Und Gott sprach es werde Licht...

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dissidentin

Mitglied
ein neuer Text von mir...

Ich sitz hier zusammen mit Gott und der Welt
Während er eine seiner berühmten Possen erzählt
von Leiden und Freiheit - von sinnlosen Liedern
vom Ballen der Fäuste ohne nen Finger zu krümmen
von Menschen die denken - sie hättens geblickt und
aus dem heraus lügen als ob kein Wässerchen trübt
Von der Angst und ihren besonders offenen Augen
Von Absolutismus - anstatt Hoffnung und Glauben
Von Logos statt Pathos – und was daraus folgt
Ne traurige Wahrheit voll Laster und Stolz
Von der Zeit als das Wort uns noch Flügel verlieh
bis es rational wurde - das Gefühl es verließ
vom Hassen und Lieben als wir noch Seele besaßen
bereuten voll Ahnung, dass uns Schläge erwarten
gestern – so sagt er – lieh ich euch gerne ein Ohr
bis zum Tag als die Kinder ihre Märchen verlorn
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Stell dir vor, dissidentin, es gibt Kulturen, da kennen die Kinder keine Märchen, weil dort nur ein einziges Buch ihr Leben bestimmt. Schreibst du über ihren Gott?
Oder meinst du das überstülpen dieser Kultur über eine andere?

VG Sta.tor
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
vor allem ist es ganz toll gereimt . .
Wenn man es vom raptechnischen Standpunkt aus betrachtet, dann ja.
Wenn man es allerdings vom lyrischen Standpunkt aus betrachtet, dann eindeutig nein.

Liebe Grüße
Manfred
 

dissidentin

Mitglied
Das war sicher auch ironisch von Marion gemeint, Herr Franke...
Es wäre übrigens schön, wenn sich jemand mal den Text aus der Sicht eines Lesers anstelle eines Lyrikoverheads durchlesen würde.
 

ENachtigall

Mitglied
Liebe Dissidentin,

ich habe eine Verständnisfrage zum Text. Der grammatischen Formulierung nach sind hier Gott die Worte in den "Mund gelegt". Ist das Absicht oder Zufall?

Hier sperrt sich mein metaphorisches Empfinden wegen der Erzählart, die teils zu wenig verdichtet ist. Dadurch wirkt es unfreiwillig komisch. Das muss bei Raptexten nicht notwendigerweise so sein; es gibt gute Beispiele, die ganz hervorragende Metaphern und Wortspiele gebrauchen. Mit den unglatten Reimen habe ich kein Problem.

Ich sitz hier zusammen mit Gott und der Welt
Während er eine seiner berühmten Possen erzählt
von ...
Grüße von Elke
 

dissidentin

Mitglied
zu deiner Frage: Es is Absicht...

Zum Grundsätzlichen:
es wäre super, wenn ihr nicht immer das "Vorurteil Rap" im Kopf hättet, sondern einfach mal einfach nur lesen würdet. Vielleicht ist das ja gar kein Rap ;)

Zum Inhaltlichen:
welche Stellen meinst du?

Edit:
Um die Ecke steht ein Text von Sta.tor "Gottes Zeugen" heißt er. Er hat viel weniger Bilder, also da ist alles viel direkter und einfacher benannt, ohne groß was offen zu lassen für eigene Gedanken. Trotzdem behandelts ein ähnliches Thema, nur von einem anderen Standpunkt heraus.
 

ENachtigall

Mitglied
Das Gedicht "Gottes Zeugen" ist nicht nur handwerklich mit deinem nicht vergleichbar, weil es einen ganz anderem Stil zugeschrieben ist und ein konkretes Thema hat, das es vielseitig und informativ beleuchtet.

Dein Gedicht ist sowohl formal als auch inhaltlich viel freier, damit aber auch stärker gefärdet, ins "Schwammige" abzugleiten. Es thematisiert im Rundumschlag. Als Leser bleibt mir nur ein verschwommener Eindruck dessen, wovon ich gelesen habe. Der erwünschte Spielraum für eigene Gedanken eröffnet sich mir persönlich leider nicht.

Mein ehrliches Feedback.

Grüße von Elke

p.s. Du hast selbst einmal damit argumentiert, deine Texte seinen dem Genre Rap zugeschrieben. Das ist jetzt nicht auf meinem Mist gewachsen. Also was nun?
 

dissidentin

Mitglied
ja, aber hier hätte ich auch nach jeden vier lines eine leerzeile machen können und neulinge der leselupe hätten ihn vielleicht gar nicht als rap erkannt. das meine ich mit unvoreingenommen an die sache rangehen. ich weiß selber wie schwer das ist, mir gehts ja mit raptracks so, dass ich sie mir oft aus der warte einer selber aktiven anschaue, wobei mir selber bewusst wurde, wieviel mir eigentlich entgeht, wenn ich das so mache. soll eigentlich mehr ein denkanstoß sein als ein brett, bin derzeit nicht auf opposition, sondern gechillt, da ich drei wochen urlaub habe und diese fast noch komplett vor mir. ;)

also ich interpretiere meinen text so: ich spreche eigentlich da schon was ganz konkretes an, bloß die subjektiven situationen, die der leser aus seinem eigenen leben sicherlich kennt, bleiben dem leser überlassen. das ist vielleicht das, was du als ins schwammige abdriften siehst, wohl auch weil der text nicht übermäßig bewertet sondern eher beschreibt, obwohl er schon stellung bezieht.

war jetzt fast ein eigenes feedback auf meinen text, aber so seh ich ihn selber und so interpretiere ich ihn auch :)

geschrieben wurde er allerdings fließend, während ich einige direkte situationen im auge hatte, sodass ich eigentlich selber wieder überrascht war was am ende dabei rauskam.
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Wenn auch das Versmaß manchmal holpert,
man über manche Endung stolpert,
so manches besser reimen kann,
kommt es doch auf den Inhalt an.

