Unbemannt verzogen

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San Martin

Mitglied
Ach... seufz. Abgesehen von den Koffern hätte ich das auch sagen können, aber es steht "Arezoo" als Autor da. Mir gefällt "Ich gähne Leere" sehr gut, und auch dass das lyrische Ich von der warmen Farbe Rot träumt und von Wärme und Nähe, stattdessen aber allein und einsam ist, was durch die kalte, abweisende Farbe Blau ausgedrückt wird. Das ist mal eine gelungene, unaufdringliche Farbsymbolik.

Prost... oder wie Poe sagt: Quaff, oh quaff this kind nepenthe...
 

MH

Mitglied
hallo arezoo,

dein text gefällt mir wirklich sehr gut, vor allem der erste teil ist gelungen, enthält interessante sprachbilder und über die "verreisten zimmer" vermittelt er eine eigenwillige perspektive.
der zweite teil kommt mir ein wenig zu bunt vor - die roten träume, die blauen wände, am schlüssigsten noch am ende die grünende einsamkeit. die farbsymbolik ist natürlich sehr individuell zu deuten, daher zwingt sie den leser hier zu sehr in die distanz - an diesen stellen hatte ich den eindruck, mit platzhaltern konfrontiert zu sein.
aber gemessen am gesamteindruck ist diese kritik nichts mehr als eine randbemerkung.

mfgMH
 

Arezoo

Mitglied
Lieber San Martin,

ja, ich glaube es steckt eine allgemeine Gültigkeit in meinen Gedanken. Wer kennt es nicht, eine solche Trennung?
Leider kann ich solche Sachen, wie 'ich gähne Leere' nicht alle naselang aus dem Ärmel schütteln... ;)
Meist eine eher schwere Geburt.

Lieber MH,

ersteinmal freut es mich, dass dir das Gedicht gefällt!
Ich selbst liebe Farbsymbolik! Wahrscheinlich ein früher Jugendschaden, als mich die Filme von Kieslowski das erste mal beeindruckten. Ich liebe seine Dekaloge, die Drei-Farben-Trilogie und natürlich das die 'Veronique'.
In Deutschland oder im deutschen Sprachraum haben wir es leider nicht so mit den Farben.
Es geht nichts über das englische: I'am blue.
Farbe und Zustand zu gleich.
Selbstverständlich kann ich aber verstehen, dass manchem das zu ungenau, vielleicht zu überladen vorkommen mag.

Vielen Dank für deine Gedanken!

Liebe Grüße,
Arezoo

PS: Farbsymbolik ist eigentlich ganz einfach.
Rot - Liebe
Blau - Trauer, Distanz
Grün - naja, die Hoffnung
mehr ist da in meinem Gedicht auch nicht reinzudeuten. ;)
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Arezoo,

eine ganze Geschichte wird da erzählt,

der Einzug in eine andere Wohnung, der Versuch, die alten Träume zu verwinden, das trotzige Flüchten in das kühle Blau, das Übertünchen mit Alkohol,aber draußen grünt es verheißungsvoll.... Das nächste Rot lässt schon auf sich warten.

Es gefällt mir gut, dass Du mit "Immer" beginnst. Da der Schluss auf den Anfang hinweist, hast Du auf diese Weise einen geschlossenen Kreis.

"Gedanken machen unter sich aus", das macht eine starke Aussage. Denn wie oft lassen wir uns hinwegführen von dem, was wir eigentlich wollten.

Eine nüchterne Bestandsaufnahme. Gefällt mir gut.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Arezoo

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

ja, Gedanken machen oft unter sich allein aus, was man von einer Situation zu halten hat.
Manchmal führen sie ein Eigenleben... ohne auf die eigenen Gefühle so recht Rücksicht zu nehmen.
Auf jeden Fall ist der Farbeimer eine gute Möglichkeit frischen Wind ins Leben zu bringen.
Andere Frauen gehen zum Frisör, ich ziehe um oder streiche wenigstens neu...

Vielen Dank für's Lesen,
freut mich, wenn du es magst!

Liebe Grüße,
Arezoo
 

MarenS

Mitglied
...ein sehr gutes Gedicht, wie ich meine..die beiden Teile..und doch irgendwie verbunden durch das ...aus...diese Stelle gefällt mir besonders gut!
Die Farbsymbolik ist für mich so eindeutig ...lächel und deiner Erklärung möchte ich noch hinzufügen:
Rot = Emotionen, Wärme
Blau = Kühle, Intellekt
Grün = Ruhe, Mitte
 

Arezoo

Mitglied
Genau, danke für die Erweiterung. Das alles passt wunderbar!
Und dir danke für's Lesen. Mich freut, dass es dir gefällt!

Liebe Grüße,
Arezoo
 



 
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