Unaufhaltsam

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Mara Krovecs

Mitglied
Unaufhaltsam


Alles bricht
hervor - hervor
aus schwarzen Krumen
scheint Gold - Saphir
Rubin - Lapislazuli

aus Zweigen gleiten
Federschnäbel
zwitschern
ihre Zaubersprüche

zuit zuit
lieb da lü
lieb da lü


sanfter Flügelschlag
Sonne - Sonne
lichtet graue Wolken
ein Käfer setzt sich auf
geduldiges Gestein
wie aus Büchern
rieseln Buchstaben und
aus Himmeln Hagel

S c h n e e g l ö c k c h e n
K r o k u s s e - W i n t e r l i n g e
F o r s y t h i e - T r a u b e n h y a z y n t h e


du Schwarz aus schwerer Erde
bist übersäht mit Blumen
aus Bäumen flieht der letzte Schnee
in mein erfrorenes Lachen
setzt sich Staunen denn
der Frühling duftet auch
aus meinem Haar.





C.Mara Krovecs
 

Joh

Mitglied
Guten Morgen Mara,

ein wunderbares Frühlingslied in dem es zwitschert und tanzt, man möchte es mitsummen und ist in die Farben dieser Jahreszeit gehüllt. Gefällt mir ausgesprochen gut.

ein Gruß an dich, Johanna
 

Eve

Mitglied
Hallo Mara,

dein Text transportiert den Frühling, das Aufbrechen der Natur - das ist dir gut gelungen. Mich persönlich "stören" die kursiv und sperrig gesetzten Teile - das streckt den Text für mich "unangenehm".

Alles bricht
hervor - hervor
aus schwarzen Krumen
scheint Gold - Saphir
Rubin - Lapislazuli

aus Zweigen gleiten
Federschnäbel
zwitschern
ihre Zaubersprüche

[blue]zuit zuit
lieb da lü
lieb da lü[/blue]
würde ich komplett streichen, da ich "Lautschrift" in Gedichten immer etwas störend empfinde

sanfter Flügelschlag
Sonne - Sonne
lichtet graue Wolken
ein Käfer setzt sich auf
geduldiges Gestein
wie aus Büchern
rieseln Buchstaben und
aus Himmeln Hagel

[blue]S c h n e e g l ö c k c h e n
K r o k u s s e - W i n t e r l i n g e
F o r s y t h i e - T r a u b e n h y a z y n t h e[/blue]
in der ersten Strophe kommt ebenfalls eine Aufzählung vor (Edelsteine) in normaler Schrift - mir würde das hier besser gefallen, diese Sperrschrift "brüllt" einen fast an - so dass es für mich nicht zu dem sanften Rest des Textes passt

[blue]du Schwarz aus schwerer Erde
bist übersäht mit Blumen
aus Bäumen flieht der letzte Schnee
in mein erfrorenes Lachen
setzt sich Staunen denn
der Frühling duftet auch
aus meinem Haar.[/blue]
hier hast du meiner Meinung nach den stärksten Teil deines Textes! Gefällt mir gut :)
Die Aussage des Textes kommt bei mir an, wirkt direkt über das Empfinden :), der Text an sich - von der Gestaltung her - ist mir ein bisschen zu zerrissen, zu ungleich ... (es ist natürlich eher meine persönliche Vorliebe von Gedicht-Texten, dass sie eine gewisse Form haben).

Dennoch gerne gelesen,
viele Grüße,
Eve
 

R. Herder

Mitglied
Gerade die Form ist das Beste an diesem Gedicht. Die marktschreierischen Schneeglöckchen & Co bewahren die ansonsten - dank Wiederholungen, Lautmalerei, Alliterationen - sehr melodiösen Verse vor der typischen Frühlingsverweichlichung. Zudem kommt es selten vor, dass Vogelzwitschern so hübsch verschriftlicht wird, wie hier. Stimmt eigentlich, Vögel machen: zuit zuit, lieb da lü. Ich würde am Text nichts ändern.


Grüße,
René.
 

Mara Krovecs

Mitglied
Hallo Eve,

herzlichen Dank für die Auseinandersetzung mit meinem Text.
So ist es mit den Vorlieben und Abneigungen, mir gefällt es in manchen Texten gut, dass sich das Schriftbild innerhalb des Gedichtes verändert; dort wo es mir gefällt, ist es wie die Veränderung der Stimme die etwas liest oder erzählt, wenn sie mit Sprachklängen spielt, laut oder leise wird, Prosodie und Dynamik verändert. In manchen Texten würde es mich auch stören.Hier nicht.Hier war es mir ein Bedürfnis eine andere Klangfarbe visuell zu unterstreichen und den Text in eine bestimmte Stimmung zu führen.

