Terrorgenie IV

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BlauerRegen

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Das Genie erwies sich als hartnäckiger und widerstandsfähiger als bisher angenommen. Von vornherein hatte er alle Eventualitäten mit einberechnet und schlug erneut mit gnadenloser Härte zu. Er haßte sie, er haßte sie mehr als der Teufel das Weihwasser. Er wollte sie nur noch zerstören und ihnen das Bajonett zwischen die Augen rammen, wenn sie vor ihm auf den Knien um Gnade flehten. Wenn der Tod an die Türe klopft, dann vergeht den Pseudointellektuellen ihr hochtrabendes und selbstgerechtes Gerede. Das Regime kannte keine Moral, denn sämtliche Gefolgschaft erwies sich als treuloser Haufen. Einige unter ihnen waren sogar Doppelspione – Opportunisten im besten Falle. Das Genie hatte sie alle durchschaut und er kalkulierte dies in seinen subversiven Feldzug mit ein, so war es dann auch nicht möglich, ihn durch diese erbärmlichen Attacken klein zu kriegen. Jedes falsche Wort, jede unüberlegte Formulierung trieb ihn nur noch weiter in seinem Hass.
Die militärisch bewachte Psychiatrie, in die man ihn einwies, hinterließ er in einem Schutthaufen. Er baute seine kleine Nuklearbombe mit selbstentwickelten Seuchenviren und zündete sie, als die Morgenwache sein leeres Zimmer vorfand. Die Gebeine der Bewacher lagen verkohlt im Gelände. Keiner kam, um sie zu beerdigen, keiner weinte den Toten eine Träne nach, denn es waren im Grunde keine zivilisierten Menschen. Und auch das Genie zeigte sich eher erfreut als reumütig über die Leichen der Regimetreuen. So war es sein erklärtes Ziel, jeden Widerstand und jeden Gegner auszumerzen und nur einige wenige am Leben zu lassen, solche, die dem gesellschaftlichen Werteverfall noch nicht gänzlich zum Opfer gefallen waren. Er lehrte ihnen das Fürchten und sie ignorierten, nein verdrängten ihn – noch!
 



 
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