Sturmnacht

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CrazyOak

Mitglied
Fenster klappern
Regen prasselt
Worte peitschen
Stimmen grollen
Blitze zucken
Herzen zittern
Donner krachen
Sätze verletzen
Äste knicken
Hände ringen
Gläser zerspringen
Illusionen zerplatzen
Bäume entwurzeln
Gefühle kochen
Dächer biegen
Schreie explodieren
Tränen fließen
Blätter wirbeln
Blicke treffen
Gesten berühren
Wind streichelt
Arme umschlingen
Erde dampft
Morgen dämmert
Schuld vergeben
Liebe übersteht​
 
Hallo CrazyOak,
natürlich ist diese Aufzählung mehr als nur ein Aufzählung, da sie durchaus z.B. eine Pointe und einen Spannungsbogen hat. Und dennoch bleibt für mich der Eindruck einer Aufzählung, die noch kein Gedicht ist und durch Kürzung sicherlich eines werden könnte.
Herzliche Grüße
Karl
 

CrazyOak

Mitglied
Hallo Karl,

vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich hatte vorhin schon einen kleinen Schriftwechsel mit Bernd und Walther bezüglich der Form in einem anderen Text.
An sich ist der Text in meinen Augen auch kein Gedicht. Vielleicht eher eine zeitlich, emotionale Aneinanderreihung von Gefühlen und äußeren Eindrücken. Deshalb hatte ich es auch unter "Ungereimtes" eingeordnet.
LG
Crazy Oak
 

Walther

Mitglied
Hi CrazyOak,

stimmt, es ist umgereimt, steht aber unter "Lyrik", und daher erwartet der leser ein gedicht. wenn das für dich eher eine spontane aneinanderreihung von gefühlen und eindrücken ist, dann wäre vielleicht der ordner prosa\tagebuch richtiger.

lg w.
 

CrazyOak

Mitglied
Hallo Walther,

ok, danke. Merk ich mir fürs nächste Mal. Ich bin mit der Forenstruktur noch nicht so vertraut.

LG
Crazy Oak
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Quatsch, "Tagebuch" -
nein, das Problem liegt eher darin, daß die Prädikate zu den Subjekten kaum "lebendige Metaphern" aufweisen: Sie sind zu selbstverständlich, fast Phrasen, das Übliche, nicht so überraschend.
Kurze Verszeilen müssen überraschen, unbedingt, sonst fängt der Haufenparallelismus an zu eiern, bleiern zu leiern.
 

anbas

Mitglied
Hallo CrazyOak,

normalerweise mag ich solche Aufzählungen nicht. Hier ist es anders. Mir gefällt das Gedicht recht gut, vielleicht ist es ein bisschen zu lang. Aus meiner Sicht wirkt es auch aufgrund von Klang und Rhythmus. Meiner Ansicht nach wäre es aber beim Experimentellen besser aufgehoben.

Solltest Du den Text verschieben wollen, müsstest Du Dich direkt an einen der Redakteuere wenden.

Liebe Grüße

Andreas
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
saurer Hering

Was soll denn an diesen Üblichkeiten "experimentell" sein? Nicht eine einzige der Prädikationen sagt etwas anderes, als man sich bei deren Subjekten schon denkt. ("Analytische Sätze" nennt man so was.)

Vom Haufenparallelismus - der in der vorletzten Zeile mal kurz durchbrochen wird, denn sonst (bei paralleler Konstruktion) müßte es heißen "Schulden vergeben", aber Schulden vergeben eigentlich nichts, das wäre dann die einzige informative Zeile geworden, deren Prädikat "gegen" das Subjekt anrennt, was auch immer das bedeuten sollte - also vom Haufenparallelismus alleine sind schon manche Leser verhungert.

Aber andererseits sind Inhalts-Askese und eine wiederholungslange Weile kühle Ernüchterungsmittel für lyrikberauschte Leser.
 

CrazyOak

Mitglied
Ich muß gestehen, daß ich mir aus diesen Kategorien "Experimentelles", "Ungereimt" etc. nicht besonders viel mache. Das heißt nicht das ich das ablehne oder belächle. Aber spezielle Reimformen oder andere Stilmittel sind mir erstens nicht sehr geläufig und zum anderen sind es mir einfach zu viele Zwänge, zu viele "Vorschriften", zu viel Analyse, zu viel "Form-Fetisch".

Gedanken und Gefühle werden nicht unbedingt besser wenn man sie in "genormte" Muster denkt.
Natürlich sind Texet in gereimter Form meist schöner zu lesen, aber nicht immer eingänglicher in die Welt des Lesers, der ja höchst unterschiedlich getaktet sein kann.

Dennoch Danke ich Euch für Eure Kommentare und Ansichten, da sie mir bei der Reflexion ein sehr gute Hilfe sind bzw. mich überhaupt erst anregen darüber nachzudenken.

LG
Michael
 



 
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