Straubinger Bierschissgedanken

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Max Goldt fühlte sich einmal beflissen, den typischen Geruch von kleinen Kindern als eine Mischung aus Mandarinenschalen und Bierschiss zu charakterisieren. Mandarinen hatten wir keine getrunken gestern und so war es folglich Letzteres, das uns nun anheftete, wie einer dieser witzigen Zettelchen aus der Schulzeit, die man sich gerne mal in der großen Pause gegenseitig auf die kindlichen Rücken pappte, auf denen dann solch witzig-kindliche Genial-Aphorismen zu lesen waren wie etwa „Frau Meyer is’ doof!“ oder „Ich bin eine Schnapsdrossel!“

Kinder heutzutage telefonieren viel lieber stundenlang mobil, verstecken palettenweise Alkopops in den Kniekehlen ihrer Reinkackbaggies und benutzen Worte und Phrasen wie „chillig“ oder „Ey, Du alte Scheiße!“ Ehemalige Kiddies – also Teenies – halten dies kaum anders und sich anders ver-, nur darf ’s hier bitte noch ein kleines Stückchen bunter sein, immerhin ist man mittendrin, nicht nur dabei, in der grellen Spaß- und Speedgesellschaft; den traditionellen Ritus des sich Runterkiffens nach dem Einfahren mit inbegriffen, schließlich muss man am Montag wieder fit für Mathe sein!

Und so sitzen sie dann also rum mit ihren schnupfigen Näslein, chillen ein wenig vor sich hin, zupfen sich das Säcklein oder die Baggiepants zurecht und tauchen glasäugig ihre ghettobemützten Teenyschädel in den medialen MTV-Sumpf, mit all seinen windigen Windelrockbands und kollateralschädlichen Klingeltonkartharren. Was aber geschieht, wenn man den Teenies ihre Drogen wieder wegnimmt, beweist ein kurzer Check In ins Tokio Hotel: Dort spassten flachbrüstige Vorschulkreischgörengroupies kopflos durch die Korridore, während vier totaaaaaal süße C&A-Jungmodels in der Hotel-Lobby vergeblich versuchen, unter der Sprenkelanlage ihren Bartwuchs zu beschleunigen.

Gab es früher zumindest noch im Ansatz so etwas Ähnliches wie eine einigermaßen intakte Kinder- und Jugendkultur, hält man heute die Sesamstraße für eine Drogenmeile in Amsterdam, Samson für den Dealer und Liselotte für das zu ersteigernde Pulver.
„Hallo Spencer, ’s kann ruhig noch ein Grämmchen mehr sein, alte Scheiße!“ und ein graumelierter Bart stellt sich entrückt verklärt die tränendrüsende Frage, was nur aus Rolf und seinen Freunden geworden ist. „Das waren doch Julien, Dick, Ann und George und Timmy der Hund?“ wirft der bartlose Ergraute ein und schon ist die Verwirrung perfekt. Hätten Frank und ich gestern wohl besser doch ein paar Mandarinen geschält, anstatt uns wieder maßlos zu…- aber wenigstens haben wir immerhin noch den Enid Blyton-Wissensbonuswimpel im imaginären Herrgottswinkel hängen und nicht teenie-mäßig 50 Cent oder diese Gesichtsgurkenmaske Sido. Und das Timmy der Hund einst zweifelsohne als legitimer Erbe in die ehrwürdigen Pfotenstapfen von Lassie oder Rintintin getreten war, dürfte sogar selbst dem stursten Schwarz/Weiß-Altnazi neben der Fernbedienung auf dem chipskrümeligen Nostalgik-Fe-Tisch liegen.

Ein bisschen wie ein begossener Pudel schaut es auch aus, dieses geschlechtsneutrale Etwas, das da gerade auf der Mattscheibe durch den Monsun geht und den Monsun rockt. Weiter wird dieser Vergleich fürs erste jedoch nicht gesponnen werden, da den Einen der Ergrauten der Bierschiss weg von der Glotze hin in den Intim-Flügel des lauschigen Zweizimmer-Männerschlosses treibt.



Ich bin mal wieder in Straubing zu Besuch, und in Straubing zu Besuch sein bedeutet nicht nur eine geistige Komplettumstellung auf linguistischer Ebene, sondern ebenso eine körperliche, und zwar die seiner Trinkgewohnheiten, benetzt doch hier nach Überqueren des Weißwurstäquators nicht das altbekannte Pilsbier, dafür so genanntes „Helles“ die trockenen Kehlen dürstender Bajuwaren – ein Gesöff, dessen Genuss einen gestandenen Frankenbuben schon mal dazu hinreißen kann, Max Goldtschen Assoziationen zu frönen.

