Striptease
[ 6][ 6][ 6][ 6][ 6]Wer mag da endigen, mir graut
[ 6][ 6][ 6][ 6][ 6](Christian Morgenstern)
Der Sensenmann kommt an und fragt:
"Darf ich jetzt tun, was mir behagt?"
"Natürlich!" rufen alle gleich
und ganz egal, ob arm ob reich.
Da schwingt er sich aufs Dach geschwind
viel schneller noch als Sturm und Wind
und läßt den schwarzen Mantel fliegen,
der bleibt dann auf der Wiese liegen,
er zieht die beiden Strümpfe aus
und wirft samt Stiefeln sie vom Haus
und danach wirft er gleich vom Dach
die Sense mit viel Lärm und Krach.
Er wirft dann gleich die Unterwäsche
bis hinter eine Eberesche
und ist nun nackt bis auf die Haut,
wer wird da endigen - mir graut,
er wirft den Hut von seinem Kopf,
der fliegt in einen Wassertopf,
er wirft ins Weite all sein Haar,
das doch so schwarz und wuschlig war,
er zieht die Haut sich von den Knochen,
(da habe ich gleich weggerochen) -
er zieht mitsamt Muskulatur
sich ab sogleich die Armbanduhr
er wirft alsbald mit vollem Schwunge
weit fort sein schwarzes Herz samt Lunge
und auch - vielleicht zwecks der Hygiene -
besonders weit fort seine Zähne,
fort wirft er Knochen mitsamt Bändern,
die hängen dann an den Geländern,
Was übrig ist, fliegt alsbald stur
und kreuz und quer in die Natur.
Und nur sein allerbestes Stück
behält er auf dem Dach zurück.
Ein Zuschauer erklärte: Dies
war endlich richtiger Striptease.
[ 6][ 6][ 6][ 6][ 6]Wer mag da endigen, mir graut
[ 6][ 6][ 6][ 6][ 6](Christian Morgenstern)
Der Sensenmann kommt an und fragt:
"Darf ich jetzt tun, was mir behagt?"
"Natürlich!" rufen alle gleich
und ganz egal, ob arm ob reich.
Da schwingt er sich aufs Dach geschwind
viel schneller noch als Sturm und Wind
und läßt den schwarzen Mantel fliegen,
der bleibt dann auf der Wiese liegen,
er zieht die beiden Strümpfe aus
und wirft samt Stiefeln sie vom Haus
und danach wirft er gleich vom Dach
die Sense mit viel Lärm und Krach.
Er wirft dann gleich die Unterwäsche
bis hinter eine Eberesche
und ist nun nackt bis auf die Haut,
wer wird da endigen - mir graut,
er wirft den Hut von seinem Kopf,
der fliegt in einen Wassertopf,
er wirft ins Weite all sein Haar,
das doch so schwarz und wuschlig war,
er zieht die Haut sich von den Knochen,
(da habe ich gleich weggerochen) -
er zieht mitsamt Muskulatur
sich ab sogleich die Armbanduhr
er wirft alsbald mit vollem Schwunge
weit fort sein schwarzes Herz samt Lunge
und auch - vielleicht zwecks der Hygiene -
besonders weit fort seine Zähne,
fort wirft er Knochen mitsamt Bändern,
die hängen dann an den Geländern,
Was übrig ist, fliegt alsbald stur
und kreuz und quer in die Natur.
Und nur sein allerbestes Stück
behält er auf dem Dach zurück.
Ein Zuschauer erklärte: Dies
war endlich richtiger Striptease.