Trainspot

Martina H.

Mitglied
Hinüberdämmernd mit dem steten Geräusch das der Zug auf den Schwellen verursachte ergab sie sich ihren Gedanken und Gefühlen, sie lehnte den Kopf gegen die kühlen Scheiben an denen stetig Regentropfen versuchten ihrem Schicksal zu entkommen.
Da war dieses Erbeben wenn sie seinen Namen dachte, da war dieser Druck in ihrem Herzen, wenn sie seine Seele dachte und da war dieses Ziehen in ihren Lenden wenn sie seinen Körper dachte.
Ihre Lippen leckend wurde sie sich bewußt, daß sie die Umwelt ausgeschaltet hatte, und getragen wurde von den Flügeln ihrer Phantasie. Eingehüllt in den warmen Mantel zarter, träger Sinnlichkeit. Sie fühlte sich matt und schwer an, unfähig ihre Glieder zu bewegen oder auch nur daran zu denken. Wie ein zarter Seidenschleier strichen seine Blicke über ihre Haut, wie lüsterne Zungen streiften sie seine Gedanken - und sie vermochte sich nicht mehr zu erinnern wo sie war.
Es mußte dieses leise Seufzen gewesen sein das ihr erschreckend zu Bewußtsein brachte, wo sie war - oder der erstaunte Blick ihres Gegenübers - dennoch, sie war zurück.
Mit einer Bewegung die lose Strähne ihrer Haare aus dem Gesicht streifend machte sie sich auf, den Mann auf der gegenüberliegenden Bank zu erkunden.
Tief drang ihr Blick in seine Gedanken und sie fühlte sein steigendes Beklemmungsgefühl., und ein leichtes Zucken um ihre Mundwinkel gab das Zeichen - das Spiel konnte beginnen.
Schau mich an forderten ihre Augen - träum von uns wisperten ihre feuchten Lippen - bring uns zur Ruhe baten ihre unruhigen Hände - und er tat nichts von alledem. In Gedanken bestieg sie seinen Schoß, nahm seinen Kopf in beide Hände und streifte mit ihrem Gesicht seinen Hals. Sie flüsterte kleine Unanständigkeiten in seine Ohren, begleitet von leisen gurrenden Lauten. Wehrlos saß er da - nichts ahnend daß er soeben vergewaltigt wurde. Es war dieses Flackern in seinen Augen, der Blick der immer unsteter wurde, und es war das nervöse Reiben seiner Hände aneinander das ihr zeigten daß er sie fühlen konnte.
Sie kratzte leicht mit den Fingernägeln über seine Haut - und mit jedem Schauer der ihn überlief wurde sie mächtiger in ihrem Empfinden, bereit ihm etwas zu schenken, das er nie verstehen würde. Schob ihre Zungenspitze sich vor, streifte über die Zähne während ihr Blick scheinbar gedankenverloren an seiner Schulter verschwand. Ihre Nasenflügel bebten in dem Moment, als sie seine Erregung - jetzt deutlich sichtbar - noch steigerte. Die Zeitung in ihrem Schoß scheinbar belanglos durchblätternd befeuchtete sie mehrmals ihren Mittelfinger ehe sich ihr fragender Blick seinem Gesicht zuwandte.
Und ihr gefiel was sie sah und ihr Lächeln fiel offen auf sein irritiertes Antlitz.


"Ihr nächster Halt ist Winterthur, der Zug fährt weiter nach Zürich, Lenzburg, Lausanne ohne Halt bis Zürich......."

Sie erhob sich und gab ihm so Gelegenheit sie noch ein letztes Mal zu riechen ehe sie das Abteil verließ. "Schönen Tag noch " sie nickte ihm lächelnd zu "gleichfalls......aufwiedersehen" murmelte er

In Zürich stieg sein Geschäftspartner ein, lachend, polternd und laut wie immer.
"Mein Gott was ist denn mit dir los, du siehst aus als hättest du ein Gespenst gesehen Alter"
"hmmmmm, naja gesehen nicht gerade, aber berührt hat es mich sicher " schmunzelnd vergrub er sich hinter den Akten die er noch durchsehen mußte ehe sie in Lausanne ankamen.........
 



 
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