Stilleben

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H

Heidrun D.

Gast
Hallo Julia,
ein sehr schönes, verhaltenes Stillleben, ein Stilleben eben.
Die Parallelität des Bildes im Bild mit der zwischenmenschlichen Beziehungsebene finde ich gelungen.
nichts, das den dunklen Wald
als Funke wildet.
spiegelt dies treffend wider (toll das "wildet") und findet im hölzernen Rahmen ein passendes Pendant.
Freundliche Grüße
Heidrun
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Julia,

so geschieht es manchen Paaren, dass aus dem einstigen Feuer,
"dass den dunklen Wald als Funke wildet" keine Heftigkeit mehr aufbricht.

Stiller ist es geworden zwischen Beiden.

Der inhaltliche Bruch zwischen "innig" und "Innen" gefällt mir sehr.

Das "hölzern eigebildet" gibt mehrere Deutungen her. Da geht es einmal darum, dass die Zwei beieinander sind, wie ein gemaltes Bild in einem Rahmen, weil nicht mehr viel Lebendiges zwischen ihnen hin und her geht; und zum anderen bilden sie sich ihr Miteinander nur noch ein und dann kommt es zu diesem hölzernen Umgang miteinander.

Das Lyri würde so gern die frühere Heftigkeit wieder aufflammen lassen "ich halt dich innig".

Sprache steht Dir wieder einmal zur Verfügung, als brauchtest Du sie nur mal eben aus den Wolken heraus zu pflücken.

Ein kraftvoller Text zu dem mir Bilder von Modigliani einfallen.

Schön, Dich wieder zu lesen.:)

Ganz liebe Grüße
Vera-Lena
 
Hallo presque rien,
ein wunderbares Gedicht, das mir sehr gut gefällt.

Doch kann ich nicht verstehen, dass du dich weigerst Stillleben zu schreiben.
Hättest du dich geweigert Schifffahrt- das berühmte Paradebeispiel der neuen Rechtschreibung – mit drei f zu schreiben, könnte ich es verstehen.
Doch eben nach der neuen Rechtschreibung haben Stilleben und Stillleben zwei verschiedene Bedeutungen, eben das Leben mit Stil und das stille Leben.
Schüler, die mit der neuen Rechtschreibung begonnen haben, wären im Zweifel, was du denn wohl meinst.

Viele Grüße
Marie-Luise
 

HerbertH

Mitglied
still eben
stil leben

still leben

eben still
leben stil

leben still​


schön mal Dich mal wieder zu lesen!

lG

Herbert
 

presque_rien

Mitglied
Stilleben

Ich halt dich innig,
doch nach Innen hallt

nichts, das den dunklen Wald
als Funke wildet.

Wir sind gemalt
und hölzern eingebildet.



P.S.: Ich weiß, der Titel sollte eigentlich drei "l"s enthalten, aber ich weigere mich..
 

Label

Mitglied
Liebe presque

ich schließe mich an

bravo

poetisch, verdichtet, eindringlich, klar und klangschön, empfinde ich dein Gedicht.

pleased youre back
:)
Label
 

presque_rien

Mitglied
Hallo Heidrun,

vielen Dank für Deinen Kommentar, schön, dass Dir die Bild-in-Bild-Idee gefällt, und dass Dir der Widerhall des Waldes im hölzernen Rahmen aufgefallen ist. Besonders freut mich, dass das "wildet" anscheinend keine unpassenden Assoziationen auslöst (ich habe längere Zeit überlegt, ob es vielleicht zu sehr nach "wildern" klingt).


Lieber Lapi,

freut mich sehr, dass es bei Dir nachhallt :)


Liebe Vera-Lena,

vielen Dank für Deine wie immer einfühlsame Interpretation!! Du hast das Gedicht genauso gelesen, wie ich es gemeint habe, auch mit den verschiedenen Deutungen von "hölzern eingebildet", und der Entgegensetzung von "innig" und "innen" - wow! Schön, wieder von Dir gelesen zu werden! :) Und Modigliani rockt! (P.S.: Wär schön, wenn mir Sprache zur Verfügung stünde.. das hier ist das erste Gedicht, das ich in den letzten 5 Monaten geschrieben hab ;)..)


Hallo Marie-Luise,

freut mich, dass Dir das Gedicht gefällt! Das mit den drei "l" ist keine Sache von Prinzip, sondern einfach von Ästhetik - ich hatte es zuerst als "Stillleben" geschrieben - aber für mich sieht dieses Wort einfach unheimlich hässlich aus, und wie immer bin ich auch in diesem Fall mehr an der schönen Form als am korrekten Inhalt interessiert. Diese Freiheit nehme ich mir in einem Literaturforum einfach ;).


Lieber Herbert,

ui, ja, da ist viel Spielraum! Danke für's Kommentieren :)


Liebe label,

hach, ich danke Dir sehr für die Adjektive, die du gewählt hast, um das Gedicht zu beschreiben - ein größeres Lob kann man nicht erhalten :) - Danke!


Liebe Grüße an alle,
presque
 



 
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