Still (Dreizeiler)

1,90 Stern(e) 11 Bewertungen

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
"die Temperatur fällt ab." Wunderbar, liebe Christel, noch lyrischer geht's nimmer! Hut ab!!

GLG und weiter so!

Jürgen

Mit winzigen Änderungen wirds übrigens sehr lehrreich für die Jugend:

Temperatur-Methode

Dunkel der Himmel,
die Temperatur fällt ab.
Jetzt vögeln wir still.
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Christel Tjoa,

ich lese eine Beschreibung alltäglicher Naturphänomene in knappen, emotionslosen Worten. Nichts, was diese Worte "besonders" macht. Nichts, was in mir "nachhallt", außer der entscheidenden Frage: Wo ist hier die Lyrik versteckt?

Natürlich ist die Tageszeit, die Du beschreibst, großartig, wenn man sie als etwas Besonderes erleben und erfühlen darf. Ich könnte mir aus meiner eigenen Erinnerung viele schöne Gefühle zwischen Deine Zeilen dichten - aber ist das wirklich der Sinn der Sache?

Lyrik fernöstlicher Prägung klingt den Worten nach manchmal ähnlich banal, aber selbst dort darf man erwarten, dass auch diese Lyrik über das Alltägliche, Vordergründige hinausweist, dass sie im Altbekannten neue Perspektiven zumindest andeutet.

Für mich ist die Lyrik in Deinem Text - leider - völlig unsichtbar.

Schöne Grüße, NDK
 

mori

Mitglied
Hallo Christel !

Wenn ich meinen Vorrednern widersprechen darf: Mir gefällt es.

Soll ein Haiku „lyrisch“ sein ? Nur bedingt.
In erster Linie vermittelt diese Versform das „Haiku-Denken“. Ganz kurz zusammen gefasst : Unbeschwertheit, Bescheidenheit, Diszipliniertheit und nicht zuletzt und ganz wichtig- Menschenfreundlichkeit, seelische Tiefe und Güte.
Basho löste als erster die Geziertheit und Unnatürlichkeit auf, die sich im Laufe der Haiku-Tradition entwickelt hatte.
In deinen 17 Silben erkennt man, wenn man denn seine Phantasie bemüht, eine empfunde und erlebte Geschichte. Wichtig ist die Überschrift- es geht um die Stille. Vor meinen Augen läuft ein Film ab: Die Dunkelheit senkt sich herab, die Vögel rücken in der kommenden Kälte auf ihren Ästen zusammen, jedes Lied verstummt....usw.usw..
Das Ganze ausgedrückt in sprachlicher Haikutradition. “ Die Temperatur fällt ab“- genau das passiert in diesem Moment, in seiner ganzen Schlichtheit.

Und wie das immer so ist- naürlich kann man auch alles anders formulieren . Die Texte, aber auch die Kommentare !

Liebe Grüße
Annette
 
Hallo Annette,

ich danke dir für deine ermutigenden Worte, und es freut mich natürlich, dass dir "Still" gefällt.
Deine Ausführungen, entsprechen auch meiner Ansicht.
Der Dreizeiler, soll sich ja im Leser entfalten und er soll in ihm nichts vorwegnehmen an seinen Gedanken und Assoziationen.
Du hast sehr schön beschrieben, was in dir vorgegangen ist, und die Wirkung ist doch durchaus lyrisch.

lG
Christel
 
Still ....

Hallo JoteS,
Stil bewahren und sachlich bleiben lernt man schon in der Schule. Wenn nicht dann im Leben! Ich hoffe nur, die Radaktion wird sich solchen Ausflüchten annehmen. Die Leselupe sollte fair, anständig und sachlich bleiben.
Lyrik ist immer was auch a n d e r e n gefällt.
Über 3000 Mitglieder haben wir und da hast du ganz einsam und allein abgestimmt und versucht, bestimmend einzuleiten, was und wie zu schreiben ist. Entschuldige bitte: Und einsam blinkt ein Segel.

In diesem Sinne weiterhin "Gut Holz"

Klaus Mühlen
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Hallo Klaus,

versuchst du hier nicht gerade ein dir unbequemes Urteil in ein dir Bequemes mit verbaler Gewalt umzubiegen? Den Vorwurf, der erste Beurteiler beeinflusst die Folgenden halte ich für einen fatalen Irrtum. Denk noch mal drüber nach.

VG Thomas
 
Still ...

Hallo Sta.tor,
dann lies bitte noch mal still in Dich hinein. Ich verbiege nichts, sondern versuche alles auf ein normales Maß von Regeln
unter Menschen zu bringen.
Klaus Mühlen wünscht dir eine Gute Nacht und einen schöen Tag.
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Ich kann nicht erkennen, lieber Klaus, wo diese Regeln hier verletzt wurden. Ich gestehe jedem zu, meine Texte satirisch und, wenns sein muss auch sarkastisch zu kommentieren. Wenn sie dazu Anlass geben, nun, dann sei es so. Damit muss jeder Autor der veröffentlicht leben können, oder eben als Konsequenz fürs eigene Zimmerchen dichten. Nicht der Autor ist das Maß aller Dinge, sondern seine Leser.
Dir auch eine gute Nacht.

