Totensonntag
Wieder ist ein Jahr vergangen,
des Herbstes Stürme brausen auf.
Keiner hat danach Verlangen,
doch so ist halt der Zeiten Lauf.
Wind fegt Blätter von den Bäumen,
nass und kalt ist schier die Luft.
Penner von dem Süden Träumen,
mancher Rentner von der Gruft.
Heute ich ein Erlebnis hatte,
was mir ein wenig Sonne brachte.
Bummelte auf des Domes-Platte,
noch lange ich darüber lachte.
Er saß vor dem Dom, blau gefroren,
die Sammelbüchse in der Hand.
Mit seinem Rollstuhl ganz verloren,
Kriegsgräber auf der Büchse stand.
Ich sehe wie er zittert und friert,
ein Tuch liegt über seinen Knien.
Von allen Kirchgängern angestiert,
sein Elend kann ich nachvollziehen.
Was habe ich mit Gräbern am Hut,
bei dem Gedanken muss ich lachen.
Ich lebe im Frieden, mir geht’s gut,
dem Alten sollt ich Freude machen.
Der Gedanke erscheint mir famos,
schnell gehe ich auf den Alten zu.
Leg ihm nen Hunderter auf den Schoß:
„Hier Alter, kauf dir mal schöne Schuh!“
In Richtung Dom will ich mich drehen,
auf Dankeshymnen nicht erpicht.
Doch ich kann nicht mehr weitergehen,
seine Hand hat meinen Rock erwischt.
Gleich mit erhebt er solches Geschrei,
als hätt’ ich die Büchse gestohlen.
Ein paar Kirchgänger laufen herbei.
„Du Schwein!“ Ruft er ganz unverhohlen.
„Seht alle her, das gab mir dieser Hund!“
Genug hat er herbei geschrieen.
Entfernt das Tuch und tut allen kund:
„Die Beine ab, bis zu den Knien!
Er gab es mir für Schuhe kaufen.“
Die Menge ist natürlich ganz Ohr.
„Seit Adolf kann ich nicht mehr laufen.“
„Rassistenschwein!“ Ruft der Masse Chor.
Auch das noch, als wäre es nicht genug,
da kommt einer von der Schmier hinzu.
„Räumen Sie den Platz ohne Verzug!
Zur Kirchzeit, geben sie sofort Ruh!
Sie sagen mir jetzt den Sachverhalt.“
Er legt das Tuch wieder auf den Schoß.
„Hier, jetzt ist ihnen nicht mehr so kalt.“
Schimpfend legt der Behinderte los.
Der Grüne hört es sich in Ruhe an.
„Das hätte ich mir auch verbeten,
in Zukunft, hier mein Rat guter Mann,
den Typ satt in den Arsch getreten!“
©RT
Wieder ist ein Jahr vergangen,
des Herbstes Stürme brausen auf.
Keiner hat danach Verlangen,
doch so ist halt der Zeiten Lauf.
Wind fegt Blätter von den Bäumen,
nass und kalt ist schier die Luft.
Penner von dem Süden Träumen,
mancher Rentner von der Gruft.
Heute ich ein Erlebnis hatte,
was mir ein wenig Sonne brachte.
Bummelte auf des Domes-Platte,
noch lange ich darüber lachte.
Er saß vor dem Dom, blau gefroren,
die Sammelbüchse in der Hand.
Mit seinem Rollstuhl ganz verloren,
Kriegsgräber auf der Büchse stand.
Ich sehe wie er zittert und friert,
ein Tuch liegt über seinen Knien.
Von allen Kirchgängern angestiert,
sein Elend kann ich nachvollziehen.
Was habe ich mit Gräbern am Hut,
bei dem Gedanken muss ich lachen.
Ich lebe im Frieden, mir geht’s gut,
dem Alten sollt ich Freude machen.
Der Gedanke erscheint mir famos,
schnell gehe ich auf den Alten zu.
Leg ihm nen Hunderter auf den Schoß:
„Hier Alter, kauf dir mal schöne Schuh!“
In Richtung Dom will ich mich drehen,
auf Dankeshymnen nicht erpicht.
Doch ich kann nicht mehr weitergehen,
seine Hand hat meinen Rock erwischt.
Gleich mit erhebt er solches Geschrei,
als hätt’ ich die Büchse gestohlen.
Ein paar Kirchgänger laufen herbei.
„Du Schwein!“ Ruft er ganz unverhohlen.
„Seht alle her, das gab mir dieser Hund!“
Genug hat er herbei geschrieen.
Entfernt das Tuch und tut allen kund:
„Die Beine ab, bis zu den Knien!
Er gab es mir für Schuhe kaufen.“
Die Menge ist natürlich ganz Ohr.
„Seit Adolf kann ich nicht mehr laufen.“
„Rassistenschwein!“ Ruft der Masse Chor.
Auch das noch, als wäre es nicht genug,
da kommt einer von der Schmier hinzu.
„Räumen Sie den Platz ohne Verzug!
Zur Kirchzeit, geben sie sofort Ruh!
Sie sagen mir jetzt den Sachverhalt.“
Er legt das Tuch wieder auf den Schoß.
„Hier, jetzt ist ihnen nicht mehr so kalt.“
Schimpfend legt der Behinderte los.
Der Grüne hört es sich in Ruhe an.
„Das hätte ich mir auch verbeten,
in Zukunft, hier mein Rat guter Mann,
den Typ satt in den Arsch getreten!“
©RT