Eigentlich ist Straubing ein kleines, beschauliches Städtchen an der niederbayrischen Donau gelegen, mit schmucken Fachwerkhäusern, gelegentlichen Hochwassern und Römerschatz im Gäubodenmuseum. Sobald dort jedoch die Sonne vom weiß-blauen Himmel verschwindet und der Sandmann Herrn Fuchs und Frau Hase Gut’ Nacht gesagt hat, kriechen sie hervor zu Zehntausenden aus ihren schäbigen Loft- und Appartementlöchern, all diese hin gezüchteten Schickimicki-Mausis und Party-Manfreds, und führen stöckel- und lackbeschuht ihre Bisamhodenledertäschchen und Lacoste-Hemdchen - und natürlich auch sich selbst - von einer Szenekneipe in den nächsten In-Schuppen Gassi.

Da graumelierte Bärte und bartlose Ergraute sich von Natur aus eher dem Bodenständigen anheim fühlen und somit lieber mit dem gemütlich-rustikalen Feierlager zu koalieren geneigt sind, hatten Frank und ich an diesem Abend keine andere Wahl, als uns vor dieser schier übermächtigen Horde Straubinger Schickariarianer in einen absoluten Asselschuppen zu flüchten, in eben eine dieser Lokalitäten, in denen der Schweiß schon von der Decke tropft und es auf den Aborten noch so richtig schön old-school nach Klostein riecht. Und gibt es überhaupt etwas Schöneres und Geileres auf dieser Welt, als nach erfolgreicher Klosteinbestrahlung heroisch wieder das Python-Gehänge in der fünfzehn Jahre alten Pioneer-Jeans zu verstaun und sich Indiana Jones-like einen urinpfützenfreien Weg weg vom Pissoire zurück in die von Zigarettenschwaden, Buttersäure und düsteren Gitarrenriffs durchdrungene Feierwelt zu bahnen?
Dieses Adventure-Feeling geht denen doch total ab, in ihren steril gestylten Pathologen-Etablissements. Hier duftet es bei gents und ladies nach Lavendel, oder gar synthetisch, und die cremefarbene Marmorbefliessung ist so penetrant sauber gewienert, dass selbst Nichtösterreicher bedenkenlos vom Heiselboden essen oder unfruchtbare Partymiezen sich im Toilettenabteil vom fickenden Vorgängerpärchen befruchten lassen könnten, wenn sie sich nur entkleideten und im Evakostüm an den Kacheln entlang rieben.

Graumelierte Bärte und bartlose Ergraute fallen alleine schon anatomisch gesehen durch jedwede Schwangerschaftsraster und stehen ohnehin nicht sonderlich auf cremefarbene Marmorbefliessung, sondern vielmehr auf eben angesprochenes Sanitärium in der kleinen Kneipe, welche bei Peter Alexander praktischerweise gleich am Ende der Straße zum lebenswerten Zusammensein einlädt, hier in Straubing aber durchaus gut und gerne am andern Ende der Stadt angesiedelt sein kann.

Ob es nun aber der eine oder der andere der beiden Ergrauten gewesen ist, der sich nach diesem feucht-fröhlichen Abend die nur noch halbbezackte Schützenkrone des sich Die-Lichter-ausgeschossen-Habens auf das kopfschmerzende Alkaselza-Haupt setzen konnte und final, am anderen Ende der Stadt angekommen, mit einem seligen Rülpsen auf den bierigen Lippen in den königlichen Gemächern mit Morpheus Armen um die besten Logenplätze im wild rotierenden Traumkinokarusell ringen durfte, bleibt wohl auf Ewig in der nebelverhangenen Straubinger Morgenluft verborgen. Fest steht nur, dass der Schock tief saß, als man soeben - tags darauf - frisch reinkarniert, dem Dämon Alkohol entflohen, schon einem leckeren Schnitzelfrühstück frohlockend, sich des Spaßmediums Fernsehapparat bediente und einem eine windige Windelrockband namens Tokio Hotel den ersten Genickschuss des Tages verpasste, mitten ins Gehör und in den Magen zweier augenberingter Endzwanziger, denen nun die Münder weit offen- und in ihren entsetzten Minen die wortlose Frage stand: Was bitteschön zum Henker ist denn das nun schon wieder?



