[ 4]Endlich durchstieß die Sonde die Wolkendecke, die den Planeten für alle Sensoren aus dem All verdunkelte. Mit gerunzelter Stirn und weit aufgerissenen Augen starrte der Pilot auf die Monitore, konnte aber keinerlei Konturen ausmachen. Er lenkte die Sonde in einen großen Bogen und überprüfte schnell alle Instrumente. Verwundert drehte er eine weiter Runde, diesmal etwas tiefer, denn sein Blick blieb nirgends haften. Kein Hügel, kein See, kein Wald bot dem Auge Anhaltspunkte. Eine perfekt glatte Fläche breitete sich im Halbdunkel unter ihm aus.
[ 4]Die Sensoren meldeten festen Untergrund etwa 150 Meter tiefer, obwohl einige Daten keinen Sinn machten. Wenn er zurück in der Magellan war, würde er die Instrumente neu kalibrieren müssen. Das hätte er eigentlich vor Abflug machen sollen, aber nach drei Monaten Langeweile hatte die Aussicht auf eine Erkundungstour ihn ungeduldig werden lassen. Außer dem Laufen jeden "Morgen" gab es in einem vollautomatisierten Schiff für den Bordingenieur nichts zu tun. Trotzdem musste ständig einer der zehn Besatzungsmitglieder wachen, für den Fall der Fälle.
[ 4]In etwa einer Stunde würde Myrjam aufgetaut werden aber er hatte nicht mehr abwarten wollen. Das hatte er fast hundert Tage lang getan. Außerdem ist sie ranghöher als er und hätte wahrscheinlich selber landen wollen. Dann hätte er wieder da gesessen und gewartet, dass sie zurück kam und ihn schlafen schickte. Nichts da, das ist mein Planet.
[ 4]Er setzte die Maschine sauber auf und schaltete die Triebwerke ab. Stille. Sein Nacken kribbelte. Hatte das Schiff geschwankt? Das war sicher die ungewohnte Schwerkraft, die ihm einen Streich spielte. Er schaltete alle Außensensoren an. Der Bildschirm zeigte eine gleichförmig dunkelgraue Umgebung. Es war keinerlei Detail zu erkennen. Keine Erhebung, kein Muster am Boden. Es sah beinahe aus wie mitten auf dem Meer. Er schluckte trocken. Oder wie auf einem Präsentierteller. Die Scheinwerfer entlockten der Umgebung nur fahl-gräuliche Farbtöne. Alles sah tot aus, wie aus dunklem Marmor geschliffen. Die Sensoren zeigten, dass das Licht, wenn man die elektromagnetische Strahlung hier so nennen will, hauptsächlich unterhalb des ultravioletten Bereichs strahlte – die Wolken ließen nur langwellige Strahlung durch.
[ 4]Kaum stand er auf dem Planeten, spürte er ein unterschwelliges Rumpeln in seinen Eingeweiden. Tieffrequente Schwingungen, die ihm die Haare aufstellten. Komm schon, Feigling, mahnte er sich im Glauben eine simple Erklärung dafür finden zu können. Schließlich kann sich hier wohl kaum jemand verstecken. Auf der nackten Oberfläche musste er meilenweit zu sehen sein. Sein Blick flog ständig hin und her als er die Sonde vorsichtig umrundete und dabei langsam aus dem Scheinwerferlicht trat. Das dunkel-violette Licht außerhalb der Scheinwerferkegel legte sich auf ihn wie eine schwere Samtdecke. Der Boden schien etwas zu federn, aber er sank nicht ein.
[ 4]Er spürte leichte Vibrationen der Oberfläche durch das Werkzeug als er eine Bodenprobe nahm. Das ist nichts schlimmes, beruhigte er sich, schließlich steht die Sonde ja auch sicher. Er schnitt noch einige Fasern der Bodenflechte ab, die hier alles gleichmäßig bedeckte und verstaute sie in einem zweiten Behälter an seinem Gürtel. Jetzt, da er am Boden hockte, fühlte er sich weniger schutzlos und ausgeliefert. Die Konzentration auf die Arbeit lockerte seine Eingeweide und half ihm klare Gedanken zu fassen. Ich werde dich "Stale " nennen, fad. Und das ist noch geschmeichelt. Warum sind meine Planeten immer so fad und unbewohnt? Im Hellen wäre es noch nicht einmal gruselig.
