Uhrwerk Banane

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ENachtigall

Mitglied
Uhrwerk Banane (überarbeitet)

Ich ticke nicht der Zeit entsprechend
Bin nicht geeicht auf Sturm und Drang
Mein Uhrwerk funktioniert mechanisch
Und steht mal still fünf Tage lang

Die Zeiger zeigen mir nen Vogel
Wenn ich sie hektisch anvisier
Sie zischen, dass sie Sucher heißen
Und schimpfen mich ein Arbeitstier

Drum trag ich konsequenterweise
Am Handgelenk ne Sonnenuhr
Und um die Richtung anzupeilen
Am Hals nen Kompass an ner Schnur

Fragt mich nun einer, wo es lang geht
Weiß ich, was ihm die Stunde schlägt
Bin immer bestens eingenordet
Weil die Gelassenheit mich trägt

Die Welt zieht friedlich ihre Kreise
Kein Zeitdruck bringt mich aus der Ruh
Entschärft, die Sprengkraft dieser Bombe
Es tickt im Dreieck ... Bist das du?




Uhrwerk Banane

Ich ticke nicht der Zeit entsprechend
Bin nicht geeicht auf Sturm und Drang
Mein Uhrwerk funktioniert mechanisch
Und steht mal still fünf Tage lang

Die Zeiger zeigen mir nen Vogel
Wenn ich sie hektisch anvisier
Sie zischen, dass sie Sucher heißen
Und schimpfen mich ein Arbeitstier

Drum trag ich konsequenterweise
Am Handgelenk jetzt Sonnenuhr
Und um die Richtung anzupeilen
Am Halse Kompass und ne Schnur

Frag mich nun einer nach der Richtung
Ich weiß, was ihm die Stunde schlägt
Bin immer bestens eingenordet
Wenn die Gelassenheit mich trägt

Die Welt zieht friedlich ihre Kreise
Sie läßt mich endlich schön in Ruh
Entschärft, die gnadenlose Bombe
Im Dreieck tickst exakt noch du



© Elke Nachtigall
Juli 2007
 

Ecki

Mitglied
Deinen Gedankengang kann ich verstehen, aber sprachlich haut noch vieles nicht hin. z.B. "Am Handgeleng jetzt Sonnenuhr", klingt doch wie ein Ausländer, der zwei Jahre eine deutsche Schule besucht hat.Die letzte Zeile in der Abschlußstrophe,die wirkt mir persönlich zu reimgesucht.Aber der Gedanke ist gut.

Ecki
 

anbas

Mitglied
Hallo Elke,

gefällt mir wirklich gut das Uhrwerk Banane :). An einer Stelle stolpere ich ein wenig: Müsste es nicht "Fragt mich nun ..." heißen (statt "Frag")? Andererseits ... ach, jetzt weiß ich selber nicht mehr ... :D.

Liebe Grüße

Andreas
 

Duisburger

Mitglied
Hallo,

gefällt mir gut, auch die Anspielung im Titel.

Eine Kleinigkeit:
Die Welt zieht friedlich ihre Kreise
[blue]Sie lässt mich endlich [red]schön[/red] in Ruh[/blue]
Entschärft, die gnadenlose Bombe
Im Dreieck tickst exakt noch du
Mir ist schon klar, dass du hier noch eine Silbe gebraucht hast, doch dieses "schön" passt nicht so richtig. Weder inhaltlich, noch vom Rhytmus her.

lg
Duisburger
 

ENachtigall

Mitglied
Vielen Dank für die "Auslese" der Unstimmigkeiten.


Müsste es nicht "Fragt mich nun ..." heißen (statt "Frag")?
Ja, anbas, das ändere ich noch.


Mir ist schon klar, dass du hier noch eine Silbe gebraucht hast, doch dieses "schön" passt nicht so richtig. Weder inhaltlich, noch vom Rhytmus her.
Duisburger: ich suche nach einer Alternative.

Beim Titel war ich mir nicht so sicher, deshalb auch hier Freude über eure Zustimmung.

(Ich hatte übrigens tatsächlich mal ne Armbandsonnenuhr. Leider ist mir der Zeiger abgebrochen.)