Fühlte sich Max Goldt einst beflissen, den typischen Geruch von kleinen Kindern als eine Mischung aus Mandarinenschalen und Bierschiss zu charakterisieren, throne ich jetzt meinerseits hier schon seit geraumer Zeit zwecks teilweiser in die Tat Umsetzung eben jener Meta-pher, fühle mich in meinem Treiben jedoch misslich sabotiert durch die noch immer deutlich wahrnehmbaren Klangfarben dieses eben zum ersten Male vernommenen Liedguts föhnfrisurter Teenie-Tokioter, welche aus dem Wohnzimmer zu mir hinüber ins Fäkalium schwappen. „Den Kiddies scheint’s zu gefallen!“ hat mir Frank noch hinterher gerufen, als die Schüssel und ich schon drauf und dran waren uns die Klinke in die Hand zu geben, und nun sitzt er da, der graumelierte Bart und grübelt angestrengt nach dem Wieso, Weshalb, Warum denn nur.

Ist er - also bin ich – denn für so was einfach schon zu alt? Oder hätte ich vor zehn, zwölf Jahren ähnlich reagiert, wenn man mir so gänzlich unverhofft den Monsun übers Gesicht gestreift hätte, um mich samt guten Geschmacks in die ewigen Teeniegründe zu drosseln? Oder liegt es gar an den Nachwehen des Straubinger Bieres, dass sie mir so übel aufstoßen, diese vier kleinen Ossi-Knäblein, welche allesamt just der Musikabteilung von Toys’R’Us entflohen zu sein scheinen, wo man gerade ein Casting für den neuen Clerasil-Spot abgehalten hatte?

Langsam spüre ich das Blut meinem Denkzentrum entfleuchend den wonnig umschüsselten Hämorriden entgegenströmen, kann mich jedoch des letzten immunschwachen Gedankens nicht erwehren, dass bei der ganzen Knabenchor-Sache eine frustrierte endvierzigjährige Avon-Beraterin ihre runzligen Finger mit im klangfarbenen Spiel hatte, um Sohnemann mal eben mächtig groß raus zubringen. Denn bevor der Kleine eh nur wieder zum Strohhalmpulver greift und beim Chillen mit den Jungs im Proberaumkeller ganz Magdeburg um den arbeitslosen Schlaf bringt - während Zwillingsbruderherz die nächste Elfjährige flachlegt -, wischt man lieber kurz mit dem Beautycase über die picklige Sprösslingsfratze, hält einem schleimigen Produzenten den endvierzigjährigen Arsch hin und fertig ist die Bravotitelseite, samt Plattenvertrag und bundesweitem Gehörsturz.
„So isser wenigstens runter von der Straße und kann sich die Geschlechts-OP selber zahlen!“ meint Mami Avon selbstgewiss, nur ein gerade in Straubing Bierscheißender Grauer wünscht’ sich ziemlich verkatert den guten alten Japsen-Schreck Godzilla auf den Plan gerufen und mal eben kurz aufs Tokio Hotel gestiegen.

Apropos Kino: Ist irgendjemandem schon einmal aufgefallen, dass trotz immer fortwährendem filmischen Realismuswahn in keinem einzigen Streifen, der das Leben eines auf einer einsamen Insel gestrandeten Neuzeit-Robinson portraitiert, aufgezeigt wird, wie der tapfer allen Widrigkeiten der Wildnis trotzende Protagonist sich nach erfolgreicher Verrichtung seiner Notdurft den schiffbrüchigen Anus mit irgendwelchem Tropengrün abwischte? Ein wahrlich interessanter Gedanke, den weiter zu spinnen mit Sicherheit den wohlverdienten Lohn einbrächte, wie auch immer der dann aussähe. Die Lokalität hierfür könnt’ keine bessre sein und auch Faktor Zeit wäre genug vorhanden: Solange nämlich dieser androgyne Mikrophon-vergewaltiger auch weiterhin so keck durch den Monsun geht und es da draußen am musikalischen Firmament noch immer donnert, grollt und blitzt, werde ich einfach noch ein Weilchen hier in meinem faradayschen Bierschisskäfig harren, Enid Blytons Fünf Freunde durchschmökern und mit Rolf Zuckowsky auf den Lippen warten, bis im Monsun der Stimmbruch einsetzt... Hinter der Welt, bis ans Ende der Zeit… alte Scheiße!


