Tag und Nacht

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Shawn Gut

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Tag und Nacht

Es ist Tag

Das Nichts und die Unendlichkeit kreuzen ihre Schwerter,
zehntausend Dinge klatschen jenen Rhythmus.
Elemente üben sich vergnügt im Tanze,
das Lachen der Bäume malt Wellen in die Wiesen.
Ein Schatten durchläuft die Szenerie,
die Sonne wirft seinen Mann auf den Boden.
Eine Zeit fliegt vorbei,
grüßt den Mann,
fliegt hastig weiter.
Der Schatten explodiert zu Erdbeergeschmack,
befruchtet das Land.
Die Wiesen ziehen weiter,
ihr Hirte die Unendlichkeit,
die eiförmige Reinkarnation.
Träume tropfen von den Blättern der Bäume,
zerplatzen in einer Pfütze,
sie spiegelt die Erde.
Ein Schwarm Münder kauert in einer Sackgasse,
ihr Schweiss schmeckt nach fliegenden Tauben.
Heimliche Brüste liebkosen den Zweifel,
ein Ring entzieht sich der Ewigkeit,
junge Seelen zerschmelzen auf dem Herd,
verzweifelte Schreie spielen mit Gewehren.
Wolken aus Maschinen stricken transparente Ängste,
ihre Auren zeichnen Städte,
ihre Früchte schöpfen Sklaven.
Eine Motorsäge begeht Suizid.

Es ist Nacht.​
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo shawn,
das hat was;das sind bilder die mir
gefallen:
schöne und böse,
so wie das mit der motorsäge.

werde mal ne nacht drüber schlafen...

lg
ralf
 

Mara Krovecs

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Hallo Shawn,

bis auf den ersten Satz gefällt mir Dein Text ausgesprochen gut.( Der erste Satz klingt in meinen Ohren irgendwie dramatisch, und ich finde das braucht Dein Text nicht, ist aber natürlich mein Eindruck)
Zunächst gefällt mir Dein Text einfach nur so, weil er aufmerksam macht, durch seine ungewöhnlichen Zusammenspiele. Dann, weil mir dazu die Seltsamkeiten des Lebens einfallen, so, wie sie sich vielleicht jemandem offenbaren, der keine Ahnung vom "Menschsein" hat, der die Regeln nicht kennt, und deshalb alles sonderbar findet. Klingt vielleicht komisch , was ich versuche auszudrücken,*gg* , hm... aber ich denke oft, dass wir mit unseren (Mensch)Regeln Rituale leben, die schlichtweg oft unbegründbar, oder einfach nicht weit entwickelt sind.
Ob das nun auch Deine Intention war, weiß ich natürlich nicht, aber mir fiel eben das dazu ein.
Und, ich habe auch die Möglichkeit, Deine vielen Metaphern zu interpretieren:

Nach dem sehr poetischem Beginn:

(
Lachen der Bäume und Wellen der Wiesen)
der
der natürlich alles Unbeschwerte in Zweifel zieht und bedroht, der sich später aber als fruchtbar erweist und wird zum (Sommer)
oder auch:

Der Schwarm Münder in der Sackgasse, deren Schweiß nach fliegenden Tauben schmeckt
läßt mich an Manager/Spekulanten/kapitalistische Ausbeuter denken, die von ihrem kapitalistischen "Tun" überzeugt sind,das aber inzwischen kurz vor dem "Aus" (Sackgasse) steht. Durch ihre (Kaum)Arbeit mit ihrem (Spekulanten)Schweiß, wünschen sie mit den berühmten Tauben, die einem in den Mund fliegen, belohnt zu werden.

Insgesamt wirkt alles tatsächlich wie ein Ausschnitt aus dem Leben, wie Dein Titel es schon vorgibt, Licht und Schatten, das Vor und das Danach, Abläufe, Konsequenzen, Kauziges ......

Du bietest mit Deinem Text reichhaltige Möglichkeiten der Interpretation ... und deshalb finde ich Deinen Text toll, einfach (Gedanken)bewegend....

Lg. Mara
 



 
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