Totenfeier

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B

Beba

Gast
Hallo Inu,

ich finde deinen Text unglaublich intensiv. Ist irgendwie meine Wellenlänge.Da entstehen Bilder ...

Wunderschön melancholisch! ;)

Ciao,
Bernd
 

NewDawnK

Mitglied
Ganz, ganz toll, Inu.
Rosamunde Pilcher auf Lyrik!

See, Dornen, Sand, Insel, Hirtenfrau
Tränen, Trauer, Berge, Regen, Perlen, Braut
Meer, tote Geliebte


Du hast wirklich an keiner Einzelheit gespart!

während ringsumher
die Flöten klagen


Oh, wie das weh tut...

und
ferne Meteore

gleißen


Seufz! Schluchz! Ich liebe so was...

tränenden Auges verstummt, NDK
 

Inu

Mitglied
Bernd

Solange Menschen wie Du meinen Text lieben und genießen können, ist noch nicht alles verloren.

Herzlichen Dank
Inu
 

nisavi

Mitglied
hallo inu,

dein gedicht enthält für meine begriffe passagen, die ganz dicht und anrührend sind. dazu gehört ohne zweifel die erste strophe.

dann aber verwendest du, sorry, wenn ich dir damit zu nahe trete, völlig abgelatschtes kitschvokabular, das den text (meiner!meinung nach) abrutschen lässt ins schülstige.

ich würde an deiner stelle versuchen, die zeilen zu verkürzen und zu verdichten. den trauer-perlen-blumenschaukelnde barke-flöten...-strang könntest du eventuell rausnehmen?

es lohnt sich, am text zu arbeiten.

lg
n.
 

Inu

Mitglied
NDK


Ganz, ganz toll, Inu.
Rosamunde Pilcher auf Lyrik!

See, Dornen, Sand, Insel, Hirtenfrau
Tränen, Trauer, Berge, Regen, Perlen, Braut
Meer, tote Geliebte

Du hast wirklich an keiner Einzelheit gespart!

während ringsumher
die Flöten klagen

Oh, wie das weh tut...

und
ferne Meteore

gleißen

Seufz! Schluchz! Ich liebe so was...

tränenden Auges verstummt, NDK
Schön, dass mein Text Dich zum Weinen bringt. DAs erleichtert die Seele oft ungemein und klärt das Auge für einen besseren Durchblick ;)

LG
Inu
Inu
 

Inu

Mitglied
Nisavi

Ich habe bewusst vielleicht überzeichnet( nur in diesem Gedicht) weil ich mit Worten malen wollte und die Farbe von Gefühlen leuchtend herüberkommen sollte.

Danke für Deine Meinung und Anregungen. Vielleicht mache ich irgendwann ein ganz neues Gedicht auf der Basis von diesem hier.

LG
Inu
 

Inu

Mitglied
Ich bin so froh, dass Dir mein Gedicht gefällt, liebe Johanna und auf Dein Lyrikverständnis gebe ich viel.

Dir ein sonniges Wochende
Inu
 

NewDawnK

Mitglied
Ich habe bewusst vielleicht überzeichnet( nur in diesem Gedicht) weil ich mit Worten malen wollte und die Farbe von Gefühlen leuchtend herüberkommen sollte.
Inu, um welche Art von Gefühlen geht es Dir eigentlich?

Du hast die Farbe der Rührseligkeit zentimeterdick aufgetragen. Andere Farben kann ich nicht erkennen. Wie Du selbst schon gut erkannt hast, fehlt mir der Durchblick.

Toten"feier" – zumindest der Titel trifft ins Schwarze.

Schöne Grüße, NDK
 

Inu

Mitglied
NDK

Ich machte das GEdicht zu einer Zeit als eine junge Griechin, die ich gut kannte, gestorben war. HIntergrund eine griechische Insel. Anklänge auch an indische Bestattungsrituale. Reicht Dir das

Gruß
Inu
 

NewDawnK

Mitglied
Zu der Zeit, als der Hype um Lady Di durch die Medien ging, ist ein Mensch aus meiner nächsten Umgebung gestorben. Spätestens seitdem hat sich mein Blick auf öffentlich zur Schau gestellte Rührseligkeiten stark verändert. Ich hoffe, das reicht Dir, um meine Sichtweise wenigstens zur Kenntnis zu nehmen. Danke.
 

Inu

Mitglied
Ich hab das Gedicht für mich gemacht. Es hat mir in der Trauer geholfen und ich fand es schön genug, um es hier zu posten. Es ist übrigens schon Jahre alt.

Der Titel ist nicht optimal. Es fiel mir aber nichts anderes ein und es ist stressig, ihn nochmal verändern zu lassen.

Inu
 
B

Beba

Gast
Ich kenne solche Kitschbilder aus Asien, bes. Südostasien, z.B. eine Totenfeier oder andere Rituale. Sie sind grellbunt, sie sind laut, sie sind lebendig. Ein Außenstehender mag das als Kitsch abtun, ich empfinde diese Gelegenheiten als zutiefst menschlich, von hoher Spiritualität (im Gegensatz zu vielen christlichen Feierlichkeiten).