Dennis Petsch September 2005
 
nach richtig fiesem pc-putsch und wochenlangem planlosgefräggel mit dämon technik hier nun etwas verspätet ein kleiner tatsachenbericht...

gruß an alle die's gelesen haben,
-dennis-
 
H

Henry Lehmann

Gast
Re: das

Ursprünglich veröffentlicht von flammarion
scheint mir eine schwer zu bewertende scheiße zu sein. ich wüßte gern, wer daran geschmack findet.
lg
Mensch Icke,

jetzt lies doch einfach mal und stell dich nicht so an. Ich weiß ja mittlerweile, dass du humortechnisch etwas anders gestrickt bist, aber der Dennis kann einfach richtig gut schreiben. Pick dir doch einfach mal ein paar Sätze raus und versuch das mal nachzumachen.

[blue]Graumelierte Bärte und bartlose Ergraute fallen alleine schon anatomisch gesehen durch jedwede Schwangerschaftsraster und stehen ohnehin nicht sonderlich auf cremefarbene Marmorbefliessung, sondern vielmehr auf eben angesprochenes Sanitärium in der kleinen Kneipe, welche bei Peter Alexander praktischerweise gleich am Ende der Straße zum lebenswerten Zusammensein einlädt, hier in Straubing aber durchaus gut und gerne am andern Ende der Stadt angesiedelt sein kann.[/blue]


Ist gar nicht so einfach. Das ist ein ganz eigener Stil und mir gefällt er richtig gut. Und ich würde mich freuen, wenn gerade die Moderatoren solch junge Talente ermutigen sich hier mehr einzubringen, statt ihnen Kommentare wie deinen vor den Latz zu knallen.

LG Henry
 

knychen

Mitglied
deeschaawüü

sauber geschrieben.
ich kann die knaben, die immer und immer wieder ihren ersten samenerguss besingen, auch nicht so richtig leiden, muß aber meiner frau recht geben, die immerhin anerkennt, daß es sich eben nicht um eine castingband handelt.
den von dir beschriebenen assselschuppen kenne ich. ich habe die entsprechende stelle meiner frau vorgelesen und wir schauten uns an und sagten unisono: "eisenbahner".
so heißt nämlich ein adäquater laden in berlin und da haben wir uns auch kennen gelernt.
die etwas länger ineinander verschraubten sätze ziehe ich mir nachher noch mal rein, wenn der wein seine letzte reife kurz vor dem verdauungstrakt erhält und die assoziationsmaschine unter volldampf steht.
gruß aus berlin.
knychen
 
Allein für den Titel wollt' ich Dich abbusseln, wäre ich eine dieser Schickimickmauserln. Angetan hat es mir auch die "Bisamhodenledertasche".

Allerdings muss ich Dir auch eine nussen: "...auch Nichtösterreicher blablabla..."? Sag mal Du Piefke, was glaubst Du eigentlich, wo Du bist? ;-)

Marius
 
M

Melusine

Gast
Äh, also, sprachlich gefällt's mir ja gar nicht schlecht, bloß habe ich bis jetzt noch nicht kapiert, worauf der Text hinauswill. Irgendwie scheint's mir ein Gemisch von wehmütiger Jugenderinnerung und Spott über die Spaßgeneration, wobei ich (vielleicht altersbedingt) mit dem Teenie-Jargon nicht viel anfangen kann.

Was mich stört ist auch die Länge. Vielleicht zerflattert es ja auch einfach nur deshalb. Kürzer wäre - meiner bescheidenen Meinung nach - wesentlich besser. Und: Ich lese lieber Texte ohne Rechtschreibfehler, Tippfehler und Inline-Silbentrennungen. Für sowas benutze ich die Rechtschreibkorrekturfunktion meines Textverarbeitungsprogramms & lese mir meine Texte gründlich durch, bevor ich sie poste. Sicher, das eine oder andere entgeht einem, aber muss es denn gleich so viel davon sein? (Wenn die Technik nicht mitspielt, muss man's halt von Hand machen...)

Vorderhand enthalte ich mich einer Punktebewertung; dazu müsste ich den Text erst noch mal lesen, und ich weiß nicht, ob ich dazu Lust habe.