Der liegt, wenn optisch auch verborgen
ganz zeitnah fast im heut` und morgen.

Liebe Grüße
Helmut
 

ENachtigall

Mitglied
Danke Dissidentin,

mit der Erklärung kann ich etwas anfangen und zukünftig Deine Texte anders angehen.

Lieben Gruß,

Elke
 

revilo

Mitglied
Hallo Du, obwohl es an einigen Stellen ein wenig holpert und stolpert, gefällt mir dieser Text recht gut.Die Einleitung ist witzig.Allerdings erzählt Gott m.E. keine " Possen ". Aber das ist sicherlich Ansichtssache. " Als uns das Wort noch Flügel verlieh " ist eine sehr bittere, aber leider wahre Aussage.Die Märchen verlierenden Kinder ( ist das überhaupt von mir richtig geschrieben?)geben ein zunächst trauriges Bild ab. Aber Märchen sind oft grausam.......LG revilo
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Zum Grundsätzlichen:
es wäre super, wenn ihr nicht immer das "Vorurteil Rap" im Kopf hättet, sondern einfach mal einfach nur lesen würdet. Vielleicht ist das ja gar kein Rap
Der Rhythmus des Rap ist mir nun wirklich vertraut, er hämmert unerbittlich auf uns ein, aus allen Winkeln, allen Lautsprechern, allen MP3-Playern. Die Kids sprechen in seinem Rhythmus.
Also, Deine Strophen sind in diesem Rhythmus absolut durchgängig zu lesen. Da holpert dann auch nichts. Es ist Rap. Ohne Musik. Ohne Vorurteile.

Sta.tor
 
ich denke, ich weiß so ungefähr, was du damit sagen willst, und finde das thema gut und wichtig.

es klingt für mich so aber, als hättest du aus von hier und da zusammen getragenen satzschnipseln eine collage geklebt. eine bunte zwar, jedoch mit sichtbaren leimnasen.

ein wenig mehr rot - in gestalt eines fadens - wäre schön.

lg C.
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
aha,

ein rap text kommt ohne saubere reime aus. ja, warum sagt mir das denn keiner?
und was den inhalt betrifft - reine 0 - 8 - 15 - polemik.
 

dissidentin

Mitglied
danke erstmal an die leute, die ihn versucht haben vorurteilsfrei zu lesen. wie ich ihn sehe und auch interpretiere, schrieb ich ja schon.

@eenemenetekel
danke für das bild, das triffts ganz gut. das verschwommene ist absicht, ein roter faden eigentlich auch drin, die klebenasen krieg ich noch weg, das sind die kleinen änderungen, die ich noch einfügen will, dazu brauch ich aber wirklich erst einen beat, dass ich es zum rap mache, bis dato wars nämlich lediglich ein gereimter text.

@marion - in 0815 polemik scheinst du dich auszukennen und ein raptext kommt übrigens wirklich ohne saubere reime aus, check auf http://myspace.com/rapausfranken und hör dir "backenbombe" an, ist einerseits inhaltlich genau der richtige song für dich, andererseits wirst du feststellen, dass sich auch endungen wie "tarnkappenbomber" auf "indianer gefangene" (wir machen übrigens keine) wunderbar gereimt anhören ;)

@sta.tor: unerbittlich ist super, so solls im rap sein. dieser hier ist aber überhaupt nicht so gedacht, ganz im gegenteil.
 
S

suzah

Gast
hallo dissidentin,
ich finde deinen text ganz gut. (da ich von rap keine ahnung habe, beurteile ich ihn auch nicht als raptext). zwei dinge stören aber:


"Während er eine seiner berühmten Possen erzählt"

wie schon revilo sagte, die "possen" passen nun wirklich nicht!! selbst dann nicht, wenn man keine religiösen massstäbe anlegt.

und um eine "faust" zu machen, muss man doch die finger krümmen.

lg suzah
 

dissidentin

Mitglied
hi suzah, danke fürs lesen.

Eine Posse ist ein Bühnenstück, das auf Verwechslungen, ulkigen Zufällen und unwahrscheinlichen Übertreibungen aufgebaut ist und durch derbe Komik Lachen erzeugen soll.
Quelle Wikipedia, was sonst
hast du mal das alte testament gelesen?
teilweise legt der liebe gott da nen ziemlich schwarzen humor hin und kommt auch mal so ganz fies plötzlich um die ecke, wo man ihn gerade aber gar nicht erwartet hat. die halbe Bibel ist eigentlich ne Posse. Auf meinen text bezogen kanns aber stimmen, dass da Posse nicht so ganz passt, ich glaub ich nehm Story statt Posse. Danke.

Das mit dem Ballen der Fäuste ohne nen Finger zu krümmen muss ich echt erklären? Genau so passts doch sehr gut, überleg mal selber, ist eigentlich nur ganz geringfügig um die Ecke gedacht...
 



 
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