Traum im Traum

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Odilo Plank

Mitglied
Ich saß in einem Raum mit noch zwei alten Männern. In der offenen Tür erschien – der Tod, in ein schwarzes Gewand gehüllt, auf dem die üblichen Kennzeichen weiß aufleuchteten.

Wir starrten ihn an mit der stummen Frage: Wen von uns holst du?

Er nickte den beiden anderen kurz zu, dann mir, bedeutsam.

Mein Schrecken war merkwürdigerweise so gering, dass ich selbst erstaunt war.

Er kam auf mich zu und nahm mich bei der linken Hand. Ich durfte rechts gehen.

Wir gingen durch eine Kirche, und die Orgel spielte: Aus meines Herzensgrunde sag ich dir Lob und Dank, und ich sang mit. Mir wurde leicht ums Herz.

Wir stiegen die Kirchentreppe hinab in die Dunkelheit, viele andere um uns waren auf dem gleichen Weg, und ich sang noch immer.

Der Tod hielt mit der rechten Hand meine Linke. Er hatte eine zarte Hand unter den schwarzen Handschuhen, die Hand einer Frau. Der Tod war eine Frau. La mort, la morte.

Der Traum: In meiner Todesstunde werde ich alle Lieder meines Lebens auf den Lippen haben.
 

Odilo Plank

Mitglied
Ich saß in einem Raum mit noch zwei alten Männern. In der offenen Tür erschien – der Tod, in ein schwarzes Gewand gehüllt, auf dem die üblichen Kennzeichen weiß aufleuchteten.

Wir starrten ihn an mit der stummen Frage: Wen von uns holst du?

Er nickte den beiden anderen kurz zu, dann mir, bedeutsam.

Mein Schrecken war merkwürdigerweise so gering, dass ich erstaunt war.

Er kam auf mich zu und nahm mich bei der linken Hand. Ich durfte rechts gehen.

Wir gingen durch eine Kirche, und die Orgel spielte: Aus meines Herzensgrunde sag ich dir Lob und Dank, und ich sang mit. Mir wurde leicht ums Herz.

Wir stiegen die Kirchentreppe hinab in die Dunkelheit, viele andere um uns waren auf dem gleichen Weg, und ich sang noch immer.

Der Tod hielt mit der rechten Hand meine Linke. Er hatte eine zarte Hand unter den schwarzen Handschuhen, die Hand einer Frau. Der Tod war eine Frau. La mort, la morte.

Der Traum: In meiner Todesstunde werde ich alle Lieder meines Lebens auf den Lippen haben.
 

Odilo Plank

Mitglied
Ich saß in einem Raum mit noch zwei alten Männern. In der offenen Tür erschien – der Tod, in ein schwarzes Gewand gehüllt, auf dem die üblichen Kennzeichen weiß aufleuchteten.

Wir starrten ihn an mit der stummen Frage: Wen von uns holst du?

Er nickte den beiden anderen kurz zu, dann mir, bedeutsam.

Mein Schrecken war merkwürdigerweise so gering, dass ich erstaunt war.

Er kam auf mich zu und nahm mich bei der linken Hand. Ich durfte rechts gehen.

Wir gingen durch eine Kirche, und die Orgel spielte: Aus meines Herzensgrunde sag ich dir Lob und Dank, und ich sang mit. Mir wurde leicht ums Herz.

Wir stiegen die Kirchentreppe hinab in die Dunkelheit, viele andere um uns waren auf dem gleichen Weg, und ich sang noch immer.

Der Tod hielt mit der rechten Hand meine Linke. Er hatte eine zarte Hand unter den schwarzen Handschuhen, die Hand einer Frau. Der Tod war eine Frau.
Der Traum: In meiner Todesstunde werde ich alle Lieder meines Lebens auf den Lippen haben.
 

Odilo Plank

Mitglied
Ich saß in einem Raum mit noch zwei alten Männern. In der offenen Tür erschien – der Tod, in ein schwarzes Gewand gehüllt, auf dem die üblichen Kennzeichen weiß aufleuchteten.

Wir starrten ihn an mit der stummen Frage: Wen von uns holst du?

Er nickte den beiden anderen kurz zu, dann mir, bedeutsam.

