Think about it...

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Tini

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Just think about it...


Es existierte einst eine Welt, in der die Dummen und die Intelligenten nebeneinander lebten. Die Intelligenten waren in der Minderzahl, doch dadurch beeinträchtigte sich ihr Leben nicht. Die Dummen dagegen waren viel zu viele, doch weil sie meinten, dass zwar Dumm und Dumm, nicht aber Dumm und Intelligent zusammenpassten, beschlossen sie kurzerhand in ihrer Dummheit, die Intelligenten aus ihrer Welt herauszuekeln. Dumm nur, dass die Dummen zu dumm waren, anzuerkennen, wer bis jetzt die Welt eigentlich geleitet hatte. Oben, ja, da wimmelte es von Dummen. Überall Dumme, die sich in hohen Machtpositionen wichtig machten, um von ihrer Dummheit abzulenken. Doch die Intelligenten waren es in Wahrheit gewesen, die das, was die Dummen von Oben verzapften, unten wieder richtig bogen. Doch jetzt, als die Intelligenten weggezogen waren (dank ihrer Intelligenz hatten sie gesehen, dass Dumme niemals ihr Niveau erreichen würden, da sie ja ohnehin schon zu dumm waren, bloß das Wörtchen ‚Niveau’ zu buchstabieren), als diese also wegzogen, da verfiel die Welt der Dummen in ein großes Chaos. Die Dummen stellten fest, dass sie ohne die Intelligenten NICHTS waren, NICHTS bedeuteten, NICHTS konnten. Ohne die Intelligenten ging ihre Welt allmählich zugrunde. Die eigennützigen Dummen wollten nun die Intelligenten wieder zurückhaben; sie dachten, dass sie sich ja ganz einfach wieder alle ‚lieb haben’ könnten wie zuvor, doch die Intelligenten waren zu intelligent und schenkten den Dummen weder einen Funken Vertrauen, noch Beachtung. Den Intelligenten ging es gut, sie hatten sich eine Welt aufgebaut, in der jeder in der höchsten Position saß, weil sie wussten, dass Hierarchien nur für Dumme da waren. Jeder der Intelligenten sagte, was er dachte, und da es nur intelligente Gedanken waren, dachte niemand falsch. Und so lebten sie in Frieden und im Glück. Die Dummen aber waren selbst dafür zu dumm, ihren eigenen bald folgenden Untergang wahrzunehmen...

Und was lehrt uns das? – Dumme können zwar mit Dummen leben, aber nicht ohne die Hilfe der Intelligenten. Intelligente wiederum haben die Dummen in keiner Weise nötig...
 
Den Intelligenten ging es gut, sie hatten sich eine Welt aufgebaut, in der jeder in der höchsten Position saß, weil sie wussten, dass Hierarchien nur für Dumme da waren.

Im Prinzip ein interessantes, gut lesbares Werk, scharfsinnig und durchaus mit spitzer Zunge formuliert, insbesondere die obrige Passage.
Denn Hierarchien haben auch Sinnvolles, da sie sicherlich von intelligenten Menschen entworfen worden sind. Zumindest trifft dies auf einige Hierarchien zu.
Denn diese Hierarchien, von denen ich meine, sie seien sinnvoll, dienen dem Zweck, die Menschen ihren Fähigkeiten entsprechend einzusetzen.
Die Hierarchien, die du erwähnst, sind dagegen dem Zweck der Machterhaltung und eigenen Bereicherung untertan.
In dieser Hinsicht hilft dieses Klischee, was es ja durchaus ist, die Wahrheit, wie sie uns erscheint, klarer darzustellen.
Vor allem die schlichte Ausdrucksweise mit "dumm" und "intelligent" als Stereotypen macht diesen Text äußerst stereotyp - und davon lebt dieser Text.

MfG
hendryk
 
Naja, witzig ist es nicht wirklich. Ich bin normalerweise der Letzte, der sich über falsche Einordnungen von Texten beschwert, aber der hier gehört doch eher wo anders hin.

Egal, ich denke, dass eine utopische Welt, von intelligenten Menschen errichtet, überhaupt keine Hierarchie mehr bräuchte und nach dem Prinzip der Selbstorganisation funktionieren würde. Etwa wie Zellen oder Indiandergesellschaften. Eben das System, das der Natur am Nähesten kommt.

Interessante Überlegung, aber dein Text ist doch eher philosphischer Natur und nicht humoristisch, oder?
 

