Tolpi - Kapitel 3 "Die hochnäsige Principessa"

Andrea1694

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Kapitel 3 "Die hochnäsige Principessa"

T O L P I
Kapitel 3 „Die hochnäsige Principessa“

Tolpi schlief noch tief und fest, als seine Mutter: „Hey, junger Mann, aufstehen, das Frühstück ist fertig,“ rief und ihn dabei sanft mit ihrer Nase anstupste.

„Aber Mama,“ entgegnete er. „Es ist doch noch sooooo früh.“ Er strich mit seinem Pfötchen über die Augen, um die Körner des Sandmännchens, hinaus zu wischen.
„Und … und … außerdem ist heute Samstag, da schlafen wir doch eigentlich viiiiiel länger!“

„Nun ja, Tolpi, doch heute ist ein besonderer Tag, weil der Bauer eine neue Stute auf den Hof bringt.“ Sie hob sanft sein Köpfchen mit ihrer Pfote an und küsste ihn auf seine Nasenspitze.

„Soweit ich es gehört habe, muß sie wohl schneeweiß und von edler Abstammung sein, demnach etwas ganz Besonderes.“

Tolpi reckte sich, stand auf und sah seiner Mutter ganz tief und lange in die Augen und entgegnete ihr: „Du bist wunderschön, Mama und außerdem kommt es doch gar nicht auf die äußerlichen, sondern immer auf die innere Schönheit an!“

„Damit magst Du wohl Recht haben, mein kleiner.“ Langsam trottete Tolpi`s Mutter davon, als er wieder in seinen Schlaf zurück viel.

Einige Zeit später schreckte Tolpi aus seinem Schlaf, weil der Bauer mit einem Traktor und Anhänger, ziemlich nah an seinem Strohschlafplatz, vorbei fuhr.

Tolpi sah nur noch einen schneeweißen Schweif, der durch den Fahrtwind bedingt, wie der eines Fabelwesens aus Tausend und einer Nacht aussah.

„Wie schön musste diese Stute doch sein?“ Schnell sprang er auf und schlenderte ganz langsam hinter dem Traktor her und versteckte sich hinter einer kleinen Scheune um beim Ausladen des Pferdes dabei zu sein.

Ein lautes Wiehern war zu hören, Hufe schlugen gegen die hintere Ladeklappe des Pferdestransporters. „Was mochte diese Stute wohl so wild machen?“ fragte sich Tolpi und ging ein paar Schritte näher heran.

„Autsch …blöder Strohhalm!“ Tolpi versuchte mit seinen kleinen Zähnchen den Strohhalm, zwischen den Ballen seiner rechten Pofte, heraus zu bekommen. „Endlich geschafft,“ dachte er sich, als plötzlich die hintere Ladeklappe des Anhängers zu Boden klatschte.

Eine wunderschöne, weiße Stute schoß rückwärts aus dem Anhänger heraus und bäumte sich auf. Ihre weiße Mähne und ihr Schweif flogen, durch den Wind getragen, leicht wie eine Feder, umher.

Als sie mit den Vorderbeinen wieder den Boden berührte, verfing sich plötzlich ihre lange Mähne in einem Dornenbusch. Sie versuchte sich störrisch davon zu befreien, jedoch ohne sichtlichen Erfolg.

Als Tolpi sich ihr langsam und vorsichtig näherte um ihr zu helfen, lachte sie ihn nur hochnäsig aus und meinte: „Wenn ein Hund schon Tolpi heißt und ein Tolpatsch ist, kann er mir wohl kaum helfen, von diesem dummen Gebüsch los zu kommen.“ Sie lachte verächtlich.

Doch Tolpi ließ sich nicht beirren und bellte so laut er konnte um den Bauern zu Hilfe zu holen, der auch gleich herbei eilte.

Der Bauer und sein Sohn versuchten zunächst einmal das Pferd zu beruhigen, legten ihm ein Halfter an, banden es fest, damit es sich nicht mehr aufbäumen konnte und schafften es wirklich mit gemeinsamer Kraft, die schneeweiße Mähne ohne weiteren Schaden von dem Dornenbusch zu lösen.

Tolpi war sichtlich zufrieden und erleichtert, weil ihm dieses Pferd leid tat.

Die Stute schnaubte durch ihre Nüstern und schüttelte die Mähne einmal durch, bevor sie sich zu Tolpi herunterbäugte und sich ihm mit den Worten: „Ich bin Principessa,“ vorstellte.

Von da an, waren die beiden immer füreinander da und unzertrennliche Freunde, für das weitere Leben, geworden.
 



 
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