Mein Schrecken war merkwürdigerweise so gering, dass ich erstaunt war.

Er kam auf mich zu und nahm mich bei der linken Hand. Ich durfte rechts gehen.

Wir gingen durch eine Kirche, und die Orgel spielte: Aus meines Herzensgrunde sag ich dir Lob und Dank, und ich sang mit. Mir wurde leicht ums Herz.

Wir stiegen die Kirchentreppe hinab in die Dunkelheit, viele andere um uns waren auf dem gleichen Weg, und ich sang noch immer.

Der Tod hielt mit der rechten Hand meine Linke. Er hatte eine zarte Hand unter den schwarzen Handschuhen, die Hand einer Frau. Der Tod war eine Frau.
Der Traum: Ich werde sterben mit allen Liedern meines Lebens auf den Lippen.
 
K

KaGeb

Gast
Hallo Odilo,

gern gelesen und wie immer nicht enttäuscht gewesen. SO lässt sich der Tod wohl gern ertragen :)

Paar Ideen bzw. Fragen:

Ich saß in einem Raum mit noch zwei alten Männern. In der offenen Tür erschien – der Tod, [strike]in ein schwarzes Gewand gehüllt, auf dem die üblichen Kennzeichen weiß aufleuchteten.[/strike]

[red]Den durchgestrichenen Teil halte ich für überflüssig oder verbirgt sich ein tieferer Hinweis darin? Für diesen Fall müsste ich fragen: Was sind die üblichen Kennzeichen?[/red]

Wir starrten ihn an mit der stummen Frage: Wen von uns holst du?

Er nickte den beiden anderen kurz zu, dann mir, bedeutsam.

Mein Schrecken war merkwürdigerweise so gering, dass ich erstaunt war.

Er kam auf mich zu und nahm mich bei der linken Hand. Ich durfte rechts gehen.

Wir gingen durch eine Kirche, und die Orgel spielte: Aus meines Herzensgrunde sag ich dir Lob und Dank, und ich sang mit. Mir wurde leicht ums Herz.

Wir stiegen die Kirchentreppe hinab in die Dunkelheit, viele andere um uns waren auf dem gleichen Weg, und ich sang noch immer.

Der Tod hielt mit der rechten Hand meine Linke. Er hatte eine zarte Hand unter den schwarzen Handschuhen, die Hand einer Frau. Der Tod war eine Frau.

[red]Vorhin habe ich noch überlegt, warum es bedeutungsschwer sein soll, dass der Tod ihn mit der rechten Hand an der linken Hand hält bzw. der Tod ihn an der linken Hand hält, um ihn rechts laufen zu lassen. Ist das eine Allegorie? Der Gentleman alter Schule geht ja selbst links, d.h. läuft zwischen möglichen Gefahrenzonen (z.B. Straße) und der Frau. Nunmehr ist es wohl umgekehrt, nicht der Mann ist hier mehr als Gentleman gefordert, sondern bekommt den "Service" sozusagen gratis - und noch dazu von einer Frau, auch wenn sie schlechthin nur der Tod ist. Liege ich da richtig, oder führt diese Metapher eigentlich woanders hin (oder gar nicht)?
[/red]

Der Traum: Ich werde sterben mit allen Liedern meines Lebens auf den Lippen.

LG Karsten
 

Mandelbaum

Mitglied
Hallo Odilo,
ein berührender Text, der die Angst vor dem Tod aufhebt und fast ins Gegenteil verkehrt...
Auch ich habe einige Anmerkungen und Wünsche.
Könntest du bitte die "üblichen Kennzeichen" des Todes näher beschreiben. Es gibt derer viele. Sie sind in Deinem Text sehr wichtig, weil neue, völlig unerwartete Kennzeichen hinzukommen (z.B. ist der Tod eine Frau).

Wir stiegen die Kirchentreppe hinab in die Dunkelheit, viele andere um uns waren auf dem gleichen Weg, und ich sang noch immer.
Viele andere sind auf dem gleichen Weg? Das passt nicht in das Bild, nicht in mein Bild, besser gesagt. Gehen die anderen ohne Begleitung? Sie sind doch auf dem selben Weg - oder ...?

