Tagtraum

Tagtraum


Seltsame Stimmung, Neuropathie,
als braut sich was zusammen, Alchemie,
die Erde hat Schluckauf
und schlägt Purzelbäume,
die Polkappen schmelzen in einer Nacht,
ich ergreife die Sonne mit beiden Händen,
hole mir Brandblasen auf dem Herd,
die Straßen sind voller Ratten,
Katzen klettern auf Bäume,
ich erhalte mein Wechselgeld aus kalten Händen,
werd an den Füßen aufgehängt, außer Atem,
ich erschieß einen Fahrkartenautomaten,
jeder führt mit jedem Krieg,
alles stinkt nach nassem Hund,
der Gegner unterschätzt mich,
dank meiner Schüchternheit,
keiner hat Hunger, alle werden satt,
niemand hat mehr Durst,
ich lebe auf einer Insel, die Alpen heißt,
in meiner Höhle bilden sich Pfützen,
ich kritzel Gedichte an die Wand,
eine letzte Orgie mit Drogen, Musik
und Wäscheklammern,
jeder infiziert jeden,
aber uns ist das egal,
die Flut wäscht alles ab,
schwapp...

Im Nachhinein stellt sich heraus,
es war alles nicht so schlimm,
und viele haben überlebt,
und erleichtert wache ich auf
und werde ins Irrenhaus gebracht,
der Fernseher läuft die ganze Nacht,
und beim Essen schlaf ich ein,
aber ich vergesse, was hinter mir liegt,
das ganze kaputte Spielzeug,
die Wasserleichen in meinem Kopf,
dieses kriegerische Herz im Körper,
dieser Geist eines Reptils,
das nie vergisst,
und alles wieder träumt...
 



 
Oben Unten