Toleranz

Coline

Mitglied
Toleranz

Er ging auf ihn zu. Seine Arme baumelten zu beiden Seiten seines Körpers, seine Haltung drückte Arroganz und Überheblichkeit aus.
„Was tust du da“, verlangte er zu wissen.
„Ich arbeite“, erwiderte ihn der andere Mann, indem er das Unkraut bei der Wurzel packte und herauszog.
„Du kannst arbeiten“, fragte ihn der erste Mann.
„Warum sollte ich nicht arbeiten können?“
„Du bist anders!“ Der Arbeiter schaute ihn verdutzt an.
„Du sprichst mit einem Akzent.“
„Ist es nicht egal welche Sprache Menschen sprechen, solange sie sich verstehen“, versuchte der Arbeiter einzulenken.
„Du verhältst dich anders!“
„Gibt es nur ein richtiges Verhalten? Kann man so nicht auch von anderen lernen?“
„Du bist schwarz!“
„Ist es nicht egal welche Hautfarben die Menschen haben? Sind sie deswegen zu verurteilen? Sind sie schlechter, minderwertiger, unwürdiger? Stehen sie deswegen mit anderen Menschen, weißen Menschen, nicht auf gleicher Stufe?“
Der Mann schaute ihn mit ausdruckslosem Gesicht an.
„Du gehörst hier nicht hin! Du bist ein Ausländer“, schrie er.
„Jeder ist irgendwann einmal Ausländer, doch das ist nichts Schlimmes, wenn man es zu schätzen und zu nutzen versucht“, entgegnet der Arbeiter völlig ruhig, drehte dem Mann den Rücken zu und ging. Er hatte erkannt, dass der Mann nicht verstehen wollte.
 

GabiSils

Mitglied
Liebe Coline,

du scheibst zwar in der Form einer Kurzgeschichte; inhaltlich sehe ich den Text dennoch eher als eine Art Lehrstück. Es geht dir um die Vermittlung deines Anliegens. Der Dialog ist jedoch völlig unrealistisch; auch der übelste Rassist würde aus "Du bist anders" und "Du sprichst mit einem Akzent" nicht ableiten, daß der Andere nicht arbeiten kann. Eher würde er sagen "Ihr Neger seid doch alle faules Pack" oder etwas in der Art.
Eine Handlung ist ebenfalls nicht erkennbar: Begegnung, kurzes Gespräch, Verabschiedung; das ist alles.

Du könntest eine Kurzgeschichte daraus machen, das wäre dann aber ein völlig neuer Text.

Ich verschiebe den Beitrag einstweilen nach "Sonstiges".

Gruß,
Gabi
 



 
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