Und genau das spüre ich auch beim Lesen dieses Textes. Vielleicht ist es Kitsch? Ich weiß es nicht, aber ich finde es angemessen und notwendig, um das rüberzubringen, was bei mir angekommen ist.

Das wollte ich dann doch noch mal loswerden. ;)

Ciao,
Bernd
 
B

bluefin

Gast
leichenbegängnisse sind immer sentimental. sie sind so alt wie die menschheit; ganz gleich, ob die blumen auf den wellen schaukeln oder in gestellen stehen, die totenlieder aus dem lautsprecher oder dem flötenrohr kommen und ob viele oder nur ein paar weinen – diese „rührseligkeiten“ hatten und haben sinn. nicht für den toten, natürlich, sondern für die hinterbliebenen: der tod nimmt ihnen den geliebten, den freund oder den feind und gibt ihnen dafür, je nach der gängigen religion, verheißung und zusammengehörigkeitsgefühl.

gemeinsam trauern kann ziemlich cool sein.

sich allmählich auflösende gesellschaftsstrukturen, begleitet von zunehmender vereinsamung des individuums (neudeutsch: „single-dasein“), lassen keine gemeinschaftlichen gefühle mehr zu. das althergebrachte leichenbegängnis verkommt zur pflichtübung unter fremden, die taschentücher bleiben trocken. von blumen- und kranzspenden sowie beileidsbekundungen bittet man, abzusehen, stattdessen um eine zahlung auf das konto soundso. verscharren lassen wir uns im wald; nummer, kein gedenkstein

wie gut, dass es noch ein paar typen gibt, die beim anblick einer schönen „leich“ nicht geringschätzig den mundwinkel verziehen, sondern sich in der tat rühren lassen. die vielen bunten farben, die’s da zu sehen gibt, und den schwulst, der sich zwangsläufig unter großem eindruck zu formen pflegt, den braucht’s nach wie vor, finde ich. denn er dient nicht zuletzt dazu, uns vom vieh zu unterscheiden. das scheißt in jedes eck, ohne sich was dabei zu denken.

also her mit den panflöten, den blumenfloren, perlen und den fernen meteoren (die sind vielleicht ein bisschen arg groß, das stimmt schon) – ich schmeiß mich rein.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 

NewDawnK

Mitglied
... das nächste Mal, wenn ich an einem offenen Grab stehe, werde ich mich daran erinnern, dass es Gaffer gibt, die so was cool finden. Danke für diese Einsicht!
 
B

bluefin

Gast
wenn man allein vor der grube steht, so wie du dich schilderst, @dnk, dann mag's schon sein, dass einen das fracksausen überkommt. davon ist aber weder in @inus text noch in meiner reposte die rede: es geht eine totenfeier.

bei einer totenfeier muss keiner allein vor der grube stehn und vor sich hin grämen - da wird er nämlich in den arm genommen. und danach, wenn's wieder besser geht, gibt's was zu essen. da kann man vielleicht schon wieder ein bisschen lächeln und pläne machen für die zukunft. und vorsätze fassen, um sie gleich danach wieder zu brechen.

vor ein paar wochen haben wir den alten lehmann eingepflanzt. seine jetztige witwe hat's bestimmt nicht immer leicht mit ihm gehabt. der (evangelische) pfarrer, den er sich zu lebzeiten noch gewünscht hat, ist auf der autobahn stecken geblieben, und die trauernden mussten über eine stunde auf den geistlichen warten. in dieser einen stunde haben alle durcheinandergeredet in der kirche und alle anekdoten von dem alten erzählt, die sie wussten, und es gab keinen, der nicht wenigstens heimlich mal nach einem taschentuch gekramt oder nicht ins licht geblinzelt hätte, das durch die kirchenfenster hereinfiel.

zum leichenschmaus gab's den besten schweinebraten, den ich je gegessen hab. das werd ich dem alten lehmann nie vergessen.

tipp, @dnk: lies dir meine reposte noch mal genauer durch. vielleicht findest du ja doch dieses eine körnchen, auf das es immer ankommt.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 

Inu

Mitglied
Lieber Bluefin

Ich hab mein Gedicht nicht als Leichenbegängnis und Trauerversammlung der Hinterbliebenen am Grab ( oder wo auch immer ) gesehen. Es ging mir um die Würde ( oder Verherrlichung? ) dieser bestimmten Toten, aber auch des Todes an sich und das versuchte ich mit Pathos zu erreichen. 'Ferne Meteore gleißen' sollte metaphorisch aus der Vergänglichkeit hinaus in eine - erhoffte -spirituelle Welt hinüberführen, die vielleicht auch nur ein Mythos ist, vielleicht aber auch eine Möglichkeit ... So hab ich es gemeint.

Ich merke erst jetzt, wie unpassend mein Titel ist

Grüße nach München
Inu
 
B

bluefin

Gast
hallo @inu,

wenn du möchtest, dass wir begreifen, dass es dir um eine persönlichkeit geht, musst du nicht nur den titel deiner geschichte ändern, sondern auch ihren inhalt, sonst bleibt sie trotz neuer überschrift dennoch nur (dick lackierte) oberfläche.

lg

bluefin
 



 
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