Liebe Grüße

Elke
 

Carlo Ihde

Mitglied
Im Titel klingt natürlich etwas Prätention an: Anlehnung an den Thriller "Clockwork orange", und nun vermutete ich etwas, das aus dem Takt gerät, das Aus-dem-Takt-geraten sich auch formal an dem Text vollzieht. Aber die klassischen Vorstellungen davon, was ein Gedicht ist, nötigen uns hier ja zu Textarbeit, die dir sicher gelungen ist, die ich oft bei mir selbst für nötig halte. Aber dein Text ist jetzt wieder so "Gut", nichts zu beanstanden, nichts zu kritisieren, überarbeitet, glatt geschliffen. Leider lässt er mich total kalt. Er vermag nicht das meist mögliche. Er transportiert alles nur in Bildern, die Form ist dabei glatt und geordnet. Sicherlich sprichst du am Ende das Eintreten einer menschlichen Weise des Geordnetsein an. Aber muss das dazu führen, dass man wieder ins Allgemeine übergeht, ins farblose?, ins sicherlich überlegte, aber trotzdem farblose?

Der Text ist gut, versteh mich nicht falsch. Aber Uhrwerk Banane löste bei mir starke Assoziationen aus. Und nu bin ich wieder ernüchtert, weil wieder ein gutes, harmonisches, [blue]tröstliches[/blue] Gedicht herausgekommen ist.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Elke

Ich bin begeistert. An einer Stelle würde ich noch 'ne kleine Änderung anbringen:

[strike]Am Halse Kompass und ne Schnur[/strike]$
Am Hals 'nen Kompass an 'ner Schnur

Ansonsten finde ich die Leichtigkeit und die Stimmung des Gedichts hinreissend. :)

LG
Jürgen

P.S.: ...und habe deswegen nonens volens den Preis für das beste Lyrikwerk der letzten zwei Wochen an Dich abgetreten... :( (Die arme Susi ist nun weg von der Startseite...)
 

ENachtigall

Mitglied
Aber muss das dazu führen, dass man wieder ins Allgemeine übergeht, ins farblose?, ins sicherlich überlegte, aber trotzdem farblose?
(Gelb ist eine sanfte Signalfarbe)

Ich verstehe, lieber Carlo, was Du meinst. Manchmal will ich aber nur etwas Unterhaltsames schreiben: ohne tieferen Sinn und Gehirnakrobatik.

Ausgangspunkt des Gedichts war thematisch das Verhältnis zur Zeit, an deren künstlicher Verknappung ich leide. Wäre ich verurteilt, als so angesehner Sozialschmarotzer in den Seilen zu hängen, litte ich mehr oder weniger an der Zähigkeit der eigenen Nutzlosigkeit. Das macht schon mal "Banane", weich in der Birne. Nicht mehr, nicht weniger. Aber ich suche noch nach dem Goldenen Schnitt.

Grüße von Elke
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo JoteS,

danke für den Vorschlag, den ich in die überarbeitete Version aufgenommen habe. Das Lob aus Deinem und Walthers Mund macht mich beinah verlegen; habe ich doch bei Euch un- und heimlich Nachhilfe genommen.

(Ich genieße gerade die Aussicht auf dem Siegertreppchen auf der Startseite.)

Walther, danke für die Anregung durch das Thema der Ausschreibung in den "Asphaltspuren" http://www.leselupe.de/lw/termininator.php?function=normal&subfunction=display&entry=633, ohne die es nicht entstanden wäre - und natürlich für das gewidmete Werk. Bin ganz klein wenig stolz *erröt*

Ecki, auch Deinen Hilferuf habe ich erhört und Abhilfe geschaffen.

Ein erstklassiges Wochenende wünscht Euch

Elke
 

Walther

Mitglied
Moin ENachtigall,
schöne Gedichte sollten so bezeichnet werden. :)
Wir haben in der ASP Redaktion lange gehirnt, um solche Themen auszugraben, die zu Texten wie dem Deinen anregen. Ich hätte übrigens nichts dagegen, würdest Du ihn noch einreichen (wenn Du das nicht schon getan hast).
Das "Chronmometer" Sonett ist eine "Zweitverwertung" meiner KG "Zeitzonen", die ja ein ähnliches Thema hat (und wiederum auf ein weiteres Gedicht verweist). Es Dir zu widmen, ist mir eine Ehre. :D
Es grüßt W.
 



 
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