Liebe Grüße,
Mandelbaum
 

Odilo Plank

Mitglied
Hallo Karsten, hallo Mandelbaum,
gerade als Faulenzer bei LL freue ich mich über Eure Stellungnahme ganz besonders.
Vorab, das war wirklich ein Traum, im Rohbau eins zu eins übernommen; das Gehen zur Linken, der sanfte Druck der Hand.-
Schwarz war die Gestalt verhüllt, sparsam gekennzeichnet mit weißem Schädel und Rippen.
Ja, sie ging links von mir, an meiner intuitiven Seite. Sie sprach kein einziges Wort.

Das war auch nicht nötig; denn Traum und Text haben einen unmittelbaren persönlichen Lebensbezug. Am Vortag hatte ich noch eine heftige Auseinandersetzung mit einem hohen Herrn. Meine Deutung für mich: Abschied von unangenehmen Patronen und sinnlosen Aufgaben.
Kein Zweifel, der „Tod“ war eine Frau; als alter Schauspieler durchschaue ich jede Kostümierung. Ich mag Frauen.
Liebe Grüße! Odilo
 

Odilo Plank

Mitglied
Ich saß in einem Raum mit noch zwei alten Männern. In der offenen Tür erschien – der Tod, in ein schwarzes Gewand gehüllt, auf dem die üblichen Kennzeichen, Schädel, Rippen, weiß aufleuchteten.

Wir starrten ihn an mit der stummen Frage: Wen von uns holst du?

Er nickte den beiden anderen kurz zu, dann mir, bedeutsam.

Mein Schrecken war merkwürdigerweise so gering, dass ich erstaunt war.

Er kam auf mich zu und nahm mich bei der linken Hand. Ich durfte rechts gehen.

Wir gingen durch eine Kirche, und die Orgel spielte: Aus meines Herzensgrunde sag ich dir Lob und Dank, und ich sang mit. Mir wurde leicht ums Herz.

Wir stiegen die Kirchentreppe hinab in die Dunkelheit, viele andere um uns waren auf dem gleichen Weg, und ich sang noch immer.

Der Tod hielt mit der rechten Hand meine Linke. Er hatte eine zarte Hand unter den schwarzen Handschuhen, die Hand einer Frau. Der Tod war eine Frau.
Der Traum: Ich werde sterben mit allen Liedern meines Lebens auf den Lippen.
 

Odilo Plank

Mitglied
Lieber Mandelbaum,
eine LL-Freundin schrieb mir, ihr Tod sei ein starker Mann, der sie einst davon trage und dass jeder seinen eigenen Tod habe.
Vorstellungskraft - kein Kundendienst!
Liebe Grüße! Odilo
 

Odilo Plank

Mitglied
Der Monat September war gerade zu Ende, da meldete sich der Tod unliterarisch in der Gestalt zweier Chefärzte: Bronchial-Karzinom, feinzellig, vulnerabel.
Ach ihr benignen Alpträume!
Das Feinzellige hat mir wohl das Leben gerettet. Die Chemotherapie bekam mir sehr gut.
Heute atme ich frei, und es geht mir besser als je 2010.
Das ist in aller Vorsicht und Bescheidenheit eine Rückmeldung.
Liebe Grüße! Odilo
Ach so, der Traum? Seltsam!
 
K

KaGeb

Gast
Lieber Odilo,

von mir alle guten Genesungswünsche. Da war dein Plot ja fast eine Prophezeiung oder eine Warnung oder beides.
Ich freue mich sehr, dich auf dem Weg der gesundheitlichen Besserung zu wissen.

LG Karsten
 

Ternessa

Mitglied
Hallo Odilo,

diese Aussagen über das linke/ rechte Gehen- was du im Übrigen sehr schön ausdrücken konntest, ließ auch mich zunächst überlegen, was du damit meinst. Im dem, was Karsten schrieb, sah ich mich dann auch bestätigt- metaphorisch vieldeutig bietet es viele Ansätze, den Text persönlich zu deuten, jeder für sich.
Liebe Grüße, verbunden auch mit Wünschen für dein weiteres Genesen
Ternessa
 



 
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