LG Mel
 

Piratenbraut

Mitglied
Hallo dennis petsch,


ich muss zustimmen, dass auch ich deutlich lieber Texte lese, die frei von Fehlern und Silbentrennern sind. Meistens sind mir auch kurze Sätze lieber.

Dass ich trotzdem bis zum Ende gelesen habe, schreibe ich deiner offensichtlich sprühenden Fantasie zu, mit der du Dinge umschreibst, die mich als Leser dazu bringen, mir ordentlich auf die Schenkel zu klopfen.
Deine Girlandensätze habe ich in diesem Fall als grundlegend anderen Schreibstil und damit als durchaus legitim empfunden.

Ich finde, du hast dich wortgewandt an all jene herangetextet, die sich z.B. ebenfalls fragen, wie oft sie noch "...duch den Monsuuuhuuuuun..." hören müssen, bevor nach den "totaaaal süßen C&A Jungmodels" kein Hahn mehr kräht. ;)

Nix gegen die Teenies von heute! Witzig ist es, weil die Perspektive eine andere ist.



LG PB
 
wow, was binnen weniger tage nicht alles passieren kann hier auf der lupe, is’ ja echt erstaunlich! da musste ich mir grad eben doch glatt meine erkältungsgetrübten äuglein ein zweites mal reiben…!
war ja ziemlich viel los & deswegen jetzt erst mal ein riesiges „dankeschön“ an alle, die sich nicht nur alleine die mühe gemacht haben, sich durch meinen – zugegeben wieder einmal nicht allzu einfachen – text zu kämpfen, sondern hernach sogar noch die muse hatten, sich hier kommentar-mäßig zu verewigen.
trotz aller anstrengung ( also bitteln, betteln, fluchen, flehen) meinerseits, möchte mein pc immer noch partout keine symbiose mit dem internet eingehen & so bin ich auch heute wieder auf platte „darf-ich-bei-dir-eben-mal-kurz-ins-netz?“-schnorrereien angewiesen, hoffe jedoch die spärliche mir verbleibende online-zeit nutzen zu können, um jeden kommentar einzeln mit ein paar sätzchen zu beantworten.

fangen wir doch einfach mal mit der werten flammarion an, dann wär’ dieses hauptstadtübel schon mal vom tisch!

vor geraumer zeit ist hier auf der lupe ein text veröffentlicht worden – titel: „tangoschreiber“, oder so ähnlich -, der von allen seiten mit lobhudeleien nur noch so zu geschissen wurde. meinen persönlichen geschmack jedoch traf dieses penetrante werk in keinster weise & ich war sogar kurz davor, meinem unmut darüber kund zu tun, indem ich in knappem fairy tail-style das märchen vom bösen konjunktiv erzählen wollte, der in den finsteren hobbyliteratenwald zog, um den guten geschmack und die lesefreude aufzufressen.
natürlich hab ich’s gelassen, da ich es als peinlich empfand (& auch immer noch empfinde), jemanden für einen text dumm an zunölen, nur weil er sich einer anderen schreibart & wohl generell ein völlig anderes klientel bediente. ich bin nämlich absolut der meinung, dass bei aller hier anzutreffenden mannigfaltigkeit niemand solch große brocken kotzen darf, seinen eigenen geschmack, wie auch den eigenen stil, als mittelpunkt des (mehr oder minder) großen leselupenuniversums anzusehen.
das soll natürlich nicht heißen, dass ich nun etwa angebläht oder gepisst bin, nur weil du, liebe marion, wohl einen anderen standpunkt vertrittst, meinen text scheiße fandest, & der ganze unmut irgendwie raus musste…- schon wieder!
ich denke, dass ganze liegt dann auch weniger an deinem etwas „anderen“ humor, wie es henry lehmann so schön meinte, sondern eher an der schlichten tatsache, dass du hier moderatorin bist. du sitzt in solch einem moment wohl vor deinem computer, liest einen text vom petsch & denkst dir: „scheiße, nich’ DER schon wieder!“… musst da aber durch, weil’s ja dein job is’; schließlich kann’s ja wieder mal sein, dass ich meinen natürlichen charme nicht im zaum halten kann & einen sich viel zu wichtig nehmenden klugscheißer als versmaßhitler tituliere, weswegen du mich dann natürlich von der lupe kicken dürftest.
der dennis hingegen sitzt vor seinem pc, liest nen text von der marion, langweilt sich schon nach nicht mal ner minute halb zu tode & klickert ihn dann einfach weg… den nächsten muß er sich dann gar nicht erst geben! der marion dies aber auch noch mittzuteilen is’ da wirklich nich’ nötig – verbittet sich irgendwie von selbst, aber wahrscheinlich scheint man mir generell eine gute kinderstube abzuschreiben, wenn man mir meine eigenen texte als anzug über die seele streift.
trotzdem versteh ich dich: wär ich hier moderator (3 kreuze für’s nicht sein), würd ich wahrscheinlich, wenn nicht sogar ziemlich sicher ähnliches von mir geben, wie du es tust.
mich jedoch unter dem denkmantel der anonymität zu verstecken, um - wahrscheinlich noch aus angst vor schlechter kritik an eigen verfasstem – gesichts- & rückradlos andere texte durch schlechte bewertung zu verunglimpfen, wäre mir sogar als leselupenmoderator ne nummer zu flach!
komisch irgendwie, dass ich hier noch nie irgendwelche texte verrissen hab & mit bestimmtheit auch in zukunft nicht tun werde… die gründe hierfür hab ich ja schon groß & breit aufgeführt.
also marion, kümmer dich doch mal ein bisschen mehr um dein feng shui & wenn dann noch feinstaub & elektrosmok dir in berlin ne schlafreiche nacht bescheren sollten, setz dich am nächsten morgen mal ausgeschlafen an deinen schreibtisch & durchforste bitte deine texte nach irgendwelchen peinlich-kindlichen negativ-kritiken vom dennis. falls du nix findest, dann frag doch deinen augenarzt gleich noch, ob er was gegen chronische engstirnigkeit & mangelnden respekt im tablettenschränkchen für dich hat!
gehab dich wohl!
gruß,
-dennis-

