Tacis

2,30 Stern(e) 3 Bewertungen

Thariot

Mitglied
Tacis
"Hey, du mieses Stück! Los beweg dich, nur wer arbeitet bekommt auch was zu essen", rief der Aufseher und schlug mit einer Peitsche nach einem Trollmädchen. Sie zuckte, verzog aber keine Miene während sie aufstand und wieder in die Eisenmine lief. Das Erz wurde mit Eimern nach draußen getragen, wobei die Träger immer zwei Eimer an einem Tragebalken über der Schulter zu einem großen Ofen trugen. Die Hitze war unerträglich. Das Trinkwasser war rationiert und die Entbehrung war vielen anzusehen.
Junge Orcs und Trolle wurden von den Menschen zur Arbeit gezwungen - sie waren alle jung - denn alt wurden hier wenige. Das Trollmädchen war eine der jüngsten in diesem unseligen Arbeitslager, das bisher ihr ganzes Leben darstellte. Ihre Eltern sollen sie an das Lager verkauft haben, wurde ihr erzählt, als sie fragte woher sie kam.
Mit der Hitze kam sie besser zu recht, als die meisten ihrer Leidensgenossen. Die schweren Erzeimer waren hingegen eine Tortur für sie. Auch der Umgang der Gefangenen untereinander war hart. Der Hunger erlaubte wenige Rücksicht. Jeder der eine Schwäche zeigte ging unter. Ein kräftiger Orc mit einer Augenklappe war hungrig und fragte nach einer größeren Portion. Er bekam vom Aufseher nur einen Knüppel übergezogen. Fluchend ging er zurück und rempelte alle die seinen Weg kreuzten. Auch das Trollmädchen landete im Dreck. Ihre Ration lag im Staub. Der Orc lachte und machte sich über ihr Essen her. "He, das ist mein Abendbrot. Gib es mir zurück!", sagte sie wütend. Ihre Stimme zitterte, sie wusste das sie hungrig bliebe.
"Har, har … halbes Hemd! Schaffst das nicht - du besser Hundefutter!", schmatzte ihr der Orc entgegen. Die Gruppe lachte, die Gruppe lachte immer mit den Starken.
Die große Hand eines Tauren legte sich auf ihren Rücken und bedeckte sie dabei fast vollständig. Es waren nur wenige Tauren in diesem Lager. Die meisten vergingen lieber, als sich zur Arbeit zwingen zu lassen. Der Taure mit schwarz-grauem Fell war der letzte. Er wurde von allen gemieden, denn er war früher der stärkste Arbeiter im Lager. Er sprach selten und die anderen erzählten sich, dass er früher ein stolzer Krieger war. Niemand wusste wie er sich brechen lies. Der Taure gab ihr die Hälfte seiner Ration und schaute den Orc, mit der Augenklappe wortlos an. "Har, har alter Ochse wird nicht immer sein! Troll bald Hundefutter!", raunte der Orc und ging.
"Tacis - du wirst ein Weg finden müssen. Ich werde nicht mehr lang da sein, meine Zeit läuft ab", sagte er mit ruhiger Stimme.
"Ich habe Angst Quannah, ich fürchte ich kann mich nicht beherrschen", antworte Tacis. Sie weinte.
"Die Erdenmutter schenkte dir das Feuer. Lerne es zu verstehen",
"Ja Quannah, du hast recht", sagte Tacis und lehnte an seiner Seite.
Dem Orc mit der Augenklappe, war der alte Taure schon immer ein Dorn im Auge. "Wenn er weg ist, werden alle auf mich hören", sagte der Orc leise zu sich und sein verbliebenes Auge blitzte.

Der nächste Tag begann, wie jeder Tag - im Staub der Arbeit. Quannah trug vier Eimer auf jeder Seite, aber seine Schritte wurden schwerer. Die Arbeiter trugen die Erze aus der Mine auf einem schmalen Weg. An der einen Seite war der Berg und an der anderen Seite war der Abgrund. Aus einer Vogelperspektive glich die Szenerie zwei Ameisenkolonen. Eine ging den Berg hoch und die andere, nutzte denselben engen Weg hinab.
Der Orc mit der Augenklappe stolperte, um im Fallen seine leeren Eimer in die Beine von Quannah zu werfen. Der mächtige Taure versuchte unter der schweren Last das Gleichgewicht zu halten, stolperte und fiel. Er zerschellte in der Tiefe des Minenkessels. Weder die Arbeiter, noch die Aufseher störte das. Derartige Unfälle passierten oft. Tacis sah den Sturz, sie lies ihre Last fallen und lief zu ihm. Bevor sie sein Fell berühren konnte, schlug sie ein Aufseher nieder. "Los, du mieses Stück! Beweg dich! Nur wer arbeitet bekommt was zu essen", sagte er monoton.