[ 4]Während er den Atmosphärenanalysator aufbaute, hörte er das Ticken der abkühlenden Triebwerke direkt hinter sich und drehte sich um. Seine Eingeweide verkrampften ruckartig. Die Sonde war etwa 200 Meter weit weg. Aber er hatte doch kaum zwanzig Schritte gemacht. Er lief sofort auf die Sonde los.
[ 4]Die dichte Atmosphäre trug hohe Töne fast so gut wie Wasser, deshalb hatte er sich so getäuscht. Jedenfalls dämpfte sie seine Bewegungen ebenso wie die spürbar höhere Anziehungskraft. Nach wenigen Schritten wurde ihm schwindelig und er stolperte beinahe. Beruhige dich! Wenn du weiter hyperventilierst wirst du ohnmächtig und hier sterben. Er zwang seinen Atem sich zu beruhigen, sah aber während dessen die Sonde sich entfernen. Er ließ den Analysator fallen, den er immer noch fest umklammert hielt und lief schneller. Erinnerungen an Alpträume erreichten seine Gedanken. Alpträume, in denen er rannte und rannte ohne vom Fleck zu kommen. Er unterdrückte einen Schrei. Tränen stiegen hoch. Nein, schluckte er, reiß dich zusammen. Heulen kannst du, wenn alles zu spät ist.
[ 4]Er stolperte und fiel schwer zu Boden. Er schmeckte Blut von seiner Unterlippe. Alle Anzeigen im Helm zeigten grün aber die Funkantenne war abgebrochen. Los! Auf! Weiter! Er hatte erneut einige Meter eingebüßt. Die Sonde schien von irgendetwas fortgezogen zu werden. Im Laufen schnallte er den Gürtel mit den Werkzeugen und Proben ab und ließ ihn fallen. Die Anzeige in seinem Helm zeigte die linke Luftflasche zur Hälfte leer, die Rechte noch für fast eine Stunde gut. Er riss sich die linke Flasche herunter ohne anzuhalten und fühlte sich sofort leichter. Noch dreißig Meter. Weiter! Der Anzug wurde immer schwerer und steifer. Schweiß lief ihm in die Augen. Er kniff sie zu ohne langsamer zu werden. Weiter! Als er die Augen wieder öffnete war er schon auf fast zwanzig Meter heran. Weiter! Die Beine spürte er kaum noch, die Lungen waren roh. Es ging zu langsam. Der Alptraum kam wieder hoch. Der Boden schien seine Schritte zu schlucken. Noch fünfzehn Meter. Seine Kraft ließ nach. Der Alptraum wurde wahr. Noch zwölf Meter. Aber er war am Ende. Er schloss die Augen und gab auf. Das war's. Er taumelte zum Stillstand und fiel wild keuchend auf die Knie.
[ 4]Selbst wenn Myrjam gleich wach wird kann sie nur die Sonde orten. Und die wird bis dahin Meilen von mir entfernt sein. Ich werde hier sterben. Wartend, wie immer. Er öffnete die Augen um der Sonde nachzusehen. Sein Atem stockte. Die Sonde stand keine Armlänge vor ihm und rührte sich nicht weg! Keuchend griff er nach ihr und wollte sie nie mehr loslassen. Wärme stieg in ihm hoch und die Erschöpfung war vergessen. Er lachte leise vor sich hin und wirbelte herum um den Analysator in weiter Ferne zu sehen. Der Gürtel und die Sauerstoffflasche lagen etwas näher, bewegten sich aber sichtbar weg von ihm. Noch immer euphorisch besann er sich und fischte aus einer Seitenklappe der Sonde den Interferometer. Während er genauestens darauf achtete immer eine Hand an der Sonde zu halten, zielte er auf die Sauerstofflasche. Sie bewegte sich mit fast einem Meter pro Sekunde von ihm weg! Ein Blick auf das mutterschiffgeführte Positionierungssystem zeigte ihm, dass die Sonde sich seit der Landung kaum acht Meter bewegt hatte. Er war auf eine Erdscholle geraten, die unter der losen Oberfläche in einer Art Mikrotektonik von der Scholle der Sonde wegdriftete. "Stealth", heimlich und hinterrücks. Das ist wohl ein besserer Name für diesen Planeten.
