Stumm

5,00 Stern(e) 1 Stimme

R. Herder

Mitglied
Stumm



ob es eine Stimme gäb in mir
von mir die vor mir her so fast wie Fäden
die entfliehen die fliehen vor dem Schotter
der in meinem Rücken liegt der
ob es sowas gäb in mir so fast wie'n
Ouroboros auch wenns albern klingt
so fast wie dieses Tier das sich verschluckt
Gedanken die in Kreisen rennen
die Kreise ins Gemüt mir rennen
ob ich das nicht kennen würd so fast mich
selbst erkennen als ein Ding das frisst
was noch an Anfängen und Enden
hinterblieben ist ein Ding wie dünnes Haar
das langsam grauer wird auf alten Laken
und das knistert wird es doch einmal
berührt im überheizten Raum ob mir
die Stimme weggeblieben ist
 

Walther

Mitglied
Das Wortlose, das Stumme, die Stimme weg: ein Blick in das Zentrum der Istzeit. Es ist laut, aber wird wirklich mit Ziel und Sinn miteinander geredet?

Eher, René, reden wir übereinander und sprechen aneinander vorbei. Dein Text beschreibt es, meine beiden versuchen es zu umgreifen.

Wohlgelungen, Dein "Wortgestammel". Der Worte viel sind meist leer, rufe ich da. Du hast das wohlgetan.

Gruß W.
 

R. Herder

Mitglied
Ja, Walther, es ist laut. Und eigentlich muss, hab ich währenddessen und vor allem danach festgestellt, dieser Text auch laut gelesen werden, leise geschrieen vielleicht. Ich habe tatsächlich dein Und sinnlos war nur ich gelesen, bevor ich mein Zeug schrieb - allerdings war mir überhaupt nicht bewusst, wie gegenwärtig dein Text in mir, offensichtlich, gewesen sein muss (ist dieser ganze Stimme-Wort-Text-Kram bei mir doch ohnehin dauernd präsent). Nun hab ich also dein Gedicht noch einmal gelesen; und bin erstaunt und erfreut, wie die zueinander passen. Danke.


Grüße
René
 



 
Oben Unten