jetzt aber genug davon & hin zu etwas angenehmeren, & zwar zu herrn lehmann, der ja mit seinem lob einen komplett anderen literaten-flügel zu behausen scheint, als unsre werte lieblingsmoderatorin.

kommt wohl nicht von ungefähr, dass deine kritik etwas anders ausfällt, als die von marion:
irgendwie scheints zwischen uns keine humordifferenzen zu geben & um ehrlich zu sein, muß ich dich auch regelmäßig für deine geistigen ergüsse feiern!
„genauso will ich’s lesen, genauso soll es sein!“ denk ich mir beim lesen deiner zeilen & freu mich viehisch, dass es da draußen noch menschen gibt, die ähnlich in sich hineinlachen können, wie ich & ich hab schon mal geschrieben, dass genau das der grund ist, warum ich mich gerade über dein lob besonders freue! (uiuiuiuiui… wenn uns da mal nun niemand gemeinsam in irgendwelche vetternwirtschaften setzt!)

danke auch für die beinahe selbstlose verfechtung moralischer grundsätze hier auf der lupe. aber angst davor, irgendjemand könnte mir hier auch nur im ansatz die lust auf weiteres ein-bisschen-vor-mich-hinschreiben nehmen, brauchst du keine haben! das könnte höchstens passieren, wenn aus irgendeinem unerfindlichen grunde unsre schöne republik in der mitte zusammen knicken würde & mir marion hier in würzburg auf den kopf fallen täte…! ziemlich unwahrscheinlich! …also, hoff ich jedenfalls…!
dass es natürlich eine riesige freude ist, nach solch einer kritik, wie der deinen, mich an den nächsten text zu machen, kann ich überhaupt nicht leugnen!
danke nochmals & nun liebe grüße dir & auf baldiges wiederlesen!

schön auch vom marius zu hören, von dessen schreibe ich seit seinen anfängen hier ganz großer fan geworden bin! bin nur heilfroh, dass du grad in den usa weilst & die zum glück so weit weg sind… wegen dem abbusserln & so…. ihhhhhgittigitt!!!
das mit dem „nichtösterreicher“ war übrigens gar nicht anti-alpin gemeint (du weißt ja, wie austrophil ich bin!), sondern eher teil eines kleinen wortspiels (nicht das beste, aber immerhin): „…sind so sauber geWIENert, dass selbst nichtösterreicher…“
gruß & (wenn’s denn unbedingt sein muss) dir ein busserl zurück! Baba

der nächste im bunde war, glaub ich, knychen...