[ 4]Nachdem er sich aus dem Druckanzug geschält und die neuen Proben gesichert hatte, setzte er sich ans Steuer. Das Schwanken nach der Landung fiel ihm ein und sein Anus zog sich zusammen. Der Druck der Triebwerke beim Start ist wesentlich höher als bei der Landung. Sein Atem ging schnell und er schmeckte wieder Blut von der Lippe, die er sich erneut aufbiss als er mit seinen Zweifeln rang. Draußen wurde etwas Staub aufgewirbelt als er die Triebwerke zündete. Ihm wurde flau als er die linke Hand auf den Auslöser des Powerboosters legte. Der erzeugte genug Schub um einen hübschen Krater zu hinterlassen. Aber was passiert auf einer im Sand schwimmenden Erdscholle? Sein Kopf dröhnte im Rhythmus seines Pulses. Die rechte Hand lag schweißnass um den Schubhebel und zog ihn vorsichtig an. Der Lärm der Triebwerke nahm zu. Die Sonde schwankte! Fester als nötig schlug er auf den Auslöser ohne vorher einzuatmen. Jetzt war es zu spät. Die Beschleunigung lastete auf ihm wie bleiernes Tuch. Seine Ohren rauschten. Im sich verengenden Blickfeld erkannte er noch wie er sich der Wolkendecke näherte. Dann wurde alles dunkel und still.
[ 4]Als er die Augen öffnete sah er Myrjams Gesicht rot glühend unmittelbar vor sich. Ihre Augen flackerten wild und das Unwetter brach los.
[ 4]"Wer hat dir in dein Hirn geschissen? Wie kannst du Idiot alleine auf einem neuen Planeten landen? Wenn die Weckautomatik nicht perfekt funktioniert hätte, wärest du wohl mit Superboost geflogen, solange der Treibstoff gehalten hätte. Und wir wären wie Putenschnitzel im Sonderangebot auf ewig tiefgekühlt um diese scheiß lila Sonne geflogen. Du Arsch!"
[ 4]Das Gewitter wollte sich gar nicht mehr legen, aber er hörte ohnehin nicht zu. Das war knapp. Aber wirklich nicht langweilig. Innerlich grinste er breit als er sich bei Myrjam entschuldigte.
[ 4]Die Sensoren meldeten festen Untergrund etwa 150 Meter tiefer, obwohl einige Daten keinen Sinn machten. Wenn er zurück in der Magellan war, würde er die Instrumente neu kalibrieren müssen. Das hätte er eigentlich vor Abflug machen sollen, aber nach drei Monaten Langeweile hatte die Aussicht auf eine Erkundungstour ihn ungeduldig werden lassen. Außer dem Laufen jeden "Morgen" gab es in einem vollautomatisierten Schiff für den Bordingenieur nichts zu tun. Trotzdem musste ständig einer der zehn Besatzungsmitglieder wachen, für den Fall der Fälle.
[ 4]In etwa einer Stunde würde Myrjam aufgetaut werden aber er hatte nicht mehr abwarten wollen. Das hatte er fast hundert Tage lang getan. Außerdem ist sie ranghöher als er und hätte wahrscheinlich selber landen wollen. Dann hätte er wieder da gesessen und gewartet, dass sie zurück kam und ihn schlafen schickte. Nichts da, das ist mein Planet.
[ 4]Er setzte die Maschine sauber auf und schaltete die Triebwerke ab. Stille. Sein Nacken kribbelte. Hatte das Schiff geschwankt? Das war sicher die ungewohnte Schwerkraft, die ihm einen Streich spielte. Er schaltete alle Außensensoren an. Der Bildschirm zeigte eine gleichförmig dunkelgraue Umgebung. Es war keinerlei Detail zu erkennen. Keine Erhebung, kein Muster am Boden. Es sah beinahe aus wie mitten auf dem Meer. Er schluckte trocken. Oder wie auf einem Präsentierteller. Die Scheinwerfer entlockten der Umgebung nur fahl-gräuliche Farbtöne. Alles sah tot aus, wie aus dunklem Marmor geschliffen. Die Sensoren zeigten, dass das Licht, wenn man die elektromagnetische Strahlung hier so nennen will, hauptsächlich unterhalb des ultravioletten Bereichs strahlte – die Wolken ließen nur langwellige Strahlung durch.
