Sternleuchtgarben

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Walther

Mitglied
Sternleuchtgarben


Ich laufe dem Mond nach
Wieder einmal
Monatlich
Kreise zieht er weite Kreise

Weiter Kreise
So hälftet er sich
Und drittelt
Zerfällt in keine Teile

Wird Sichel
Stattdessen vom Himmel
Sich ein großes Stück
Abschneidend

Sternleuchtgarben
Lichtweizenwellen
Grobklotzig kleinkörnig
Granulare Ewigkeiten

Ich laufe den Sternen
Nach und wieder
Mehr als einmal
In den nie endenden Nächten
 
D

Denschie

Gast
hi walther,

ein schönes, sehr stimmungsvolles gedicht.
die wortschöpfung "sternleuchtgarben" und
überhaupt die anlehnung an die getreideernte lassen
sich ganz wunderbar lesen.

du hast damit unfreiwillig an einer der fingerübungen
teilgenommen;)
http://www.leselupe.de/lw/showthread.php?threadid=76292

viele grüße,
denschie (werbend unterwegs)
 

Höldereden

Mitglied
hi walther,

ein sehr schönes gedicht, besonders wieder der schluss. Ich bin auch so sehr ein nachtschwärmer..
und dein gedicht fängt die stimmung, die ruhe ein, die uns in unserer gedankenwelt leben lässt, gleich einem fieber.
nur die stelle mit den kreisen.. weiß nicht mag zwar absicht sein und schildert auch das rastlose, nächtliche umherziehen, analog zum mond, aber ich finde es glaube ich einmal zuviel.
Vielleicht gefällt mir der anfang auch nur nicht ganz so weil das gedicht ab:"So hälftet er sich.." genial ist!

Liebe grüße,
Höldereden
 

Walther

Mitglied
Moin Denschie,

habe schon immer gerne nach den Sternen gegriffen. Und mich häufig verbrannt. Daher laufe ich gerade wieder mit verbundenen Händen durch die Gegend, Verbrennungen 3. Grades. Figurativ natürlich. ;)

Du darfst also gerne eine Kopie zur Fingerübung hinüberschieben, das Original aber bitte hier lassen, es soll als Erinnerung dienen, daß der Oberreimer durchaus seinem großen Vorbild Rose Ausländer folgend immer wieder rhythmisch reimlose Wortgebilde bosselt, die natürlich an das Vorbild nicht herankommen, wie sollten sie auch. Auch dies wäre ja bereits ein Griff zu den angesprochenen Sternen. :)

Es gibt so einige hier, die das Reimdichten nicht so prickelnd und für von gestern halten. Gut, die Meinung soll und muß man gelten lassen, die andere aber auch. Und manchmal ist es nötig, jenen zu zeigen, daß man auch anders kann, weshalb mir diese Bewertungen hier besonders gut tun. :D

Es gibt übrigens einige Sterngedichte von mir in den LL-Archiven...

Lieben Dank für Deinen Zuspruch also!

Hi Höldereden,

danke für Deine Hinweise. Der Mond als doppeltes Bild eines Kreises, das von einem anderen Kreis verschattet wird und das Licht eines dritten reflektiert. Und dann läuft er mit einen, um den er kreist, um den anderen herum, bis er einmal stehen bleibt (und mit ihm die Erde, und dann war es das mit der Schöpfung hier). Da kreiselt es mächtig. Das führte zu diesem Wortspiel. Muß man nicht mögen, darf man aber.

Ja, die lauen Sommernächte mit den klaren Sternenhimmeln, wem haben sie es nicht angetan, ernsthaft. Also ein kleines Gedichtchen machen, unscheinbar, mit dem Leben verbinden und der Ernte, die gerade in diesen Nächten bereits begann. So entstanden die Sternleuchtgarben und die Lichtweizenwellen. Der große Schöpfer erntet die Sterne ja auch, und sie verglühen, warum sollte der Mond also nicht einmal die Sichel dabei sein...

Liebe Grüße

W., demütig, in diesem Augenblick, was ihm sicherlich gut zu Gesicht stünde, wenn er denn öfter wäre ...
 
D

Denschie

Gast
ui, walther, um deine finger tut es mir aber sehr
leid!
hast du mich harmloses kleines denschie jemals sagen
hören, reimgedichte seien nicht prickelnd oder gar
altmodisch? nein, du musst mich verwechseln:)
im ernst: es gibt sehr viele schlecht gemachte reimgedichte
und diese finde ich dann entsprechend.
gerne stelle ich den link zu diesem text in die
fingerübungen.
einen schönen tag,
denschie
 

Walther

Mitglied
Moin Denschie,

ich wervexle niemand nicht. :)

Letztlich ist es irgendwie doch egal, wie man/frau dichten. Solang es nur gut ist. ;) Und jetzt könnten wir allein darüber, was gut ist, einen herrlichen Streit vom Zaune brechen. Lassen wir es bei den Sternen und dem Mond. Dann bleiben wir vom Streit verschont. :D


Hi Melany,

danke für die Aufmunterung. Heute ist so ein Tag, da kann ich diesen Zuspruch gut gebrauchen.

Hallo Eskapan,

Was soll ich jetzt sagen? Ich verbeuge mich, spanischer Hofknicks, schwenke den imaginären Vagantenhut mit Feder und sage: Danke, liebes Publikum. Was soll man ob soviel Lob sonst tun? :)

Liebe Grüße, Ihr alle, und frohes Dichten!

W.
 



 
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