Vor allem in den letzten Jahren ist mir immer wieder aufgefallen, dass sich Vogelstimmen unter anderem eben so anhören, wie ich es auch geschrieben habe: zuit, und lieb da lü, eine andere Vogelstimme klingt fröhlich und unbeschwert wie: "tschuldigung" Immer, wenn ich das hörte, mußte ich darüber lächeln.Oft habe ich auch gedacht: das muss ich unbedingt aufschreiben, was ich nun ja auch endlich getan habe.

Ich habe mich gefreut Deine Meinung zu lesen und grüße aus dem Norden

Mara
 

Mara Krovecs

Mitglied
Hallo René,

toll, dass ich mit meiner Vogelstimmenphantasie nicht allein bin ;)
Vielen Dank für Deine Betrachtungen zu meinem Text und Grüße aus dem Norden

Mara
 

Inu

Mitglied
Dein Gedicht

Alles bricht ([blue]Alles??[/blue])
hervor - hervor
aus schwarzen Krumen
scheint Gold - Saphir
Rubin - Lapislazuli

aus Zweigen gleiten
Federschnäbel
zwitschern
ihre Zaubersprüche

zuit zuit
lieb da lü
lieb da lü

sanfter Flügelschlag
Sonne - Sonne
lichtet graue Wolken
ein Käfer setzt sich auf
geduldiges Gestein
wie aus Büchern
rieseln Buchstaben und
aus Himmeln Hagel

S c h n e e g l ö c k c h e n
K r o k u s s e - W i n t e r l i n g e
F o r s y t h i e - T r a u b e n h y a z y n t h e

du Schwarz aus schwerer Erde
bist übersäht mit Blumen
aus Bäumen flieht der letzte Schnee
in mein erfrorenes Lachen
setzt sich Staunen denn
der Frühling duftet auch
aus meinem Haar.


*
Hallo Mara

Eines dieser kontroversen Gedichte, das einen derart anspringt und mit derart viel poetischem Anspruch daherkommt, dass man es einfach nicht ignorieren kann. Es fällt schwer, hier Kritik zu üben, ohne gleich als grob u. unsensibel dazustehen.

Mir ist das 'lieb da lü' der Vögel ( 'Federschnäbel' gefällt mir gut )zu bewusst originell und gesucht.
Ich mag die Aufreihung der Farben nicht besonders.
Auch die optische Hervorhebung der Blumen irritiert mich sehr (warum machst Du das? )
Mir passen die 'rieselnden Buchstaben' nicht ins natürliche Bild, auch der 'Hagel' nicht, der so plötzlich und unmotiviert daherkommt.
Ich finde Dein Gedicht uneinheitlichkeit und sprunghaft. Nein, es gibt mir kein harmonisches Frühlingsgefühl wie die Poeten es früher noch konnten, aber -trotz des Hagels - auch kein Gefühl, dass hier das interessante Chaos einer neuen Zeit in die heile Welt einbricht. Und wenn ich versuche, die einzelnen Zeilen in einen Zusammenhang zu bringen, wird es verworren.

Du wolltest mit dem Gedicht wahrscheinlich eine jauchzende Frühlingshymne erschaffen. Ich finde, es ist nicht so gut gelungen.

Der letzte Abschnitt ist Dir geglückt. Er könnte fast ein eigenständiges Gedicht sein.

LG
Inu
 

Mara Krovecs

Mitglied
Hallo Inu,

wer oder was sagt Dir, dass ich eine harmonische, jauchzende Frühlingshymne schreiben wollte?

Für mich bergen gerade die Jahreszeiten Frühling und Herbst
viel Widersprüchliches, Zerrissenes, nämlich dann, wenn die Dinge sich aus dem Alten lösen, um etwas Neues zu beginnen.
In meinem Gedicht findest Du meine Betrachtungen und Gefühle dazu. Dass es Dir nicht zusagt, ist in Ordnung für mich.

Mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen.

Ich danke Dir, für Deine erneute Auseinandersetzung mit einem meiner Texte.


Alles Liebe Dir

Mara
 



 
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