[ 4]Kaum stand er auf dem Planeten, spürte er ein unterschwelliges Rumpeln in seinen Eingeweiden. Tieffrequente Schwingungen, die ihm die Haare aufstellten. Komm schon, Feigling, mahnte er sich im Glauben eine simple Erklärung dafür finden zu können. Schließlich kann sich hier wohl kaum jemand verstecken. Auf der nackten Oberfläche musste er meilenweit zu sehen sein. Sein Blick flog ständig hin und her als er die Sonde vorsichtig umrundete und dabei langsam aus dem Scheinwerferlicht trat. Das dunkel-violette Licht außerhalb der Scheinwerferkegel legte sich auf ihn wie eine schwere Samtdecke. Der Boden schien etwas zu federn, aber er sank nicht ein.
[ 4]Er spürte leichte Vibrationen der Oberfläche durch das Werkzeug als er eine Bodenprobe nahm. Das ist nichts schlimmes, beruhigte er sich, schließlich steht die Sonde ja auch sicher. Er schnitt noch einige Fasern der Bodenflechte ab, die hier alles gleichmäßig bedeckte und verstaute sie in einem zweiten Behälter an seinem Gürtel. Jetzt, da er am Boden hockte, fühlte er sich weniger schutzlos und ausgeliefert. Die Konzentration auf die Arbeit lockerte seine Eingeweide und half ihm klare Gedanken zu fassen. Ich werde dich "Stale " nennen, fad. Und das ist noch geschmeichelt. Warum sind meine Planeten immer so fad und unbewohnt? Im Hellen wäre es noch nicht einmal gruselig.
[ 4]Während er den Atmosphärenanalysator aufbaute, hörte er das Ticken der abkühlenden Triebwerke direkt hinter sich und drehte sich um. Seine Eingeweide verkrampften ruckartig. Die Sonde war etwa 200 Meter weit weg. Aber er hatte doch kaum zwanzig Schritte gemacht. Er lief sofort auf die Sonde los.
[ 4]Die dichte Atmosphäre trug hohe Töne fast so gut wie Wasser, deshalb hatte er sich so getäuscht. Jedenfalls dämpfte sie seine Bewegungen ebenso wie die spürbar höhere Anziehungskraft. Nach wenigen Schritten wurde ihm schwindelig und er stolperte beinahe. Beruhige dich! Wenn du weiter hyperventilierst wirst du ohnmächtig und hier sterben. Er zwang seinen Atem sich zu beruhigen, sah aber während dessen die Sonde sich entfernen. Er ließ den Analysator fallen, den er immer noch fest umklammert hielt und lief schneller. Erinnerungen an Alpträume erreichten seine Gedanken. Alpträume, in denen er rannte und rannte ohne vom Fleck zu kommen. Er unterdrückte einen Schrei. Tränen stiegen hoch. Nein, schluckte er, reiß dich zusammen. Heulen kannst du, wenn alles zu spät ist.
[ 4]Er stolperte und fiel schwer zu Boden. Er schmeckte Blut von seiner Unterlippe. Alle Anzeigen im Helm zeigten grün aber die Funkantenne war abgebrochen. Los! Auf! Weiter! Er hatte erneut einige Meter eingebüßt. Die Sonde schien von irgendetwas fortgezogen zu werden. Im Laufen schnallte er den Gürtel mit den Werkzeugen und Proben ab und ließ ihn fallen. Die Anzeige in seinem Helm zeigte die linke Luftflasche zur Hälfte leer, die Rechte noch für fast eine Stunde gut. Er riss sich die linke Flasche herunter ohne anzuhalten und fühlte sich sofort leichter. Noch dreißig Meter. Weiter! Der Anzug wurde immer schwerer und steifer. Schweiß lief ihm in die Augen. Er kniff sie zu ohne langsamer zu werden. Weiter! Als er die Augen wieder öffnete war er schon auf fast zwanzig Meter heran. Weiter! Die Beine spürte er kaum noch, die Lungen waren roh. Es ging zu langsam. Der Alptraum kam wieder hoch. Der Boden schien seine Schritte zu schlucken. Noch fünfzehn Meter. Seine Kraft ließ nach. Der Alptraum wurde wahr. Noch zwölf Meter. Aber er war am Ende. Er schloss die Augen und gab auf. Das war's. Er taumelte zum Stillstand und fiel wild keuchend auf die Knie.
