Überalltag

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Steewee

Mitglied
Schnella. Dicka. Jrößa. Lauta. Nich Babelsberg. Hollywood. Nich 38 Zoll. Uff mindestens 60 Zoll müssen die Blockbuster flimmern. In 7.2 donnern. 3D. Blu-Ray. DVD als Bierdeckel. VHS als Türstopper. Dazu Chips ausser Familienpackung. Supa Size. Dreifach Käse. Extra Paprika. Doppelfettstufe. Die Big Pants jepolsterten Backen ins Megasofa jedrückt. Jeht los. Der Steirer schmeisst’ne Atombombe vonner Veranda und ick dreh uff. Drücken musset. Det Kloppen und Plärren der Nachbarn stört mir nich. Ick hör‘s ja nich. Der Sattelzuch im Plasma wird standesjemäß mit’ner Pershing jestoppt. Die Bleikristalleierbecher fliejen ausser Anbauwand und meene Schnalle reisst Stecker aus'm Zehnfachverteiler bis det MG vastummt. Vor ihr'm Basta-Blick flüchte ick mir in den bejehbaren Kühlschrank. Neben dem automatischen Eisbergspender steht noch’n Fuffzigliterfass Export. Marke "Titan". Ick denk, bevor's knallt, muss wat Härteres her. Ick wühl mir durch Rindakeulen, Schweinehälften und Strausseneier, treffe uff 37,5 %. Da jeht noch wat. Wühlen. 42 %. Weita wühlen. 56%. Weilen. Wüten. Ah. Der jute Stroh. Zwee Liter Grosshandelsjeschoss. 80 %. Eene Bank mit solchen Zinsen wäre janz nach meenem Jeschmack. Ick wuchte die Pulle und een tele- pathisches „Wagesjanich“ ausser Stube erschüttert die Matrix. Alta. Hätt ick jez’nen Privatjet, würd ick um den Erdball donnern. Aber’ne Concorde sprengt sojar meenen Bauspavatrag. So muss der tiefstjelegte Dreitonner Zwölfzylinda Vierhundertpferdestärkler mit injebauter Vorfahrt mein Ego büjeln. Acht Titanhochsicherheitsschlösser später reiss ick die Panzerwohntür uff und starre uff’ne Eens in Mathe, die mir unser Kurzer in’s Sichtfeld schiebt. Ick mach Ultrariesenoogen und drück’ne Träne raus ... ‘ne janz dicke, megafette Träne.
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Dein Beitrag kann mich nicht so richtig überzeugen. Zum Einen ist er mundartlich oder zumindest so was ähnliches und zum anderen wenig humorig und schon gar nicht satirisch. Dazu kommt noch, dass er sehr schwer zu lesen und zu verstehen ist und pointenlos einem Ende zustrebt. Womöglich fehlt mir auch nur der Draht zu solchen Experimentalhumoresken.

Sorry, aber gar nicht mein Ding.

Gruß Ironbiber
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Steewee,

muss leider bestätigen, dass die Blockpräsentation auch meinen Leseeifer nicht gerade beflügelt hat.

Habe mich trotzdem tapfer bis zum Ende durchgekämpft.

Die Mundart scheint mir nicht konsequent durchgezogen zu sein; da bevorzuge ich entweder oder.

Inhaltlich zu Beginn Insiderslang (verstehe ich nur ansatzweise), dann, ab dem Entern des Begehbaren entwickelt es sich zur Groteske.

Der Schluss - ganz unvermutet - ein surrealer Schwenk zu einem begabten Sprössling, der scheint´s, das Szenario für selbstverständlich haltend, Normalität vermitteln will?

Die Mixtur funktioniert literarisch einfach nicht. Ich könnte Dir auch kein Genre nennen, in das dieser Text passen würde. Er ist stilistisch konfus, inhaltlich übertrieben verdreht, formal eine Zumutung.

Tut mir leid für diese Totalschadendiagnose. Aber vom Schönreden wird´s nicht besser ...