Sta.tor
 

chrissieanne

Mitglied
dieses kleine gedicht ist vielseitig lesbar.
man kann es sogar politisch lesen. und da sind die stillen vögel eine tragödie unserer zeit.
wehrt euch! tschilpt, kreischt und macht küken.wütende küken.
 

chrissieanne

Mitglied
p.s.

diese unterdurchschnittliche bewertung verstehe ich gar nicht.
ich finde, bei manchen texten könnten sich die gestrengen lyriker sich dann doch mal zurückhalten.
diese zeilen sind keine zumutung. zweier und daraus resultierende rote linie - weiß nicht, da hab ich echt schlimmeres gelesen. bzw. ich finde diese zeilen ganz und gar nicht schlimm und somit nicht rot.
zumal die komms gar eher positiv waren.
naja, wurscht. ich werde da eh niemals durchsteigen.

ich hab bewertet. ob es dir gutgetan hat bezweifle ich. ich vergesse nämlich immer, dass, wenn frau immer gut bewertet, zählt ihre bewertung als schlecht. oder so.
nun bewerte ich zu 99 prozent nur dann, wenn mir ein text gefällt, es sei denn ich ärgere mich maßlos über einen "schlechten" text. weil ich - so ist meine natur - lob öffentlich niederlege, kritik intern berede bzw. einfach weiterklicke.

was red ich eigentlich soviel.
 
Hallo NDK,

Dir fehlt in meinem Dreizeiler das Lyrische, und doch könntest du dir aus deiner eigenen Erinnerung viele schöne Gefühle zwischen meinen Zeilen dichten.
Du fragst, ist das der Sinn der Sache? Ja, das kann durchaus auch ein Sinn sein.
"Der Leser bekommt die Dinge, von denen das Haiku sagt, dicht vor sich hingestellt; alles weitere, Einordnung in größere Zusammenhänge, Erstellung eines "tieferen Verständnisses" liegt bei ihm."
Ich habe dir ein paar Haiku herausgesucht, schau sie dir mal an...

Issa (?-1710)

Ein Mensch
und eine Fliege
im Raum.

Aus dem Wege, Spatz,
aus dem Weg!
Herr Pferd kommt!


Basho (1644-1694)

Ein kahler Berg.
Ein alter Bauer gräbt
wilde Kartoffeln aus.

Klingt nicht unbedingt lyrisch, oder?

Schöne Grüße
Christel
 
Hallo Klaus,

hallo Annette,

hallo Chrissieanne,

ich danke euch für eure Beiträge und für euer Eintreten, für mich und meinen Dreizeiler.
Es hat mir gut getan.

lG
Christel
 
Hallo Sta.tor,

ich kann durchaus leben, wenn jemand meine Texte satirisch, oder auch sarkastisch kommentiert.
Ich denke, die Redaktion hat nicht ohne Grund die zweite Kommentierung von Jürgen ausgeblendet mit dem Vermerk "Themaverfehlung".
Und das ist es auch, was Klaus mit seinem Kommentar ausgedrückt hat.

lG
Christel
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Christel Tjoa,

ich habe mich vor einiger Zeit mit der Haiku-Dichtung beschäftigt und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich dieser Kunstform, wenn ich sie ernsthaft betreiben wollte, ohne die weitreichende Kenntnis und gründliche Auseinandersetzung mit den entsprechenden philosophischen Hintergründen nicht einmal im Ansatz gerecht werden könnte. Jeder Versuch, dennoch so zu dichten zu wollen "wie die alten Meister", hätte für mich den Beigeschmack eines billigen Etikettenschwindels.

Die ursprüngliche Haiku-Dichtung hatte ihre Zeit und ihren Platz in einer Kultur und in einer Sprache, die mir für immer fremd bleiben wird. Ich finde es, ehrlich gesagt, respektlos und anmaßend, wenn so getan wird, als würde dieser Kontext überhaupt keine Rolle spielen.

Da Du die Philosophie der von Dir genannten Haiku-Dichter sicherlich sehr gut kennst, kannst Du meinen, von westlicher Denkungsart geprägten Texteindruck gewiss stehen lassen, auch ohne mich belehren zu wollen, oder?

Schöne Grüße, NDK
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
...und noch etwas, Christel:

Du demonstrierst mit den Zitaten von Werken grosser japanischer Meister nur Deine bodenlose Ignoranz.

Das echte japanische Haiku beinhaltet eventuell Wortspiele und auf alle Fälle kalligraphische Elemente, die in der Übersetzung meist völlig verloren gehen.

Wenn man seine eigenen banalen Texte nun mit Übersetzungen abgleicht, die den Reiz des Originales nicht zu transportieren vermögen und damit die Qualität des eigenen Schaffens untermauern möchte, dann scheitert man damit grandios.

(Fast so grandios, wie man damit scheitert, Dir Vernunft beibringen zu wollen....)

Gruss

J.
 
Hallo NDK,

dich zu belehren, liegt mir wirklich fern, wenn der Eindruck bei dir entstanden ist, so war und ist es von mir nicht gewollt.

Ich weiß, der Weg der vor mir liegt, wird noch viel Zeit in Anspruch nehmen.

Ich wünsche dir noch einen angenehmen Abend.

Viele Grüße
Christel
 



 
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