[ 4]Selbst wenn Myrjam gleich wach wird kann sie nur die Sonde orten. Und die wird bis dahin Meilen von mir entfernt sein. Ich werde hier sterben. Wartend, wie immer. Er öffnete die Augen um der Sonde nachzusehen. Sein Atem stockte. Die Sonde stand keine Armlänge vor ihm und rührte sich nicht weg! Keuchend griff er nach ihr und wollte sie nie mehr loslassen. Wärme stieg in ihm hoch und die Erschöpfung war vergessen. Er lachte leise vor sich hin und wirbelte herum um den Analysator in weiter Ferne zu sehen. Der Gürtel und die Sauerstoffflasche lagen etwas näher, bewegten sich aber sichtbar weg von ihm. Noch immer euphorisch besann er sich und fischte aus einer Seitenklappe der Sonde den Interferometer. Während er genauestens darauf achtete immer eine Hand an der Sonde zu halten, zielte er auf die Sauerstofflasche. Sie bewegte sich mit fast einem Meter pro Sekunde von ihm weg! Ein Blick auf das mutterschiffgeführte Positionierungssystem zeigte ihm, dass die Sonde sich seit der Landung kaum acht Meter bewegt hatte. Er war auf eine Erdscholle geraten, die unter der losen Oberfläche in einer Art Mikrotektonik von der Scholle der Sonde wegdriftete. "Stealth", heimlich und hinterrücks. Das ist wohl ein besserer Name für diesen Planeten.
[ 4]Nachdem er sich aus dem Druckanzug geschält und die neuen Proben gesichert hatte, setzte er sich ans Steuer. Das Schwanken nach der Landung fiel ihm ein und sein Anus zog sich zusammen. Der Druck der Triebwerke beim Start ist wesentlich höher als bei der Landung. Sein Atem ging schnell und er schmeckte wieder Blut von der Lippe, die er sich erneut aufbiss als er mit seinen Zweifeln rang. Draußen wurde etwas Staub aufgewirbelt als er die Triebwerke zündete. Ihm wurde flau als er die linke Hand auf den Auslöser des Powerboosters legte. Der erzeugte genug Schub um einen hübschen Krater zu hinterlassen. Aber was passiert auf einer im Sand schwimmenden Erdscholle? Sein Kopf dröhnte im Rhythmus seines Pulses. Die rechte Hand lag schweißnass um den Schubhebel und zog ihn vorsichtig an. Der Lärm der Triebwerke nahm zu. Die Sonde schwankte! Fester als nötig schlug er auf den Auslöser ohne vorher einzuatmen. Jetzt war es zu spät. Die Beschleunigung lastete auf ihm wie bleiernes Tuch. Seine Ohren rauschten. Im sich verengenden Blickfeld erkannte er noch wie er sich der Wolkendecke näherte. Dann wurde alles dunkel und still.
[ 4]Als er die Augen öffnete sah er Myrjams Gesicht rot glühend unmittelbar vor sich. Ihre Augen flackerten wild und das Unwetter brach los.
[ 4]"Wer hat dir in dein Hirn geschissen? Wie kannst du Idiot alleine auf einem neuen Planeten landen? Wenn die Weckautomatik nicht perfekt funktioniert hätte, wärest du wohl mit Superboost geflogen, solange der Treibstoff gehalten hätte. Und wir wären wie Putenschnitzel im Sonderangebot auf ewig tiefgekühlt um diese scheiß lila Sonne geflogen. Du Arsch!"
[ 4]Das Gewitter wollte sich gar nicht mehr legen, aber er hörte ohnehin nicht zu. Das war knapp. Aber wirklich nicht langweilig. Innerlich grinste er breit als er sich bei Myrjam entschuldigte.