Tierisches

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Herby

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Tierische Hybris

Es saß einmal ganz vorn am Teich
Ein stolzes braunes Tier – ein Eich.
Wollt groß sein wie Herr Elefant,
Den es von Konferenzen kannt’.
Dacht’ nächtens es ans Rad vom Pfau,
Dann wurd’s vor Neid ihm manchmal flau
Und weckte sehnliche Begierden
Nach Schönheit und nach Leibeszierden.
Wollt’ fliegen wie Kollegin Möwe
Und mächtig sein wie Leu der Löwe,
Der wie wohl allgemein bekannt,
Im Tierreich wird der „Chef“ genannt.

Nur sah’s in Teiches Spiegel sich,
Dacht’ Eich betrübt: „Wie kümmerlich!
Wie werd ich hinten nur zum Horn?“
So grummelte es voller Zorn
Und litt gar sehr an seiner Blöße
Bedingt durch seine kleine Größe.
Drum rief’s zum Schöpfer: „Hör mein Flehn!
Kannst du an mir nicht noch was drehn?“
Doch dieser strafte solch hybride
Gelüste jenes Tiers rigide,
Wies streng zurück die Petition
In harschem und gekränktem Ton,
Beließ zur Strafe es wie’s war
Für alle Tag’ und alle Jahr’
Und wendete in aller Ruh
Sich dann den andren Sündern zu.

Das Eich erreichte nie sein Ziel,
Was es auch tat, und’s tat sehr viel.
So heißt’s zwar heut noch Eich von vörnchen,
Am End’ doch ist’s und bleibt’s ein Hörnchen!

Merke:
Bescheidenheit ist eine Zier
Nicht nur für Menschen, auch für’s Tier!
 



 
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