Hansstorm

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Ist das nicht ein etwas einfaches Menschenbild?
1. Aufteilung der Menschheit in zwei Schubladen
2. Gleichsetzung von Dumm mit Böse und von Intelligent mit Gut - Warum sollte ein Staat, dessen Bevölkerung sich nur aus den Intelligenten rekrutiert, besser funktionieren? Auch bzw. gerade bei den Intelligenten dürften doch Habsucht, Egoismus und andere Charaktereigenschaften grassieren, die letzten Endes zum Zerfall einer Gesellschaft führen.
3. Der Umdrehung des Mottos "Unter den Blinden ist der Einäugige König" nach gelten in einem Staat der Intelligenten die nicht-ganz-so-intelligenten als dumm, womit alles beim alten wäre. Eine Frage der Relativität.

Wahrscheinlich ist der Text deshalb unter dieser Kategorie eingeordnet, wo er auch hingehört.
Kann man ihn als Persiflage auf die antike Erzählung verstehen, in der sich die arbeitende Bevölkerung von der dekadenten Schicht der Reichen trennt, und die mit der Moral endete, dass der Magen nicht ohne die Beine, die Beine aber auch nicht ohne den Magen leben können?
 
Ob eine Gesellschaft funktioniert oder nicht ist prinzipiell von sehr vielen Faktoren abhängig. So können auch sehr intelligente Menschen ihre Intelligenz nicht nutzen und/oder sich ein menschenverachtendes Weltbild angeeignet haben. Was aber, wenn von vorneherein nur intelligente Menschen in einer Gesellschaft vorhanden wären?

Wie dem auch sei, wer sagt, dass das hier das Weltbild des Autors ist? Noch dazu ist das hier ein beabsichtigt vereinfachter Text mit humoristischer Intention, auch wenn ich ihn nicht witzig finde. Ich denke, es ist sehr daneben von euch, einfach zu behaupten, das wäre das Weltbild, das der Autor tatsächlich auch vertritt. Schließlich hätte man Goethes Charakter mit der selben Berechtigung mit der Phrase "Denn alles was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht." aus Faust 1 umschreiben können. Nur weil eine Ideologie in einem Text beschrieben wird, ist sie noch lange nicht dem Autor zu eigen! Rechtfertigt euch, Unheilige!
 

Tini

Mitglied
Okay, dann werde ich mich zu meinem Text auch mal "rechtfertigen". "Intelligenz" kann man meiner Ansicht nach zweierlei deuten. Einmal gibt es diese Intelligenz, Dinge zu erlernen und zu beherrschen. Hier - und da stimme ich euch zu - könnte es durchaus passieren, dass die Intelligenten auf Dauer in ihrer eigenen Welt durch Habsucht und Egoismus geprägt werden könnten. Die "Intelligenz" aber, die ich in meinem Text ansprach, bezieht sich auf die Intelligenz, Tatsachen mit Verstand beurteilen zu können. Auch so etwas fällt für mich unter diesen Begriff. Außerdem denke ich, dass ich den Begriff "Intelligent" eher als Synonym gewählt habe, für Menschen, die alles mit Verstand überblicken, über die Geschehnisse in der Welt nachdenken und nicht unüberlegt handeln. Na ja, und alles, was man als Gegenteil dazu sehen kann, fällt eben unter den Begriff "dumm", auch wenn ich zugeben muss, dass das beim erneuten Lesen schon sehr oberflächlich klingt... Zu meiner Verteidigung: Ich habe den Text nach einer Erfahrung geschrieben, die ich selbst in dieser Richtung gemacht habe (auch wenn ich die Darstellung dieser Welt nicht gerade als meine eigene Weltanschauung bezeichnen würde...) und da war ich in einer solch schlechten Laune, dass mir die Bezeichnung "dumm" gerade treffend schien. Später habe ich das dann nicht mehr geändert, weil mir für den Kontrast "intelligent" und "dumm" nichts besseres mehr eingefallen ist.
Zum Thema Einordnung des Textes, muss ich gestehen, dass auch ich mich da ziemlich schwer getan habe, denn auch ich finde den Text nicht wirklich witzig. Allerdings denke ich doch, dass die Überschrift "Satire" schon eher zutrifft. Eine Satire soll schließlich "verspotten", "verhöhnen" und kann sowohl "Erheiterung" als auch "Verletzung" sein. Aber vielleicht hat jemand eine Idee, wo der Text sonst hingehört...?!?
So weit, so gut. Ansonsten bedanke ich mich für eure Kritik, immerhin ist diese für Jungautoren wie mich, die durchaus bereit sind, dazuzulernen, um Fehler in Zukunft zu vermeiden, extrem wichtig. :)
 



 
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