebe Grüße
Lena
 
H

Heidrun D.

Gast
Wirklich sehr hübsch, Rhea,
auf eine angenehme Art altmodisch und sooo romantisch ... :)

Ich glaube du kramst auch in Gedichtsbänden vergangener Epochen, nicht wahr?

Dir einen lieben Gruß
Heidrun

Ein Sternen(taler? nee!) märchen!
 

Rhea_Gift

Mitglied
Nö - das kam mir so daher... habe aber zu früheren Zeiten viel Altes gelesen - das prägt sicher auch... ich mags mal frisch, mal altmodisch - je nach Laune... EINEN Stil - das wird man bei mir nicht finden - wär auch mir selbst zu öde - bin halt zu facettenreich für Einseitigkeit :D

LG, Rhea
 

Perry

Mitglied
Hallo Rhea,

ich sehe eine Art Winter(alb)traumlandschaft vor meinem geistigen Auge. Wasser scheint eine große Rolle zu spielen:
alte Wasser, zugefrorene Seen, Spiegeleis schollenbrüchig,
dunkle Flüsse, Wellenkämme. Hier schimmert ein Widerspruch auf, weil das Wasser unterschiedliche Agregatzustände hat, aber keine zeitliche bzw. geografische Veränderung erkennbar ist.
Ich vermute deshalb, dass es sich um keine reale, sondern eine fiktive Szenerie handelt. Bleibt nur dem Sternengesicht eine Deutung zu verleihen, die noch am ehesten in der Geburt neuen Lebens sehe.
LG
Manfred
 

Rhea_Gift

Mitglied
Hi Perry,

Flüsse frieren weniger schnell zu als Seen und große Seen weniger schnell als kleine - Ergebnis: Schollen... dazwischen fließendes Wasser beim Fluss, ruhendes beim See... möglich wäre diese Landschaft also schon - und die meisten Wasser sind alt in Seen - in Flüssen bei Kreislauf wiederkehrende alte Wasser, alt und neu zugleich - also auch möglich... dennoch widerspreche ich dem fiktiven Charakter nicht ;)
Mit dem Sterngesicht kommt spätestens Fiktion ins Spiel, das ist wohl wahr :D Du liegst irgendwie nah dran - denn um Schöpfung aus den Tiefen, dem Dunklen (denn Helles ist im Weiß schwer zu sehen, Kontraste können da förderlich sein - womit längst nicht alles gesagt ist - das ruhende Weiß und fließende Schwarz spielt natürlich auch ne Rolle - und auch das fließende Dunkel ruht mal) geht es tatsächlich - Geburt also kein verkehrtes Wort... danke fürs Vorbeischauen und Nachsinnieren :)

LG, Rhea
 



 
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