Supercluster

Ich bin alleine.
Mutterseelenalleine auf meinem Weg zur Sonne.

Schwarz das Umherum, weiße Punkte zur Variation.
Lichtblicke?

Je näher ich komme, desto schwächer werde ich.

Ich verliere die Kontrolle über meinen Körper.
Meine Beine schwingen herum wie Äste im Wind.

Wie Beine im Weltall.

Ein Kaspar der Schwerkraft, ein Blinder im Licht.
Meine Augen schmerzen, meine Haare verbleichen,
meine Haut verdörrt im grausamen Glanz.
Mein Körper verdaut sich selbst.

Diese Reise macht mich zum Krüppel, das weiß ich.
Und dennoch kann ich nicht umkehren.


Weil jeder diesen Weg gehen muss, eines Tages.
Den Weg zur Sonne.
Massenanziehung.


















(Ich bin wieder einmal unsicher in der Abteilungswahl und bitte in diesem Punkt um Nachsicht.)

hallo @subnotio,

bei "beine im weltall" hab ich lachen und an die muppet-show denken müssen - da hieß es immer "schweine im weltall".

jaja, die sind inzwischen auch verglüht. oder doch nicht? wieso erinnere ich mich an die, obwohls die doch gar nicht mehr gibt? sonderbar - offensichtlich hat's sachen, die leben auch nach ihrem tode noch weiter.

ich sag dir was, mein lieber @notist: lamentos darüber, dass alles eitel sei, und dass man sich im jetzt schon vor seinem ende grausen soll, gibt's zumal an allerseelen so gehäuft wie heiße maronis auf dem christkindlesmarkt (dabei röchen die viel besser als all die barocken gryphius-nachdünstungen, die über die besagten feiertage auf uns niederzugehen pflegen).

jedes musikstück hat ein ende, aber nur die guten haben einen schluss, der den namen verdient. die verdrücken sich nicht einfach so, als ob der stecker aus der jukebox gezogen würde, sondern die schaun noch mal am anfang vorbei, erinnern sich an ein paar dinge, die unterwegs waren, ziehen ein resumé und sagen dem, der's hören kann und will, dass es woanders weitergeht. oder sie machen einen fulminanten schlusspunkt. und wenns wirklich ins grab gehen soll, dann wenigstens mit stil - nicht so wie der kasper.

mehr mut zur aktiven gestaltung, mein lieber! ich rate zum literarischen druckanzug. wer weiß, vielleicht blickt man in dessen schutz gar hinter die sonne?

nicht für ungut und liebe grüße aus münchen

bluefin

Nimm es nicht persoenlich...

...denn das tue ich ja auch nicht.
Ich freue mich ueber deine positive Lebenseinstellung, wirklich.
Und die Muppets sind wirklich lustig (viel zu lange nicht geschaut!).
Dennoch denke ich, dass jeder dieses Gefuehl der Unausweichlichkeit kennt. Und schliesslich ist doch
ein jeder Mensch zumindest in Punkto Tode der Kaspar eines
Anderen.Ob er nun singt, schreit oder seine Unvergaenglichkeit
postuliert....am Ende traegt dies alles nicht zu einer
alternativen Loesung bei.
Und auch wenn ich Frank Sinatra bin und es "my way" mache,
irgendwann gehen alle den Weg des Vergessen, die mich
kannten. Und so bin auch ich vergessen.
MfG,
Subnotio

ich weiß nicht, wie alt du bist, mein lieber @subnotio - möglicherweise stehst du ja schon am rand des grabes. aber glaub mir: es gibt ne ganze menge, für die sich's zu leben lohnte. vielleicht hast du ja mal ein mädchen oder einen freund, die dir was bedeuten, oder sogar kinder, die nicht nur nerven, sondern die tatsächlich kommen und dich fragen, wenn sie mal nicht weiter wissen. oder die dir über die straße helfen, wenn du mal selber müde und fertig bist.

nur schlappschwänze jammern dauernd und suchen nach "lösungen". adolf war von allen der allerschlappste. der hat sogar nach einer "endlösung" gesucht, der narr.

such nicht nach lösungen, wo's gar keine braucht, mein lieber. genieß deine tage und nutze sie. dann klappt's auch mit dem sterben ohne großes gehampel, denn im universum geht nichts verloren: es herrscht entropie.

liebe grüße aus münchen

bluefin

Lieber Bluefin (wie ein Delfin?),

Ich suche nicht nach Loesungen.
(Wo willst du das gelesen haben?)
Ausserdem repraesentiert der Text ja nur eine Gefuehlsausbruch,
einen atheistischen, luftabschnuerenden
Alptraum, den wohl jeder schon durchlebt hat und
durchlebt
(und der nicht meine Lebensansicht repraesentiert).
Natuerlich ist das Leben durchwirkt von Kostbarem,
Leben lohnt sich immer in unbeschreiblichem Masse.
Und ohne Tod hat das Leben keinen Wert.

Aber dennoch ; die erschreckende Einsicht:
"Ich werde sterben"
und ich meine hiermit wirklich den Moment,
in dem man sich damit auseinandersetzt und
dieses Abstraktum humanum nicht tief im
Seelenmeer versunken haelt,
die erschreckende Einsicht:
"all mein Denken, Fuehlen hat ein Ende, ich werde nicht wissen, dass ich gewesen bin" ,
die Panik vor dem absoluten Ich- und Weltverlust
ereilt, so wage ich zu sagen, jeden.
Dieser Zustand kann aufgrund seiner Unbegreiflichkeit
nur wenige Momente aufrechterhalten werden,
da er sonst in der Konsequenz in den Wahn treibt.
Aber ich moechte ihn ansprechen, denn ich halte
ihn fuer ein Bindeglied der Menschheit.
Und so verzeih mir meine Melancholie, die ich in meiner
Seele ebenso wenig wie die Freude missen moechte.
Freundlichst,
Subnotio

lieber @subnotio, du schriebst:

Ob er nun singt, schreit oder seine Unvergaenglichkeit
postuliert....am Ende traegt dies alles nicht zu einer
alternativen Loesung bei.

Zum Vergrößern anklicken....

da du ja nicht stumm bist, sondern singst, unterstelle ich dir getrost sowas ähnliches wie einen wunsch.

natürlich ist es dir unbenommen, dich im sterben als einen kasperl sehen zu wollen. verallgemeinern solltest du ein solches bild aber nicht - da tust du mir unrecht, bruder.

liebe grüße aus münchen

bluefin

Ich verstehe nicht...

... wieso man hier anonyme Bewertungen abgeben darf.
Foerdert ja nicht gerade die Charakterbildung.

da, mein lieber, sind wir ganz einer meinung. überhaupt ist die benoterei ein wenig kindisch - wer dich nicht mag, gibt dir ein schlechtes nötchen, anonym oder offen - et vice versa.

wenn man was in der schreibwerkstatt stehen hat, so wie @rosenrot und bleufin, kann mans nicht benoten.

liebe grüße aus münchen

bluefin.

Ja,

hab jetzt freundlicherweise noch auf mein anderes Werk eine
anonyme 4 bekommen.
Wahrscheinlich irgendwer, dem ich einem konstruktiven
Vorschlag geschrieben habe.