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arle

Mitglied
Lieber Lapismont,

Dass die Mutter "ereignislos tut" ist kaum zu übertreffen. Wunderbar.

Das ist ein Text, der mich - aus nahe liegenden Gründen - sehr berührt hat. Vielen Dank dafür

Silvia
 
M

mirami

Gast
hallo lapismont,

eindrucksvoll geschildert, diese traurige sache, die leider täglich rund um die uhr irgendwo passiert. ein zeitloser, guter text, der nachdenklich stimmt. den basalt musste ich erst nachlesen. mir persönlich hätte „wie zwei steine, die sich stumm berühren“ auch gereicht. basalt/steine finde ich eine gute wahl, denn dass sie sich berühren, also nahe beiander liegen, deutet darauf hin, dass sie mal einer waren. wie mutter und ungeborener sohn. ob ich die letzte zeile, “jeder mit den daten seiner existenz“, stimmig finde, muss ich noch nachdenken. lebewesen und pflanzen haben eine erbinformation aber steine...

gern gelesen
gruß mirami

p.s. einen kleinen tippfehler hab ich entdeckt: wie zwei stücken basalt
 

lapismont

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lapismont

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Danke mirami,

habe das n stibitzt. Der Basalt kam ins Spiel, als ich an Grabsteine dachte, daher auch die Lebensdaten. Ich wollte es nicht direkt so nennen, weil so auch die innere Versteinerung anklingt.

Dank euch beiden für das Lesen!
 
M

mirami

Gast
hi lapismont,

ah, jetzt versteh ich, dank deiner erklärung, die zweite ebene und was es mit dem basalt und den daten der existenz auf sich hat. klasse ausgefeilt. auf die grabsteine bin ich nicht gekommen, da nur von ihrem sterben die rede war und die steine sich berühren, das tun grabsteine ja für gewöhnlich nicht. ich dachte, wie schon gesagt, eher an die spaltung, den bruch eines steines, der in zwei teile fällt. zu grabsteinen assoziiere ich spontan mit blick auf deinen text in etwa so: (wenn bis dahin nichts geklärt ist), ein (so wie jetzt) nie mehr berühren, ein sich stumm gegenüber stehen, wie zwei stücke basalt, jeder mit den daten seiner existenz versehen.

deshalb würde ich die drittletzte zeile zur zweitletzten machen, und das stumm berühren evt. zu einem „werden uns nie mehr berühren, nur stumm gegenüber stehen, wie zwei stücke....
in folgender reihenfolge würde es etwas deutlicher, mein ich:
sie wird sterben,
irgendwann,
nichts wird geklärt sein (denn)
wir werden uns nie mehr berühren
nur stumm gegenüberstehen
wie zwei stücke basalt
jeder mit den daten seiner existenz versehen

aber ist nur eine idee. dein text.


gruß und großes lob noch mal.

mirami
 

Inu

Mitglied
Hallo lapi

Perfekt ist es nicht und sehr einfach auch, ohne Schnörkel, ohne manierierte Bemühungen um literarische Glanzlichter ... aber es ist endlich wieder ein Gedicht, das mich berührt und es ist lebensecht. Ich finde es gut!

LG
Inu
 

lapismont

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lapismont

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Ich habe kleine Fehler beseitigt und lange über miramis Vorschlag für den Schluss nachgedacht.

Sie hat recht, wenn es mehr ein Gegenüberstehen, als ein Berühren ist. Das habe ich übernommen.
"nie mehr", "nur" oder "denn" passen nicht so recht. Ich wollte die vollkommene Ratlosigkeit, die Unmöglichkeit der Bewertung oder Änderung ausdrücken. Da gibt es keine Ahnung darüber, was kommen wird. Nur der starre Zustand ist beschreibbar.

Und vermutlich gibt es dafür sogar einen psychologischen Begriff.

cu
lap
 

jon

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Boah ey …
Ich danke dir für diesen (neuerlichen) Beweis, dass der direkte, unverschnörkelte Weg in den Leser fantastisch funktionieren kann. Nicht das schönste Wort zählt sondern das treffendste.

An Grabsteine habe ich nicht gedacht und auch nach der Erklärung kann ich dieses Bild nicht "fühlen", weil ehe die beiden Grabsteine sich gegenüberstehen noch Zeit vergeht, in der vielleicht doch noch was passiert. Vor allem da der Sohn ja überleben wird, kann es sein, dass sich sein Gefühl ändert. Wird es nicht, aber die Idee, dass Zeit vergeht, lässt mich diese Möglichkeit mitfühlen. Das Bild, das ich bei "Basalt" habe, ist eher: Der Streit stieg wie Magma auf, erstarrte und wird nun so – wie "aus der Zeit geschnitten" und damit bar jeder Chance auf Änderung – für ewig im Raum stehen.
 

lapismont

Foren-Redakteur
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ja jon,

so in etwa entstand das Bild und verband sich zu weiteren Assoziationen, die ich dann durch die Wortwahl nicht ausschloss.
Ist ja zumeist so, dass der Autor seine Bilder vollständiger im Kopf hat, als in seinem Text zu lesen.
Und ich bin ja eher nicht der geradliniege Dichter.
Basalt ist das Ergebnis einer schnellen Abkühlung, meist schwarz und bedrückend. Schien mir irgendwie am passendsten.

cu
lap
 

Rehhaile

Mitglied
Gänsehaut. Toll geschrieben, und punktgenau getroffen. Erschreckend, wie wenig Worte eigentlich von Nöten sind, diese tagtägliche Situation zu beschreiben.

Ich hoffe, dass der lyrische Sohn und die lyrische Mutter doch noch einen Weg zueunander finden. In einem anderen, genauso guten und wichtigen Text.
 

noel

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wow

unsere mütter müssen zwillinge sein,
zumindest im sprachgebrauch.
nun ja ich befinde mich gerade im pauschalgebiet,
denn es sind skizzen, aber die wortwahl ist verBLUeFFend ähnlich.
ODER gab es für gewisse jahrgänge vorformulierte
moralansagen, die den gegenüber jedewedes fragen im halse ersticken soll?

genialgut
da bWEgend
 
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