du hast also deine göttergattin im berliner gegenstück zum „tiefenrausch“ kennengelernt?
keine sorge: die ehe wird auf ewig halten!
dank auch dir für deine blumen & die allerbesten wünsche!

letzter satz gilt natürlich auch der priratenbraut (langsam beginnen mir diese danksagungen wirklich richtig spaß zu machen!!!)
schön vor allem, dass du zwischen den zeilen lesen konntest & meinen angestrebten blickwinkel erkannt hast!
und wie schon gesagt: gut zu wissen, dass es da draußen doch ein paar leutschen gibt, denen gefällt, was ich tue!

das dies natürlich nicht immer ohne technikchaos von statten gehen kann, bringt mich nun zu guterletzt zu melusines kommentar:

eigentlich wollte ich als antwort auf deine paar zeilen schon schreiben, ich hätte MS im endstudium & mein zivi hätte wegen glühweinkoller das mit dem tippen vergeigt. jeder aber, der schon mal einen muskeldystrophiepatienten ins grab gerollt hat wird mir beipflichten, dass dies ziemlich pietätlos gewesen wäre. was ich von bornierten kleinkarofightern halte, hab ich schon an anderer stelle einmal ausgiebig behandelt & deswegen kehr ich für`s erste nun mal jeglichen sarkasmus beiseite & bedanke mich ernsthaft für deinen hinweis.

das mit der sil-bentren-nung wär mir nämlich nie im le-ben aufge-fallen, da mein word-pro-gram diese ein-stel-lung bis da-to gar nicht kannte. beim brennen auf cd war noch alles in ordnung & ich vermute nun mal stark, dass der pc meines i-net-zugangs-schnorrers mir dieses gimmick bescherte… werd mich postwendend um korrektur bemühen! (zum thema rechtschreibung muss ich anmerken, dass sich deren zahl nun wirklich auf ein minimum beschränkte… liegt vielleicht daran, dass es einige wörter in dieser form gar nicht gibt)

unendlich dankbar bin ich dir aber auch für dein generelles pamphlet für die richtige nutzung seiner software & wenn du nicht gewesen wärst, lebte ich immer noch im dunkeln & wüsste nicht, welch tolle sachen man doch mit seinen händen anstellen kann… tassen greifen, sich an seinen kopf langen… wär ich nicht römisch-katholisch hätte ich wahrscheinlich zuerst an masturbation gedacht! ich wird auch gleich mal nachsehen, ob wir schon strom & fließend wasser haben & mein hirn noch in omas einmachglas im keller liegt!

was den inhalt & die intention meines textes angeht… nun ja: seit der singenden stürmerin wissen wir ja alle bereits, dass dichter einsam dichten. dann sollte es ihnen auch gegönnt sein sich nach einer herrlich durchzechten nacht beim kacken ein paar gedanken über dies & das zu machen & ein wenig mit der deutschen sprache zu spielen. und in diesem punkt hatte marion wahrscheinlich dann doch hundertprozentig recht: alles scheiße!

das „warum“ meines textes lasse ich nun ganz frech unbeantwortet. nur soviel: hatte schon mit 16 gefühlte 60 jahre auf’m buckel, also kann ich heute – 11 jahre später – getrost behaupten, ich fühl mich noch immer, wie mit 16! alles weitere & sämtliche interptretationen bleiben nun euch überlassen. und das ich’s mit der kürze nicht so hab, beweist ja alleine schon dieser kommentar (wenn schon nicht im bett, dann wenigstens auf dem papier ein richtiger hengst!!! Rrrrrrrrrrrr!!!!)

und mit dieser plattitüde soll’s das nun auch mal gewesen sein…
hoffe, marion (& vielleicht auch melusine) ist (sind) jetzt nicht sauer & fühlt (fühlen) sich persönlich angegriffen & dem rest wünsch ich einfach ein paar besinnliche tage…
wie ich zur besinnlichkeit stehe kann man die tage bei den poeten nachlesen… ich freu mich schon auf deren aufschrei & die miesen bewertungen!

gruß,
-dennis-
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
na

siehste, weil ich das schon geahnt hatte, dass dein besch . ..eidenes werk liebhaber finden wird, hab ich es auch nicht rausgeworfen, was ich durchaus gekonnt hätte. aber ich hab nicht mal daran gedacht, sondern nur meine meinung gesagt. und warum bestiehlst du mich und sagst mir nicht deine meinung zu meinen werken? wer von uns ist denn nun selbsherrlich?
 



 
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