Tacis war wie von Sinnen, sie schleppte Eimer ohne die anderen wahrzunehmen. Auch die Worte des Orcs, mit der Augenklappe hörte sie nicht. "Har, har … wir nachher Spaß haben!" Tacis war am Abend ahnungslos, als ihr der Orc hinterrücks einen Leinensack über den Kopf zog und sie bewusstlos schlug. Mit den Beinen nach oben gebunden, kam sie wieder zu Besinnung. Sie sah nichts, sie roch nur den stinkenden Leinensack über ihrem Kopf. Sie hörte die grölenden Orcs und Trolle. "Oh, kleine Trollin jetzt wach! Oh, kleine Trollin kein Ochsen mehr hat!", hörte sie dumpf. Sie spürte die Stockschläge und das Gejohle der Menge. Die Aufseher griffen nicht ein. Sie lachten selber und genossen die Abwechslung.
Die Stockschläge zerrissen ihre Haut und Kleidung. "Oh, kleine Trollin auch Frau!" Die Menge schrie lauter. Jemand schnitt sie los, sie krachte auf den Boden. Ihr Herz raste, Wut und Angst raubten ihr jeden klaren Gedanken. Ihre Muskeln spannten sich und die Hitze stieg empor. Auf dem Boden liegend, ihre Hände auf dem Rücken gefesselt, spürte sie den schlechten Atem des Orcs, als er ihr nahe kam.
Sie konnte es nicht mehr halten, wie eine Explosion gewann das Feuer Macht über ihren Geist. Flammen schlugen an ihrer Haut, der Orc brannte lichterloh. Der Leinensack über ihrem Kopf und die Fesseln zerfielen zu Asche. Das Lachen steckte den anderen im Halse. Feuerbälle schlugen wild und ungezielt überall ein. Sie schrie und ein Flammenring bewegte sich von ihr weg. Orcs, Trolle, Aufseher – alle vergingen im Feuer. Als die Flammen den Geräteschuppen der Mine erreichten, riss die Explosion, des dort gelagerten Sprengstoffs, das halbe Lager weg. Tacis wurde ohnmächtig.

Sie erwachte am anderen Morgen in einem Meer aus Asche. Sie war alleine, ein völlig neues Gefühl. Die Sonne schien und die Asche verflog. Die Natur holte sich ihren Berg wieder. Sie machte sich erbärmlich gekleidet, aber frohen Mutes auf den Weg. "Ich werde lernen das Feuer zu beherrschen", sagte sie laut. "Ich werde immer an dich denken", fügte sie leise hinzu und dachte an Quannah.
 

Harald G.

Mitglied
Hallo Thariot,

ich habe den Eindruck, dass Du sehr viel mehr erzählen willst, als sich in Deine Geschichte pressen lässt.
Die grundsätzliche Schreibe ist angenehm, liest sich gut.
Aber...
"Hey, du mieses Stück! Los beweg dich, nur wer arbeitet bekommt auch was zu essen", rief der Aufseher und schlug mit einer Peitsche nach einem Trollmädchen.
Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist, die Protagonistin als 'ein Trollmädchen' vorzustellen. Ich habe irgendwann zwischendurch nachsehen müssen, wer wer ist. Das sollte echt nicht sein.
Das Erz wurde mit Eimern nach draußen getragen, wobei die Träger immer zwei Eimer an einem Tragebalken über der Schulter zu einem großen Ofen trugen. Die Hitze war unerträglich. Das Trinkwasser war rationiert und die Entbehrung war vielen anzusehen. Junge Orcs und Trolle wurden von den Menschen zur Arbeit gezwungen - sie waren alle jung
Es gibt viel zu erzählen und berichten, aber mit 'da war dies' und 'da war das' o.ä. ist das zu beschreibend.
Ausserdem schreibst Du hier von den Menschen... die aber sonst nirgends auftauchen. Du erzählst da irgendwas, das mich leider nicht berührt.
So geht es weiter...
Kurzzusammenfassung (Achtung Spoiler):
Troll-Lady als Sklavin, alles schlimm, wird missbraucht, In Wut entflammt sie mit der ihr nicht bewussten Fähigkeit das ganze Lager. Sie ist frei.
???
Geh näher dran in der Geschichte. Wenn Du schon Orcs und Trolle und (Zen)-Tauren benutzt, die ja in jeder Fantasy-Geschichte auftauchen, solltest Du sie besser darstellen, damit der Leser sich in die Geschichte hineingezogen fühlt. So bleibt das ganze leider nur ein Versatzstück.

Als Beispiel, ein Versuch einer Anpassung:
Das Erz wurde mit Eimern nach draußen getragen, wobei die Träger immer zwei Eimer an einem Tragebalken über der Schulter zu einem großen Ofen trugen. Die Hitze war unerträglich. Das Trinkwasser war rationiert und die Entbehrung war vielen anzusehen. Junge Orcs und Trolle wurden von den Menschen zur Arbeit gezwungen - sie waren alle jung
Mein Vorschlag:
Sie schleppten die Erzklumpen in zerbeulten Metalleimern raus, die an schweren Tragebalken hingen, die sie auf ihren wunden Schultern bis zum glühend heißen Ofen trugen. Die Hitze war unerträglich.
Ihre aufgeplatzten Lippen gierten nach Wasser. Doch es gab nicht genug, jedem der Erzschlepper standen nur zwei Lederbeutel zu. Sie alle waren gezeichnet durch die harte Arbeit.

Viele Grüße
Harald
 



 
Oben Unten