Tödliche Gedanken

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Udogi-Sela

Mitglied
Hallo, Talamar, sehr schön, das Gedicht und die Idee.
Beim Lesen sind meine Augen über ein paar Stellen hinweg geholpert, und ich dachte, wie hätte ich’s geschrieben? Dann hab ich’s neu geschrieben: (Ist nur ein Vorschlag.) Nichts für ungut!

"Ob’s was bringt", sinniert die Henne,
"Wenn ich mal zum Doktor renne?
Täglich lege ich ein Ei
sind sie kleiner, bis zu drei.
Jeden Tag ’ne Schwergeburt!
Nie hab ich dafür gehurt.
Hör’ von fern nur Kik’riki!
Ich sitz’ in der Batterie.
Nicht mal Zeit hab ich zum Brüten.
Wer wird meine Küken hüten?
Kann mein Eierwerk nicht sehn,
kann mich hier noch nicht mal dreh'n.
Fresserei gibt es genug,
alles and’re scheint Betrug.
Kann kein bisschen mich bewegen:
Fressen, Scheißen, Eier legen!
Soll das Sinn des Lebens sein?
Stell’ das Eier legen ein!
Ach, ich bin genug verdrossen,
Lass’ es sein, ich hab’s beschlossen.
Leg’ ich keine Eier mehr,
kommt bestimmt der Doktor her."

Erster Tag, es fiel nicht auf.
Eierband nahm seinen Lauf.
Doch es fehlten drauf zwei Eier
Bald bemerkt es Bauer Meier.
Greift die Henne mit viel Kraft.
Sie denkt „Dr.!“ und „Geschafft!“
Doch ganz schnell, da macht es „Tock“,
blutig fiel ihr Kopf vom Block.
Zweimal noch das Flügel schlagen.—
Will Euch noch das Ende sagen:
Gleicher Tag der Tierarzt kam,
der als Honorar sie nahm.
Hühner war’n ihm völlig schnuppe:
Sie kam in die Sonntags-Suppe.
 
K

Klopfstock

Gast
Lieber Talamar,
ich finde es nicht besonders geschmackvoll sich über Hühner
in Legebaterien zu amüsieren.Ich weiß, unsere Gesellschaft
geht über alles hinweg, was nicht mit Menschen zu tun hat und das ist traurig genug. Es ist traurig, daß Menschen
Tiere so behandeln, nur weil sie nicht ein paar Pfennige
mehr für Freilandeier zahlen wollen. Ich weiß, das was ich hier schreibe ist für die meisten Pippifax, wei die meisten Menschen doch ziemlich verroht sind anderen gegenüber, ganz besonders anderen Kreaturen gegenüber.Ich weiß nicht, ob Du schon einmal solche Legebaterien gesehen hast. Ich glaube nein, denn sonst hättest Du ein solches Thema nicht mit Humor behandelt. Daran ist nichts, aber auch absolut nichts zum Lachen und Leute die es dennoch tun, sind für mich verroht. Aber da die Verrohung des Menschen in unserer Gesellschaft selbstverständlich ist, wird es weiterhin Menschen geben die solche Gedichte schreiben und andere die darüber noch lachen könnnen.

In diesem Sinne wünsche ich Dir einen
nachdenklichen Tag
 

Talarmar

Mitglied
Liebe Klopfstock,

ich sehe das genauso und wenn Du es etwas aufmerksamer gelesen hättest würdest Du vielleicht auch meine Kritik an diesem System erkannt haben. Ich habe es so geschrieben (mit meinem nicht jedermann zugänglichem Humor) um Anstoss zu erregen. Was mir, wie ich an deinen Zeilen sehe, auch gelungen ist.

Nieder mit Legebatterien - ist doch wohl klar!!!!
In diesem Sinne - Talarmar
 
K

Klopfstock

Gast
O.K. im ersten Teil kann ich mit etwas Mühe Kritik sehen,
abe im zweiten nicht mehr. Alles zu leicht, zu beschwingt.
Tut mir leid. Aber wie Du sagtest, nicht jedem ist Dein Humor zugänglich, in diesem Gedicht.

Liebe Grüße
 
K

Klopfstock

Gast
Frau Udogi Sela,
ich kenne Max und Moritz und finde diese Sache von W.Busch
ziemlich brutal, aber das ist Geschmackssache.
Bei der Massen-Hühner-Haltung handelt es sich um Hühner-KZ's
und da hört bei mir der Spaß auf. Ich habe deutlich gemacht, daß es meine Meinung ist, die nicht unbedingt der Meinung anderer entspechen muß, denn das kann und sollte jeder für sich entscheiden. Ich habe nicht das Gedicht vom Handwerk kritisiert, sondern die Leichtigkeit und Beschwingtheit mit dem dieses Thema scheinbar kritisiert wird. Dieses Thema ist zu ernst, um es mit einem Lacher
zu besiegeln.

Wünsche Ihnen einen schönen
und unbesorgten Tag und sende
liebe Grüße
 

LuMen

Mitglied
Hallo Talamar,

Klopfstock hat sicher nicht ganz Unrecht. Allerdings kann man mit bissiger Satire so ziemlich alles behandeln (s. auch Busch). Du solltest Dich aber zumindest für eine gut lesbare Form entscheiden, d. h. für ein durchgehendes Versmaß. Udogi (?) hat Dir dazu ein gutes Beispiel geliefert.

Gruß
LuMen
 
K

Klopfstock

Gast
Hallo, LuMen,
gestatte mir noch eine letzte Bemerkung, damit ich klar stellen kann, was ich meine. Und zwar, wäre ein Gedicht
über menschliche Kz's mit solcher Lockerheit und Leichtigkeit geschreiben worden, glaube mir, die Welle der Empörung hätte alles hinweggefegt. Aber es sind ja nur Tiere, also minderwertige und dem Menschen nicht so wichtige Kreaturen, wie die seiner Art. Tut mir leid, aber diese Bissigkeit kann ich mir angesichts des menschlichen Größenwahns nicht verkneifen.

Allen einen schönen Tag
und liebe Grüße
 
K

Klopfstock

Gast
Also, ich finde es eine Anmaßung vom "gemütlichen Hühner-KZ"
zu sprechen. Übrigens isst der Kritiker seine Eier nur aus nachgewiesener Freilandhaltung, ungeachtet des Preises.

Dir einen gemütlichen Tag
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,

kleiner Verbesserungsvorschlag:
"Noch gleichen Tags kam der [blue]Doktor[/blue] dann vorbei,
der sie als Honorar mitnahm.
(denn die arme Henne wartete doch immer auf den DOKTOR..nun, nach ihrem Tode, kam er dann endlich:( )

Klar ist das bitter, Mensch. Aber wie so vieles, was unter "Humore/Satire" steht.
Schaut Ihr "Scheibenwischer"? "Riechling"?
All die Satirezeichnungen in den ganz großen Zeitungen.
Wozu die Aufregung?
Und der Autor wird sicher kein Tieschänder sein .
Ich kaufe keine Hühnereier von "KZ-Hühnern", das sollten alle nicht tun..

Ach ja, über Satire soll nicht immer gelacht werden, es soll einem auch mal "im Halse stecken bleiben";)

lG
Stoffel
 



 
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