Tunnel

Ich bin nur ein Tunnel

Mir gehört nicht das Pfeifen
Nicht der Zug
Nicht die Lochzange des Schaffners
Nicht mal ein Gepäcknetz ohne ein Ding
Nicht die Vögel, die in den Wänden nisten zur Blütezeit
Nicht der von Inseln singende Westwind
Nicht die Schleimspur einer Schnecke
Nicht ein nass geweintes Taschentuch
Nicht ein Echo
Noch ein Lot feiner Staub

Ein Tunnel bin ich

Unterwinde Hindernisse
Trage Berge
Berge Geheimes
Verwalte Phobien
Bin Durchbeißstelle
Verbindungsstück
Zwielichtgebiet
Zwischenlichtzone
Schattenspender
Fahrtwind gestreichelter Ruhepol
Mit einer Schwäche für Symmetrie



© elkENachtigall

Ich bin nur ein Tunnel

Mir gehört nicht das Pfeifen
Nicht der Zug
Nicht die Lochzange des Schaffners
Nicht mal ein Gepäcknetz ohne ein Ding
Nicht die Vögel, die in den Wänden nisten zur Blütezeit
Nicht der von Inseln singende Westwind
Nicht die Schleimspur einer Schnecke
Nicht ein nass geweintes Taschentuch
Nicht ein Echo
Noch ein Lot feinsten Staubes

Ein Tunnel bin ich

Unterwinde Hindernisse
Trage Berge
Berge Geheimes
Verwalte Phobien
Bin Durchbeißstelle
Verbindungsstück
Zwielichtgebiet
Zwischenlichtzone
Dunkelbierfarbener Unterschlupf
Fahrtwind gestreichelter Ruhepol
Mit einer Schwäche für Symmetrie



© elkENachtigall

Ich bin nur ein Tunnel

Mir gehört nicht das Pfeifen
Nicht der Zug
Nicht die Lochzange des Schaffners
Nicht mal ein Gepäcknetz ohne ein Ding
Nicht die Vögel, die in den Wänden nisten zur Blütezeit
Nicht der von Inseln singende Westwind
Nicht die Schleimspur einer Schnecke
Nicht ein nass geweintes Taschentuch
Nicht ein Echo
Noch ein Lot feinsten Staubes

Ein Tunnel bin ich

Unterwinde Hindernisse
Trage Berge
Berge Geheimes
Verwalte Phobien
Bin Durchbeißstelle
Verbindungsstück
Zwielichtgebiet
Zwischenlichtzone
Dunkelbierfarbenes Schattenreich
Fahrtwind gestreichelter Ruhepol
Mit einer Schwäche für Symmetrie



© elkENachtigall

Was ein Tunnel alles nicht ist! Und vor allem, was er nicht so alles ist!

Mir gefällt's.

Ciao,
Bernd

Lieber Bernd,

danke für Deine Worte zu dem Gedicht. Genau genommen geht es um Haben und Sein und die stetige Rückbesinnung auf wesentliche Werte. Theoretisch klingt das einfach. Spannend wird es bei tatsächlichen Verlusten von Hab und Gut, Lebensstandards, geliebten Menschen, Gesundheit und woran unser Herz sonst noch so alles hängen mag ... Haben wir dann den Geist, uns die Welt neu wertvoll zu spinnen; ein Netz aus Weben zu phantasieren, an denen die Wirklichkeit eine Chance hat, sich erneut liebenswert entlang zu hangeln?

Das Tunnelbild finde ich plastisch erstklassig als Symbol für diese Form "konstruktiver Nichtigkeit" (Betrachte meine Schwäche für mutierte Wortgebilde bitte mit Milde.) Danke.

Mit besten Grüßen

Elke

liebe elke,
ein kleines architektonisches meisterwerk...
die symmetrie stimmt: du fährst "nur" hinein
und kommst als ruhepol wieder raus.

das pfeifen gehört der luft, die durch den tunnel strömt,
der zug ist bundesbahnbesitz.
welcher schaffner gibt schon gern seine lochzange her?
das gepäcknetz will beladen sein...
und die vögel kommen zur blütezeit.

du durchträgst berge,
tauchst als zwischenstück mit viel licht von geheimnissen auf
und
"bist ein tunnel"

ein sehr schöner

lg

Danke, rosste, für dein genaues Lesen und deine feine kleine Analyse.

Grüße von Elke

Und welch gelungenes Ende !!

Gruß, Pola

Ja, danke Pola; ein Happyend! (Seit dem Gedicht befällt mich ein unbeschreibliches Anders, wenn ich Tunnel durchmesse; so als würden alle Worte aufgesogen.)