Dennoch meine anerkennenden Grüße

(für den Mut, auch so einen Text vorzustellen. Meine ich Ernst.)

Elke
 

Steewee

Mitglied
Hi Nachtigall

ick hör dir trapsen ;), 'tschuldige. Danke für's Lesen. Sehe schon, ist nicht so Dein Ding. Mein Opa hört Tschaikowski und glaubt mir nicht, dass die Musik der Sex Pistols auch als hörbar einzustufen ist. Is numa Jeschmackssache. Sieh den Text als Punkrock, da muss es nicht immer konventionell zugehen (...stilistisch konfus, inhaltlich übertrieben verdreht, formal eine Zumutung...jenau! Rock'n Roll!) Ich konnte damit auf kleineren Poetryslams schon einige Lacher ernten und echte Berliner haben die Mundart "ooch als knorke" befunden. Ein wenig schade finde ich, dass Du den Text vorbehaltlos als schlecht einstufst, nur weil Du ihn nicht magst. Aber eigentlich ist das ja ein Ritterschlag für uns Literaturpunk's.

Liebe Grüße, Steewee
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Steewee,

ich kann mir schon vorstellen, dass der Text vorgetragen seine Wirkung entfaltet. Vielleicht magst Du ihn ja mal als Audiodatei einspielen.
Aber auch vorgetragen wirst Du Akzente setzen, Atempausen einflechten, die Wendungen ein wenig zelebrieren. Das lässt sich auch in einem geschriebenen Text bewerkstelligen. Es wäre sicher ein Gewinn .

Lieben Gruß,

Elke
 

Steewee

Mitglied
Schnella. Dicka. Jrößa. Lauta.
Nich Babelsberg. Hollywood.
Nich 38 Zoll. Uff mindestens 60 Zoll müssen die Blockbuster flimmern. In 7.2 donnern. 3D. Blu-Ray. DVD als Bierdeckel. VHS als Türstopper.
Dazu Chips ausser Familienpackung. Supa Size. Dreifach Käse. Extra Paprika. Doppelfettstufe.
Die Big Pants jepolsterten Backen ins Megasofa jedrückt. Jeht los.
Der Steirer schmeisst’ne Atombombe vonner Veranda und ick dreh uff. Drücken musset. Det Kloppen und Plärren der Nachbarn stört mir nich. Ick hör‘s ja nich.
Der Sattelzuch im Plasma wird standesjemäß mit’ner Pershing jestoppt. Die Bleikristalleierbecher fliejen ausser Anbauwand und meene Schnalle reisst Stecker aus'm Zehnfachverteiler bis det MG vastummt.
Vor ihr'm Basta-Blick flüchte ick mir in den bejehbaren Kühlschrank. Neben dem automatischen Eisbergspender steht noch’n Fuffzigliterfass Export. Marke "Titan". Ick denk, bevor's knallt, muss wat Härteres her.
Ick wühl mir durch Rindakeulen, Schweinehälften und Strausseneier, treffe uff 37,5 %. Da jeht noch wat.
Wühlen. 42 %.
Weita wühlen. 56%.
Weilen. Wüten. Ah. Der jute Stroh. Zwee Liter Grosshandelsjeschoss. 80 %. Eene Bank mit solchen Zinsen wäre janz nach meenem Jeschmack.
Ick wuchte die Pulle und een telepathisches „Wagesjanich“ ausser Stube erschüttert die Matrix. Alta. Hätt ick jez’nen Privatjet, würd ick um den Erdball donnern. Aber’ne Concorde sprengt sojar meenen Bauspavatrag.
So muss der tiefstjelegte Dreitonner Zwölfzylinda Vierhundertpferdestärkler mit injebauter Vorfahrt mein Ego büjeln.
Acht Titanhochsicherheitsschlösser später reiss ick die Panzerwohntür uff und starre uff’ne Eens in Mathe, die mir unser Kurzer in’s Sichtfeld schiebt.
Ick mach Ultrariesenoogen und drück’ne Träne raus ... ‘ne janz dicke, megafette Träne.
 



 
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