Und der Löwe gähnte

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Perry

Mitglied
Und der Löwe gähnte


Eine endlose Besucherschlange
wand sich unter bunten Wimpeln
zum Tor und mir wurde klar,
es war Zoonachmittag angesagt.

Auf dem Schild stand Polarfuchs,
aber es war nur Losung zu sehen.
Dafür flogen im Vogelvoliere
Plattschweifsittiche um die Wette.

Meine Kleinen äfften Affen nach,
zogen Ziegen am Bart und schnitten
am Raubtierkäfig kräftig Grimassen.
Den König der Tiere ließ das kalt.
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Manfred!

Bei der Überschrift musste ich unweigerlich an den Oldie "The lion sleeps tonight" von den Tokkens denken.

Ansonsten kannst du dir vielleicht denken, dass dieses Gedicht bei mir keine große Begeisterung auslöst, weil es sich hier wieder um einen deiner Prosatexte im Zeilenumbruch handelt.
Die Pointe am Ende reisst das Ruder etwas herum, aber das ist mir persönlich zu wenig.

Liebe Grüße
Manfred
 
J

Jurij Romanov

Gast
Hallo Perry,

ist doch eine nette kleine Lyrik.

Auch weiß nun jeder, was eine Mutter mit ihren Kleinen so macht.

Kein Wunder, dass die Kleinen am Raubtierkäfig keinen Erfolg hatten. Hier hätten sie Zähne zeigen oder auch gähnen sollen.

Ansonsten ein nettes Gedicht. Vor allen Dingen verständlich. Und auch ein passender Schluss.

Jurij Ramanov
 

Perry

Mitglied
Hallo Franke,
ja gelegentlich schläft der Löwe in der Nacht, aber manchmal schleicht er sich auch durch den Prosawald und tut sich an ein paar Alliterationen gütlich.
Schade, dass dir das Vorspiel nicht gemundet hat.
LG
Manfred

Hallo Jurji,
wie kommst du auf Mutter? Wenn du übrigens dass "Nette" etwas abkratzt, kannst du vielleicht auch die eine oder andere Ironie auf die beliebte Zurschaustellung von Tieren entdecken.
LG
Manfred
 
J

Jurij Romanov

Gast
Hallo Perry,


Zitat:
"wie kommst du auf Mutter? Wenn du übrigens dass "Nette" etwas abkratzt, kannst du vielleicht auch die eine oder andere Ironie auf die beliebte Zurschaustellung von Tieren entdecken."
Der Text liest sich einwandfrei so, als wenn eine Mutter mit ihren Kindern den Zoo besucht. "Meine Kleinen ...".

Was sind das eigentlich für Wimpel? Und dann: Auf welchem Schild und wo?

Eine Ironie auf Zurschaustellung von Tieren ist hier keinesfalls zu erkennen. Aber wirklich nicht! Sorry!

Jurij Romanov
 

Perry

Mitglied
Hallo Jurji,
wenn du unbedingt Haare spalten willst, dann tun wir das eben.
"meine Kleinen" kann genausogut ein Vater sagen.
Welche Wimpel? Vielleicht die, die ein einfallsreicher Zoowerbefachmann bzw. eine -frau zur Dekoration für die kleinen Besucher aufgehängt. Wenns dir allerdings lieber ist, dann berufe ich mich hier auf meine künstlerische Freiheit und hänge meine Wimpel/Fähnchen da hin, wo ich will.
Welches Schild? lass mich mal überlegen: Zoo, Gehege, welches Tier wohl darin ist? Da könnte doch ein Schild hilfreich sein, wo das drauf steht.
Wo ist die Ironie? Nun der Text lebt eigentlich davon, dass im Gähnen des Löwens anscheinend mehr Weisheit steckt als in den vielen wohlmeinenden Menschenköpfen, die glauben, man müsste Tiere einsperren, um ihre Art zu erhalten usw. Ich denke, da gäbe es vielleicht auch andere Möglichkeiten, die den Belangen der Tiere gerechter würden.
Falls das jetzt etwas genervt rüber gekommen sein sollte, so sollte es das auch.
LG
Manfred
 

Inu

Mitglied
'im Vogelvoliere', klingt irgendwie sonderbar. Heißt es nicht 'die Vogelvoliere'?

Ansonsten find ich das Gedicht nett und gelungen

LG
Inu
 

Perry

Mitglied
Und der Löwe gähnte


Eine endlose Besucherschlange
wand sich unter bunten Wimpeln
zum Tor und mir wurde klar,
es war Zoonachmittag angesagt.

Auf dem Schild stand Polarfuchs,
aber es war nur Losung zu sehen.
Dafür flogen in der Vogelvoliere
Plattschweifsittiche um die Wette.

Meine Kleinen äfften Affen nach,
zogen Ziegen am Bart und schnitten
am Raubtierkäfig kräftig Grimassen.
Den König der Tiere ließ das kalt.
 
hallo Perry

ich finde den Text nicht gelungen. liest sich wie das oberflächliche anschneiden eines zoobesuchs. und pointe seh ich da keine, es lässt nicht nur den löwen kalt, auch die affen und die sittiche und die wippel im wind.

liebe grüße
gernot
 



 
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